Dienstag, 15. Juli 2025

Lucas Mayer & Manu Nöth - Vogelfrei [U6 Schallplatten 002]

Wieder eine dieser rätselhaften Promos, die auf A- und B-Seite die selben Tracks beinhalten. Wer presst denn sowas? Doch auch ohne das Rätsel lösen zu können, überzeugt das Produzentenduo alle Liebhaber des warmen, subbasslastigen TechHouse mit der stampfenden, aber dennoch melodischen Originalversion ihres Tunes „Vogelfrei“ - auch wenn die eingebauten Vogelsamples auf die Dauer dann doch etwas nerven. Die Remixversion hingegen verlegt sich auf eine dunkle, kleinteilige Interpretation von MinimalTechno und fragmentiert das Original mit Ausnahme der allumschliessenden Bassline fast vollständig, um final als völlig eigenständiger Tune auf dem Dancefloor zu rocken, der die epischen Flächen des Originals nur als im Hintergrund verhallte Zitate verwendet.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Dienstag, 8. Juli 2025

Andre Kronert - Ain't No Funny Music / Dirty Old Man [Without Any Doubt 007]

Ohne Zweifel, also „Without Any Doubt“, repräsentiert Andre Kronert mit diesen zwei Tracks auf gleichnamigen Label die Riege der an klassischem House geschulten Produzenten und versteht es mit diesen, den Tanzflur auch mit wenigen ausgewählten Zutaten konsequent am Köcheln zu halten. Reduktion und Skelettierung sind hier Thema ohne je in minimalistischen Kategorien zu denken, vielmehr geht es um die Beschränkung auf das Wesentliche, eine Komposition aus wenigen Klangfarben, welche einer Ästhetik der Funktionalität folgt, trotz dem sie einen Sinn für Eleganz beweist. Steht bei „Ain't No Funny Music“ noch der tiefe Bass im Vordergrund des Geschehens, verneigt sich der „Dirty Old Man“ vor klar strukturiertem, dezentem Acid und führt so die tanzendem Meute in zügigem Tempo gen Primetime, ohne selbst schon Klimax zu sein. Sehr gut gelöst.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Dienstag, 1. Juli 2025

Long Voyage - Vertical [Thanks For The Postcard]

IndieFolk mit leicht erahnbaren BritPop-Referenzen liefert das neue – und erste – Album der deutsch-kanadischen Band Long Voyage, die sich nach zwei EPs in den letzten Jahren nun final an das Longplay-Format wagt und mit ihren zwingend melodischen, selbst als Epic Folk benannten Sound durchaus eine gute Figur macht. Mal intim und mit Lagerfeuerathmosphäre, mal rockige 70er Referenzen zitierend - „Darnaud's Secret“ / „ Baby Blue“ - gelingt zwar die im Waschzettel angekündigte Neuerfindung des Folk nicht völlig, dafür wird dem Traditionalistengenre auf diesem Album zumindest eine Infusion Modernismus verpasst, die ihm gut zu Gesicht steht und auch auf der Langstrecke trotz Tagesradiotauglichkeit recht angenehm daherkommt. Gute

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013