Montag, 29. September 2014

DJ Liffe - New.Brand.Flex [Loop Recordings]

Grime - für den viele Insider der heisseste Scheiss around, für den Grossteil der Konsumenten elektronischer Musik noch absolutes Neuland, da sich dieses im weitesten Sinne als UKGarage-Derivat zu bezeichnende Genre leider bisher kaum auf den Plattentellern deutscher DJ's geschweige denn in rauhen Mengen beim Vinyldealer nebenan findet. Doch das ändert sich hoffentlich in Bälde, da sich mit dem Plasticman-Remix - nein, das ist nicht Richie Hawtin - von Alter Ego's "Rocker" nun der erste Grime-Riddim quasi durch die Hintertür ins Bewusstsein der Allgemeinheit schleicht. DJ Liffe zeigt hier anhand zwei Versionen des "New.Brand.Flex."- Tunes auf, warum Grime zur Zeit als das most upfront Genre in Sachen elektronischer Tanzmusik gehandelt werden muss. Reduziert bis auf die nötigsten Elemente entwickelt der Riddim allein anhand einer kurzen modulierten Melodie mit Sägezahnfilter einen quasi-hypnotischen Sog und öffnet auf bedrohliche Weise riesige Räume in denen nichts als die ewige Finsternis lauert. Die Flipside verzichtet dann vollends auf jegliche Art von Beats und entwickelt trotzdem einen unwiderstehlich dunklen Groove der kein Tanzbein unbewegt lässt. Pflichtplatte sowohl für Grime-Addicts als auch für neugierige Einsteiger und lässt sich DJ-wise perfekt mit dem oben genannten Plasticman-Remix von "Rocker" kombinieren.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 26.02.2005

Samstag, 27. September 2014

50 Cent - Candy Shop [Shady Records]

Dem im März erscheinenden Album "The Massacre" schickt Eminem-Zögling 50 Cent als Teaser den "Candy Shop" voran, der in gleich vier Versionen auf 12" Vinyl gebannt wird. Allen anderen vorangestellt wird - natürlich - die "Explicit Album Version", die keinen Zweifel daran lässt das mit dem Satz "I let you lick the lollipop" definitiv keine Süssware gemeint ist, sondern die durchaus kreative Beschreibung eines Blowjob. Im gleichen Tenor und in 50 Cent's gewohnt hypnotischen Reimstil geht es weiter über extrem reduzierten Beats, versetzt mit einem kurzen, leicht orientalisch wirkenden Sample, so das der Tune auch als Instrumental eine durchaus gute Figur abgibt.  Für die prüderen HipHop-Headz unter uns finden sich auf der Flipside dann noch die Versionen "Clean Album" und "Super Clean Radio Edit", die sich das Label nach Ansicht des Rezensenten durchaus hätte sparen können, da zensierte HipHop-Tracks eigentlich ähnlich überflüssig sind wie ein Paar Langlaufski in der Wüste.  

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 26.02.2005

Samstag, 20. September 2014

Fearing Christmas - Die Morgennacht EP [FCH009]

Nachdem es bis zur Veröffentlichung ihres letzten Mini-Albums "Turm schlägt Pferd. Schachmatt" in 2003 ganze sieben Jahre gedauert hat, legt das Elektropop-Duo Fearing Christmas nun relativ zügig eine EP nach, die insgesamt sechs neue Tracks sowie drei Interpretationen älterer Titel beinhaltet. Wie gewohnt widmen sich Luke und Sascha der sanften, düsteren Seite des Elektro-/Synthpop, gespickt mit mystischen Texten, die auch und vor allem die Gothic-Fraktion ansprechen dürften. Insbesondere die sogenannte Abt-Trilogie mit den Titeln "Letztes Gebet", "Adoleszenz" und "Intermezzo" stechen hier in ihrer zusammenhängeden Thematik heraus und sind - Affinität zu dunklen Themen vorausgesetzt - durchaus einen Hörtest wert. Im Reigen der drei geremixten Titel sind es insbesonderen "Wave (God's Bow Remix)" und "Ebene 5 (Equatronic Remix)", die nicht nur die Gefühlswelt des Konsumenten in Aufruhr versetzen sondern auch auf den schwarzbekittelten Tanzflur zielen und auf diese Weise die eigentlichen Highlights der vorliegenden Veröffentlichung darstellen.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 25.02.2005