Samstag, 29. November 2014

Krumble - My Funny Dead Cat [Damage 007]

Nach seiner überaus erfolgreichen 12" "The Discobreaker" veröffentlicht DJ Krumble nun seine zweite E.P. auf Damage, dem DarkJungle-Offshoot des französischen Breakcore-Mutterlabels Peace Off. Alle drei Tracks basieren auf maximal beschleunigten Amenbreaks, die massivst durch den CutUp-Wolf gedreht und dann nach Belieben mit diversen RaggaJungle-orientierten Sprachsamples garniert werden, die der zerstörerischen Wirkung der Beats noch eine Prise sommerlicher Athmosphäre beifügen und diese so auch nicht DarkJungle-affinen Konsumenten schmackhaft machen. Pflichtkauf für alle Freunde der etwas härteren Breakbeat-Schule.  

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 19.03.2005

Donnerstag, 20. November 2014

Der Tante Renate - 666 Deluxe [Audiolith 012]

Whitelabel, per Hand durchnummeriert - No. 4/10 rotiert gerade auf dem Plattenteller des Rezensenten - , weder Tracktitel angegeben noch mit dem üblichen Waschzettel für Presseheinis versehen, doch dafür mit feinstem handgemachtem Schablonen-Spray-Artwork versehen, macht die Promo der neuen Veröffentlichung "Der Tante Renate" auf dem Hamburger "Irgendwie Alles"-Label Audiolith schon optisch etwas fürs Sammlerherz des Vinylfetischisten her, doch auch musikalisch geht hier einiges, wie mensch in der Hansestadt zu sagen pflegt. Am Anfang steht die Frage "Ist das noch Band oder schon Elektrotanzprojekt?" und wird mit "Auch" beantwortet. Zwar lassen manche Tracks/Songs - aber letztere ohne Text [sic!] - durchaus klassische Strukturen erkennen und erinnern zuweilen an das Jeans Team in seinen besten Anfangstagen (erinnert sich noch jemand an die beiden 7"es auf dem Berliner Label Nadel Eins ???), doch schon bei der nächsten Nummer hat der Alter Ego'sche Rocker und auch die Electroclash-Partysau vom Kaliber eines DJ Hell durchaus Freude am Tanzen. Die meisten Tracks liegen irgendwo dazwischen, tanzen auf jeder Party und laden manchmal auch die Familie der alten Low-Fi-Geräte ein, weil die ja immer so schön quietschige Klänge machen wenn die sich freuen. Das kann mensch dann gut finden oder manchmal auch nervig, wenn einem der Sinn gerade nicht nach extrem quirlig aktiver Musik steht - generell sei der Selbstversuch jedoch empfohlen an dieser Stelle.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 08.03.2005

Samstag, 15. November 2014

The Dance Inc. - Looking Like That [Audiolith 011]

Audiolith - die Elfte. Zur optischen Erscheinung des Promoexemplars bitte in der Review zu "Der Tante Renate" nachlesen und musikalisch eine andere Schublade öffnen mit der Aufschrift: "Elektropop, tanzbar".
Geeignet auf jeden Fall für Konsumenten, deren 80's Bezug sich nicht aus dem Konsum irgendwelcher retrospektiven "Best Of..."-Compilations rekrutiert, sondern die tatsächlich noch mit Synthpop im klassischen Sinne sozialisiert sind. Natürlich mit einem behutsamen Update versehen in Sachen Tanzflächentauglichkeit, aber immer noch mit deutlichem Bezug auf Artists wie z.b. Marc Almond liefern "The Dance Inc." hier insgesamt fünf Tracks auf 12"-Vinyl, die eine Brücke schlagen zwischen alter Schule und neuer Attitude, Heimkonsum und Clubaktivität - sprich: jeder denkbaren Zielgruppe einen Zugang ermöglichen ohne sich anzubiedern. Angenehm


Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 01.03.2005

Samstag, 8. November 2014

Bernhard Schreiner [Reduktive Musiken 005]

File under: Experimentelles Hörvergnügen. Das Hamburger Label Reduktive Musiken - Heimat diverser, der experimentellen, elektronischen / elektroakustischen Musik verpflichteten Acts wie z.b. Totstellen oder Audible Pain - veröffentlicht nun einen kompletten Konzertmitschnitt des Klangforschers Bernhard Schreiner aus der Hamburger Hörbar mit zwei zusätzlichen Bonustracks als Full Length-CD. Die sechs Livetracks, konsequent als # 1 bis # 6 durchnummeriert, stammen alle aus dem August 2003 und bewegen sich konsequent jenseits dessen, was der Normalkonsument als "Musik" definiert. Vielmehr geht es hier um die Modifikation des Klangs, des Geräusches an sich, welches sich quasi in mehreren rhythmischen Schüben über den Einzeltrack verteilt aufbaut und immer weiter durch die Zugabe von hochdigitalen Noises und/oder gemeinhin als Clicks'n'Cuts bekannte Sounds ergänzt wird. Das Resultat dieses Prozesses klingt selbstredend sehr abstrakt und wird vor allem einer Hörerschaft gefallen, die Musiker wie Pan Sonic oder auch Carsten Nikolai/Alva Noto zu ihren Favorites zählen. Ebenfalls abstrakt und doch mehr konzeptorientiert sind die Bonustracks "11'33" und "Low Guitar Code", wobei sich letztgenannter vollends der mikrotonalen Bearbeitung von Gitarrensamples unter Zuhilfenahme verschiedenster Filter widmet und diese derart fragmentiert, das der Rückbezug auf die Gitarre als Source Material nur dank des beiliegenden Waschzettels möglich ist.  Für Theoretiker und Liebhaber der totalen Abstraktion empfohlen.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 01.03.2005