Donnerstag, 25. Januar 2024

Illbilly Hitec - Reggaetronics [Echo Beach]

Nachdem ich das Label Echo Beach schon vor Jahren weitgehend aus den Augen verloren hatte, ist das Debutalbum des Hamburger Projektes Illbilly Hitec eine überraschende und vor allem extrem positive Rückmeldung in meinem Wahrnehmungskosmos, liefert es doch ein längst fälliges Update in Sachen Reggae-fizierte Dope-, Break- und BigBeats in variierenden Tempi für die Clubs dieser Welt, überwiegend begleitet von Longfingah am Mikrofon, der den Tunes im Gegensatz zu vielen MCs eine weitere Ebene hinzufügt und sogar noch im Drum'n'Bass-Rahmen eine gute Figur macht. Wer einstmals die Kollaborationen der Freestylers mit MC Navigator geliebt hat, wird „Reggaetronics“ mit großer Wahrscheinlichkeit zu seinem Sommeralbum 2013 erklären.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013

Donnerstag, 18. Januar 2024

Witt & Halm - Merciless Trashing [ReWashed LDT]

Mit seinem aktuellen Release macht ReWashed LDT im Vergleich zur letzten von mir besprochenen Laufnummer einen gewaltigen Qualitätssprung, verzichtet glücklicherweise auf witzige Samples und verfolgt mit dem Originalmix von „Merciless Trashing“ einen Technostil, den mensch trotz des relativ zurückgenommenen Tempos und sparsamen, aber funktionalen Arrangements durchaus als DarkRave bezeichnen könnte. Sehr dunkel, sehr spooky und nichts für Menschen mit paranoiden Zügen. Auch die Remixer Darpa, Wave Form sowie AnGy KoRe & Tako reihen sich mit ihren Interpretationen in diese Deutungsvariante ein und erzeugen eine beklemmende Sogwirkung wie der Ereignishorizont eines Schwarzen Loches. Zweifelsohne zwingend.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013

Donnerstag, 11. Januar 2024

Various Artists - Endzeit Balladen [Leveltrauma Limited 01]

„Bass Muss F*icken“ heisst gleich der erste Track dieser EP und erinnert in seiner überzogenen Attitüde auf amüsante Weise an alte Frankfurter Smash-Knaller wie „Nächste Station Konstablerwache“ und auch mit Track Nummer zwei lassen Minupren & Stormtrooper die Situation gehörig „Eskalieren“, da auch dieser sich auf der Grenze zwischen HardTechno und StampfGabba mit komischen Vocals und albernen Samples bewegt. Druffcore vom Feinsten - amüsant, hart drüber und konsequent durchexerziert. Die Flipside teilen sich Urgesteine Michael Forshaw, Killer und Martin W mit jeweils einem Track, wobei gerade Erstgenannter in seinem unversöhnlich maschinellen, nervenzerwringenden Stil eine gute Figur macht und Killer mit seinen ungezügelten Sägezahnsequenzen die Anarchie der wilden Frühneunziger wieder auf die Tanzfläche holt. Durchgeknallt bis obenhin.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013

Donnerstag, 4. Januar 2024

Mørbeck - Teens On Fire [Code Is Law 001]

Es schabt und dräut und grindet in Technoland während sich die Geschwindigkeit auf der Tanzfläche immer mehr einem absoluten Minimum nähert. Mørbeck gelingt auf hypnotische Weise die Direktübersetzung von Gravitationsprinzipien in Audiosignale und führt die tanzende Meute gefährlich nah an den Ereignishorizont der psychischen Selbstauflösung. Das hier ist Hardcore, der auf sämtliche klassischen Eigenschaften des Genres verzichtet und den Konsumenten statt dessen auf einen Vernichtungskreuzzug gegen den inneren Feind schickt. Potentielle Waffe für die ganz späten Stunden der Nacht.

10/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 03/2013