Donnerstag, 28. Dezember 2017

Whole 9 Yards Vol. 1 LP Sampler 2 [Whole9Yards]

Der Teaser zur kommenden Whole9Yards-Compilation lässt allen NuSkoolBreaks-Plattendrehern schon vorab das Wasser im Munde zusammenlaufen, denn wenn nur ein Drittel der darauf enthaltenen Tracks das Qualitätslevel von Dark Globe's Monotonstepper "She's Retro" halten können, lohnt sich der Kauf allemal. La Liga's TechHouseDisco-Track "Gazpacho" wirkt dagegen leider etwas schwach auf der Brust.

4/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 02/2001

Freitag, 22. Dezember 2017

Wackobass Vol. 2 [MJ-002]

Endlich ist sie da - die Fortsetzung der legendären "Dirty Diana"-Interpretation aus dem Wackobass-Stall. Die A-Side greift das Thema erneut auf und kleidet es in phänomenale NuSkoolBreaks während sich die B-Side völlig Wackobass-atypisch 2steppy gibt und auf diese Weise Janet Jackson's "That's The Way Love Goes" und Destiny's Child's "Say My Name" interpretiert.

6/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 02/2001

Samstag, 16. Dezember 2017

Yaiko - Darling Darling [F2 Records]

Zum Glück kenne ich das Original nicht, welches sich nicht auf dieser Maxi mit drei Remixen wiederfindet, aber zumindest die Mixe von Kevin Beber und Mondo Paradiso lassen erahnen, dass es sich um quietschigen Mädchenpop gehandelt hat, an dessen Qualität auch ihre 2Step- / NuSkool-Variationen nichts retten können. Einzig Ils' 'Fuel Mix' verzichtet fast vollständig auf die Vocals und kassiert deshalb knappe

4/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 02/2001

Montag, 11. Dezember 2017

Roni Size / Reprazent - Dirty Beats *Bushwacka! Remix [Talkin Loud]

Das braucht die Welt! Die hypnotischen Vocals des auf dem letzten Reprazent-Album enthaltenen Tracks in Kombination mit monoton-basslastigen NuSkoolBreaks, deren Spannungsmoment aus dem langsamen Aufbau der Sounds herrührt. Kursiert momentan als onesided DJ-Promo und rockt die Tanzflure der Welt. Hit!

6/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 02/2001

Dienstag, 5. Dezember 2017

2Sinners - What's Been Going On / Patterns [Two Sinners 2000]

Die gleiche Formation wie oben genannt veröffentlicht quasi zeitgleich zur TCR-Maxi die Katalognummer 001 ihres eigenen Labels und widmet sich auf der Infoside relativ gechillten NuSkoolBreaks und sichert sich damit hoffentlich einen Platz in der Spacenight-Rotation. Die Labelside hingegen schwebt irgendwo zwischen Trance und House und ist nicht ganz meine Tasse Tee.

3/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 02/2001

Donnerstag, 30. November 2017

2Sinners - Of This Feeling / Shatter [Thursday Club Rec.]

Klaus Hill & Carl Hovland geben dem Genre der NuSkoolBreaks mit ihrem Track "Of This Feeling" durch den exzessiven EInsatz athmosphärischer Frauenvocals einen junglistischen Touch während die Flipside mit ultrasynkopischen Breakbeats und drückender Bassline eher Stoff für die Primetime ist.

5/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 02/2001

Donnerstag, 23. November 2017

Keltech - World Domination EP [Pyraplastic Records]

Vier wüste Drum'n'Bass-Exkursionen mit der Rohheit von purem Rock'n'Roll vor denen jeder englische DJ mit dem Worten "They don't give a fuck about production standards" zurückschrecken würde. Kopuliert wird auf A1 zwar trotzdem, aber den Drums und Basslines nach zu urteilen geht es dabei eher um brutalen Manga-Alien-Sex denn um ein romantisches Zusammentreffen.

4/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 02/2001

Donnerstag, 16. November 2017

Racine Tatate - Neurose Bad Data [Racine Tatate 002]

Whitelabel Business. Ohne Informationen auf dem komplett in hellgelb gehaltenen Label erinnert diese 3 Track 12" aus dem fernen Frankreich mit ihrem Dark Jungle-Charme an ältere Papertiger-Releases auf dem Kölner Label Infarkt. Wer langsame Lo-Fi-Stepper mag, darf also getrost zugreifen.

4/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 02/2001

Samstag, 11. November 2017

Aquasky EP [MSXEP 006]

Als Katalognummer 6 der Doppelmaxiserie auf Moving Shadow schwimmt Aquasky nach einigen Ausflügen ins Land der NuSkool-Breaks nun wieder in Gewässern des reinen Drum'n'Bass und schafft es dabei nachwievor innerhalb eines Tracks sowohl die Freunde leicht jazziger Sounds wie auch Vertreter der Darkness zu berücksichtigen, ohne das die Qualität der Stücke unter dem Crossoverpotential leidet.

5/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 02/2001

Dienstag, 31. Oktober 2017

***-core EP 2 [Phantomnoise Rec.]

PestCore, Bufo Buffo, Hagbard Celine, Worlds Ab.art, Skelton 93 und aleXdee wüten auf der zweiten Phantomnoise-Compilation zwischen Breakcore, Noise, Drum'n'Bass und Anarchcore und machen damit jedem eine Freude, der nicht wirklich auf gradlinige Strukturen unterwegs ist. Hitverdächtig: "Rush" und "There's nothing" aus der Feder von Labelowner aleXdee.

6/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 02/2001

Donnerstag, 26. Oktober 2017

Knifehandchop [Dhyana Rec. / Irritant]

Labelkooperation zwischen dem Augsburger Dhyana-Imprint und den in England beheimateten Irritant-Jungs. Und da Bernd Spring von Dhyana sowieso auf komischen Sound unterwegs ist finden sich auf dieser 7" vier auf 45rpm rotierende Tracks, die sich absolut erfolgreich an einer Fusion von Hardcore-Ragga, Breakcore und Drum'n'Bass versuchen. Wer die Musik von Knifehandchop mag und auflegt, kann nicht ganz dicht sein. Dafür gibt's grossartige

6/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 02/2001

Dienstag, 19. September 2017

Verfolger [Sozialistischer Plattenbau]

Only for the Headstrong - die Hamburger Produzenten TBC und Thorben K. entfalten auf der zweiten Mini-LP des hanseatischen Labels wahre Krachorgien, unterlegt mit industrieller Rhythmik. Nix mit 4/4-Bassdrum, aber selbst mit toleranten Nachbarn bei maximaler Lautstärke ein Grund, aus der Wohnung zu fliegen. File under: extreme Klangerfahrung.
4/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 05/2001

Sonntag, 10. September 2017

Da Kee - International Antastbar / Moerda [R.O.T.]

DJ Rockateer & MC Bomsh rockten unter ihrem Alias Da Kee mit einer innovativen Fusion aus deutschsprachigem Raggastyle, Drum'n'Bass und Dancehall-Riddims bisher nur live die Floors der Republik und starten nun ihren Grossangriff auf die Teller der innovativen Plattenreiter. Stilgerecht in Jamaica auf 7"-Vinyl gebannt finden sich hier zwei absolute Highlights in Sachen gebrochener Beats, die ohne langes Vorhören blind in jede Plattentasche wandern sollten. Partygarantie und mehr als
6/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 05/2001

Sonntag, 3. September 2017

Impacto Total V.2 [Myze 04]

Als überzeugter Liebhaber hart-düsterer Drum'n'Bass-Exkursionen französischer Art bildete sich beim Anblick der aktuellen 12" des Myze-Imprints ein feuchter Schimmer auf meinen Augen, waren doch Umkra & Pulax - zwei der vier auf der vorliegenden Maxi enthaltenen Produzenten - schon vor geraumer Zeit einmal auf genanntem Label in Erscheinung getreten, um die Tanzflächen zu rocken. Der Sound? Flach, elektroid,düster, monoton, primetimetauglich und wirkungsvoll.
6/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 05/2001

Montag, 21. August 2017

Aquasky vs Sketch [Sonix 002]

Nach der grossartigen Debutmaxi ihres hauseigenen Sonix-Imprints legt die dreiköpfige Formation Aquasky nun zwei weitere massive Tunes nach, die auf dem Tanzflur kein Bein mehr stillstehen lassen. "Structure" arbeitet wie schon die Tracks der vorangegangenen Veröffentlichung mit einem eingestreuten Vocalsample während ihr Remix von Sketch's "Like This" direkt als Ravetune nach vorne stürmt.
5/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 05/2001

Mittwoch, 16. August 2017

Roxanne / Sage [Vortex Recordings 007]

Roxanne Mayoral und Laura Totten a.k.a. DJ Sage - Lebensgefährtin des kongenialen Bay Area Talents DJ UFO! - teilen sich die vorliegende 12" des amerikanischen Vortex Imprints. Roxanne techstepped mit ihrem Track "Hypnosis" durch die Drum'n'Bass-Welt und verteilt dabei kräftige musikalische Nackenschläge während Sage sich mit "Pipeline" zu dicht am momentanen Produktionsstil ihres Partners orientiert und deshalb trotz eines guten Tracks recht gesichtslos wirkt.
4/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 05/2001

Donnerstag, 10. August 2017

Putin De Merd EP [Mercuro Chrome 001]

Viertrack EP zum Debut eines offensichtlich aus der Schweiz stammenden Labels, das mit Künstlern wie Fugo, Michele Fasano, Jason Leach und Audiotrash aufwartet. Namentlich ist mir keiner der genannten Artists bekannt, aufgrund ihrer krassen Interpretation des Themas BigBeat / Elektro / NuSkoolBreaks  werde ich in Zukunft jedoch nach Produktionen aus ihrer Feder verstärkt Ausschau halten. Fette
6/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 05/2001

Freitag, 4. August 2017

True Diabolists / Machete [Coven H 001]

Gelungener Auftakt für das bisher nicht weiter in Erscheinung getretene Coven H-Imprint. Machete liefern mit ihrem Track "Alchemy" einen heftigen Amenroller auf der Grenze zum Breakcore, während die True Diabolists viele Plattenreiter der Elektro- /  NuSkoolBreaks-Fraktion um einen mörderischen Track bereichern. Hard as fuck...
6/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 05/2001

Freitag, 28. Juli 2017

Mem Pamal / Maniak & Middle M [Fantomatik 002]

Französischer Drum'n'Bass @ its best. Mit typisch flach gehaltenen Bassdrums, einer fast industriellen Monotonie und in bester Lo-Fi-Manier präsentiert Mem Pamal seine Version gebrochener Beats, während das Duo Maniak & Middle M sich zuweilen in ansatzweise hart- und breakcorelastigen Gefilden verliert. Nichts für Fans englischer Massenware, experimentierfreudige DJ's lassen sich jedoch von folgender Wertung leiten
5/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 05/2001

Sonntag, 23. Juli 2017

Shudo [Quatermass]

Der junge barcelonensische Multimediakünstler Shudo beschert dem Freund experimenteller Electronica mit seinem gleichnamigen Album einige extrem interessante Listening-Momente, in dem er seine Sounds nicht nach musikalischen Gesichtspunkten arrangiert sondern sie quasi wie Material im dreidimensionalen Raum anordnet. Stereoeffekte und plunderphonisch wirkende Einschübe inbegriffen und spätestens nach dem ersten Hörerlebnis eine Lieblingsplatte. 
5/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 05/2001

Montag, 17. Juli 2017

Semi Sweet [Dhyana Records]

Das autonome Augsburger Label mit einer Tape + CD-Compilation, die wieder einmal allerlei musikalische Obskuritäten zwischen nichtelektronischem Homerecording, Elektro und noisigen Breakcoreattacken featured. Artists wie Onq, Jesus Jackson und die Grenzlandreiter, Sascha Müller, Deep / Homebass, Hagbard Celine oder die Ypasswdd Daemons sprechen Bände und musikalisch die klare Sprache des Underground.
5/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 05/2001

Dienstag, 11. Juli 2017

Mimetic - Out Of Tune [Moloko+]

Mimetic sind verantwortlich für das Ausgangsmaterial der neuen limitierten Picturedisc auf Moloko+, das von in der Experimentalmusikszene bekannten und geschätzten Artists wie Column One oder Phil Von durch den Remischwolf gedreht wurde. Insgesamt 6 Tracks irgendwo zwischen Funkstörung, Warp und anderen experimentellen Outlets.
3/6 Points

Gastreview für Raveline , Ausgabe 05/2001

Montag, 3. Juli 2017

FreQ Nasty feat. Phoebe One - Boomin' Back Atcha [Botchit & Scarper]

Mit  "Boomin' Back Atcha"  koppelt FreQ Nasty einen der tanzbodentauglichsten Tracks seines aktuellen Albums aus. Zum einen gibt's das downbeatige Original sowohl als Instrumental als auch mit den genialen Raps von Phoebe One. Zum anderen als Hybrid-Remix, der alle Merkmale eines astreinen Elektroburners aufweist. Rockt mit seiner trancig modulierten Acidline und den tiefbassigen Beats jeden Floor.

Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999

Montag, 26. Juni 2017

Tanith - Still [Timing Recordings]

File under "Technobreaks" - so zumindest die Empfehlung im E-mail-Info zu Tanith's aktuellem Album "Still". Kann ich ohne weiteres mit d'accord gehen, wobei man diese Schublade nicht wirklich hätte öffnen müssen, reicht doch BigBeat als grobe Kategorisierung völlig  aus. Natürlich weiss jeder, welch alter Hase Tanith ist und dass er sich seine "Been There - Done That"-Haltung dementsprechend auch verdient hat. Am prägendsten aber dürfte auch für ihn die Zeit zwischen 1989 und 1992 gewesen sein, und das hört man seinem Album auch deutlich an.  Die meisten der insgesamt neun Tracks auf "Still" erinnern durch die verwendeten (Break)Beats und Sounds dann auch an eine Zeit, als Breakbeat  noch UK Hardcore hiess. Wer sich noch an Acts wie Cubic22, Time Zone, Altern8, Recall IV oder Tricky Disco erinnert, wird wissen, wovon die Rede ist. Einzig das schon auf der Springbreak-EP veröffentlichte "Jahbot" weicht durch das komplette Fehlen altschuliger Elemente und seiner eher ambientösen Atmosphäre ein wenig von diesem Konzept ab.

Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999

Mittwoch, 21. Juni 2017

Polar - 37 Degrees And Falling [Certificate 18]

Was macht ein durch Rave, Breakbeat und Techno sozialisierter Norweger, wenn er von zu Hause rausfliegt, und es draussen langsam kalt wird? Er beginnt am PC eines Freundes Drum'n'Bass zu produzieren. Im Fall von Polar hiess dieser Freund DJ Teebee, man schrieb das Jahr 1997 und schon bald tauchte der Name Polar unter dem Alias "Jazzassins" auf dem belgischen Label R&S auf. Zwei Jahre später ist der Gute in aller Munde und wird als einer der grössten Hoffnungsträger in 1999 gehandelt.  Nun veröffentlicht  Polar (der als K auch auf Audio Couture veröffentlicht) auf Certificate 18 sein erstes Album, auf dem er unterstreicht, dass man nicht zu Unrecht grosse Stücke auf ihn hält. Immer leicht unterkühlt und metallisch verbindet  sein Sound nicht nur straighte Drum'n'Bass-Tracks mit extrem funkigen Elektro. Die Beats pulsieren flüssig und trotz der mit Norwegen und seinem Künstlernamen assoziierten Temperaturen pumpen die Basslines wohlig warm. Soll heissen: Polar verzichtet weitestgehend auf Distortion. Insgesamt erinnert "37 Degrees And Falling" an den auf abstrakten Rhythmuskonstruktionen basierenden Intelligent Funk eines Photek, wobei er sich ausreichend davon emanzipieren konnte, um unter allen Umständen als eigenständiger Produzent identifiziert werden zu können. Diesen Mann sollte man sich merken!

Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999

Mittwoch, 14. Juni 2017

Various Artists - Formation Records presents The World Of Drum'n'Bass [Formation Records]

Grössenwahn galore. Nachdem die Drum'n'Bass-Welt in den letzten Monaten mit mehrfach Doublevinyl-Albumreleases geradezu überversorgt wurde, schiesst das englische Label Formation mit seiner "World Of Drum'n'Bass"-Compilation den Vogel jetzt endgültig ab. Auf Triple-Audio-CD (limited Edition plus Bonus-CD-Rom) und 8fach-Vinyl versammelt Labelmitgründer DJ SS die Grössen und Hoffnungsträger der hardsteppenden D'n'B-Front, um sie in geballter Form dem Rest der Welt zu präsentieren. Dabei beschränkt er sich glücklicherweise nicht nur auf den englischen Inner Circle sondern widmet sich der globalen Entwicklung dieses Genres. Angenehm auch die vielen kurzen Interludes, die selbst bei den nicht wirklich  gemixten CDs 1 +2 den Eindruck eines durchgehenden Flows erwecken,  während auf CD 3 dann die Mischmeister Grooverider & DJ SS selbst Handanlegen und wahre Skillz offenbaren.

Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999

Donnerstag, 8. Juni 2017

Foul Play Productions - Field Of Action [Partisan Rec.]

Vor Jahren, als Drum'n'Bass gerade auf Kontinentaleuropa überzuschwappen begann, äusserte ein schlauer Mensch - wer genau entzieht sich meiner Erinnerung -, Breakbeat sei die Fortsetzung urbanen Souls mit modernen Mitteln. Das dem auch heute noch so ist, beweisen Foul Play Productions mit ihrem neuen Album. Seit den Zeiten von Omni Trios Meisterwerk "Haunted Science" hat es kein Album mehr geschafft,mit minimalsten Mitteln soviel Wärme zu transportieren. Geprägt durch zurückhaltende, aber durchaus tanzbare Beats, dezenten String-Einsatz und entspannt pulsierende Basslines liefern die elf vorliegenden Tracks den idealen Soundtrack für zweisame Abende oder das Ende einer Clubnacht. Schönheit pur.

Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999

Freitag, 2. Juni 2017

Various Artists - J. Majik presents Night Visions [Infrared Rec.]

Von J. Majik  persönlich zusammengestellte Werkschau aus dem Hause Infrared, die sich überwiegend auf den Floor richtet. Im Gegensatz zu vielen anderen Compilations verzichtet J. auf "Night Vision" darauf, sich Tracks von den Big Names des Business produzieren zu lassen. So wird sich manch einer wundern, dass hinter "Gatekeeper" nicht etwas Ed Rush & Optical stecken, sondern das noch weitgehend unbekannte Projekt System 3.  Auch das isolationistische "Sustain" aus der Futuresound-Schmiede hinterlässt beim ersten Hinhören einen mehr als bleibenden Eindruck. Die qualitativ guten Downbeat-Tracks am Ende des Albums wollen sich allerdings nicht völlig in das Gesamtkonzept einordnen lassen.

Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999

Samstag, 27. Mai 2017

Various Artists - Genetically Unmodified [Hard Leaders]

Diese schwer empfehlenswerte Compilation featured mit Decoder, DJ Surreal, Justice, Neil Trixs und Capone viele gute Bekannte. Vom ersten Track an schwingen sie die Hardstep-Keule und während der Saal tobt zerstören heftigste Bassline-Orgien das Interieur. Musik fürs ausgehende Millenium - hart, schnell und manchmal bösartig. Vor allem The Coalition scheinen es mit "Alien Sanctuary" besonders ernst zu meinen, ebenso wie Capone, auch wenn das Intro zu "Feelings" etwas anderes vorgaukeln will. Nichts für zu Hause, sondern strictly for the Dancefloor. Auch als Triple-Vinyl-Edition zu haben. Check!

Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999

Freitag, 19. Mai 2017

Depth Charge - Lust 1 / Lust 2 [DC Recordings]

The Return of the Mad Funk. Depth Charge, seines Zeichens bekannt für die humorvolle Verwurstung aller erdenklichen Musikstile auf der Basis gebrochener Beats, greift wie gewohnt tief in seine Samplekiste. Geschwindigkeitsmässig eher in den Bereichen Uptempo-Hip / TripHop angesiedelt, finden sich hier dennoch unzweideutige BigBeat-Merkmale, wie z.B. fett knarzende Basslines, um den Tracks den nötigen Drive zu verleihen. Spätestestens nach den erstesn 30 Sekunden eines jeden Stückes beginnt man unweigerlich, mit dem Kopf zu nicken / herumzuhüpfen, wird jedoch oftmals völlig unerwartet von kurzen Sprachsamples abgelenkt, nach denen der Beat  mit ungebrochener Heftigkeit wieder einsetzt. In den ruhigeren Passagen erinnert das Ganze zuweilen auch an HipHop-lastige Dub-Experimente, behält aber immer den gewissen Charmebei, den auch die meisten Nightmares On Wax-Produktionen vorzuweisen haben.

Gastreview für Groove , veröffentlicht in Ausgabe 60 - Okt. / Nov. 1999

Sonntag, 7. Mai 2017

Field - Cocoon [Cylence 010]

Mit der Veröffentlichung des Debutlongplayers der Formation Field, namentlich Uwe Haas und Sven Kacirek, feiert das Hamburger Cylence-Imprint sein erstes kleines Jubiläum - des zehnte Release. Gemäss dem Labelmotto der "Selected Modern E-Music" vereinen sich auf knapp 74 Minuten Laufzeit blubbernde Electronica mit organisch ambienten Groovees, Elementen aus Dub und TripHop mit sphärischen Klängen und bilden eine Melange, die sich perfekt wie ein Möbelstück in jedes erdenkliche urbane Umfeld einfügt - vom schicken Designerbüro bis hin zur chilligen Lounge geht alles, wird mit Wärme gefüllt und verwandelt sich dem Albumtitel gleich in einen "Cocoon", einen schützenden Mutterbauch ohne Stress, Hektik und unliebsame Überraschungen.
5 / 5 Points 

Gastreview für Oxmox , veröffentlicht in 04.2001

Samstag, 29. April 2017

Ars Larson - 1.8 [Shot Toolz 004]

File under: Looptechno oder die Endlosrille als Medium des Minimalismus. Nachdem sich Generationen von Technoproduzenten darum bemüht haben, die musikalische Entwicklung in ihren Tracks auf das Wesentlichste zu reduzieren und damit dem DJ ein Maximum an Gestaltungsmöglichkeiten zu entbieten, greift Lars Böske a.k.a. Ars Larson dieses Prinzip auf und versorgt diesen auf vierseitigem Vinyl mit der Essenz der technoiden Klangkunst. Auf exakt 113 Locked Groooves und kurzen Intros findet der geneigte Plattenreiter neben verschiedensten Techno- und Housebeats zusätzlich rein geräuschafte Soundeffekte, Stimmen und Hi-Hat-Läufe - geeignetes Futter für den täglichen Clubeinsatz, das heimische Mixtape und sonstige Experimente mit Klang. Effizienter und reiner als auf diesem Doppelvinyl lässt sich clubtaugliche Reduktion nicht mehr umsetzen.
5 / 5 Points

Gastreview für Oxmox , veröffentlicht in 04.2001

Samstag, 22. April 2017

Low Entropy - Anarcho-Psychotic E.P. [Praxis 036]

Der Hamburger Breakcore-Aktivist Low Entropy liefert nach seiner Debut-12" auf Blut vor einiger Zeit und diversen Compilation-Beiträgen mit seiner "Anarcho-Psychotic E.P." auf Praxis das bisher reifste und ausgefeilteste Release seines bisherigen Schaffens ab. Statt nur auf Geschwindigkeit und Härte abzuzielen steht hier vor allem eine bedrohliche Atmosphäre im Vordergrund, die durch klare Produktion und scharf geschliffene Beats einen gewaltigen Schub nach vorne erhält. Apropros Beats - diese sind im Feld zwischen Breakcore und absolut freien Strukturen anzusiedeln, wie sie unter anderem auch von Acts wie Somatic Responses verwendet werden, crossovern auf dem ersten Track der B-Seite auch gern einmal in Richtung Marco Passarani und verschwinden auf B2 zu Gunsten von reinem Noise ganz. Nur für gefestigte Gemüter zu empfehlen.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 09.2002

Sonntag, 16. April 2017

Undacova - Metamood Katalyst [Pleemobil 003]

Das Label mit dem verspielten Namen Pleemobil - beheimatet unter dem Dach der belgischen Bliip Company - kommt auf seiner dritten Veröffentlichung mit einer musikalischen Mischung der Extraklasse daher. Auf insgesamt vier Tracks fusioniert Undacova Elemente aus Electronica, Acid, Break- und Hardcore auf eine derart sympathische Weise, das auch bekennende Nicht-Elektroniker sich eines breiten Grinsens und zuckender Tanzbewegungen nicht erwehren können. Ein ganz grosses Stück Musik, das aufgrund des Vertriebsweges nur in ausgewählten Plattenläden zu erstehen sein wird.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 09.2002

Sonntag, 9. April 2017

Various Artists - Bio[me]tricks [Sozialistischer Plattenbau Hamburg]

Der Sozialistische Plattenbau Hamburg steht als hanseatisches Label mit DIY-Intention seit seiner Gründung für experimentelle Tonträger der eher härteren elektronischen Gangart, fernab jeder Kategorisierung in Schubladen. Die nun vorliegende erste Labelcompilation widmet sich programmatisch dem Protest gegen jegliche Art von elektronischer Überwachung durch Kameras, Chipkarten und ähnliche, schon in "1984" prophezeite Mechanismen und vereint unter dieser Prämisse so unterschiedliche Acts wie Eiterherd, Yppasswdd Daemons, Istari Lasterfahrer, Alex Dee auf einer Langspielplatte. Das musikalische Spektrum reicht hierbei von atonalem Ambient über Breakcore / Noizebreaks bis hin zu freiem Umgang mit elektronischer Härte, die auch gern als PostCore mit hiphop-artigem Vocaleinsatz kontrastiert wird.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 09.2002

Montag, 3. April 2017

Gamma Quadrant - Chaotic State [Touchin Bass]

Mit der zweiten Veröffentlichung verlässt Andrea Parkers Label Touchin Bass die auf der 001 eingeschlagenen GhettoBass-Pfade und widmet sich dem klassischen, wenn auch messerscharfen Elektro. Tanzflächenfreundlich in der Geschwindigkeit und oftmals mit leicht detroit-orientierten Anleihen ausgestattet, findet der Elektro-Adept auf der 12" vier Tracks der allerersten Güteklasse, wobei sich A1 und B1 jeweils von der musikalischeren Seite präsentieren, während A2 und B2 eher gewitterartig losprasseln. Als nettes Gimmick findet der spielfreudige Vinylreiter zusätzlich noch insgesamt neun Locked Grooves, deren Einsatz im Club für gesteigerte Spannung sorgt. Nice one.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 09.2002

Montag, 27. März 2017

Various Artists - Opensource.Code [Source Records / EFA]

Die Technobewegung  wird alt. Diese Tatsache lässt sich weniger an fehlender Weiterentwicklung oder Innovationsverlust ablesen, sondern an den sich häufenden runden Labeljubiläen. Nun hat es auch Source Records um David 'Move D.' Moufang und Jonas Grossmann erwischt, die mit ihrem Anspruch 'einfach gute Musik' zu veröffentlichen mittlerweile auf eine zehnjährigen Geschichten zurückblicken können. Der sympathische Ansatz veranlasst die beiden jedoch nicht dazu, sich auf den erreichten Erfolgen auszuruhen und diese mit grossem Brimborium zu feiern. Stattdessen lassen sie die gute Musik für sich sprechen und setzen in Zusammenarbeit mit Ableton die hauseigene Compilation-Reihe "Opensource" fort. Vertreten ist die Creme de la Creme internationaler Clubmusikminimalisten, zu der unter anderem Akufen, Jan Jelinek, Move D., Thomas Brinkmann und Monolake zählen. Diese entwerfen ein Homelistening-taugliches Gesamtbild, dessen Spektrum sich zwischen warmer Ambienz und Clicktechno auffächert und damit zu den Favoriten des Monats gehört.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 09.2002

Mittwoch, 22. März 2017

LXC - Strukturbruch E.P. [Phantomnoise Records]

Nicht nur unser Nachbarland Frankreich hat in Sachen futuristischem Dark Jungle einiges zu bieten, auch aus deutschen Landen erreichen uns mittlerweile Produktionen, die sowohl soundästhetisch wie auch produktionstechnisch in der oberen Liga mithalten können. Bestes Beispiel dafür ist die vorliegende 12" aus dem Umfled des in Leipzig beheimateten Imprint Phantomnoise Records, dessen vierte Veröffentlichung den legendären Strukturbruch-Parties Reminiszenzen erweist, deren musikalischer Schwerpunkt im Grenzbereich von Drum'n'Bass und Breakcore anzusiedeln ist. Mit zwei durchaus clubtauglichen Tracks sowie vier Drum'n'Bass-orientierten Locked Grooves und einem Ausflug in düstere Elektronikgefilde präsentiert sich LXC auf seiner Debutveröffentlichung der interessierten Öffentlichkeit und sorgt damit für eine tanzende Crowd auf advancedten Dancefloors. Nice one.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 07.2002

Donnerstag, 16. März 2017

City Nord feat. Paolo 77 - Alle Rechte Vorbehalten [Chinchilla Recordings / Motor]

Es sommert und das spürt mensch auch in Hamburg City. Sommerlich entspannt kommt die hanseatische HipHop-Formation City Nord daher, geht mit extrem relaxten, aber dennoch clubtauglichen Beats and den Start und liefert mit "Alle Rechte Vorbehalten" einen heissen Kandidaten für die Jeep-Soundsystems der autofahrenden Homies. Doch so harmlos die Beats auch klingen mögen,lassen Felix XL und Paolo 77 mit ihrem Statement zum aktuellen Stand der HipHop-Textkultur nicht wirklich ein gutes Haar an ihren Mitbewerbern auf dem Markt und landen mit wortwitzigen Punchlines wie '... Ihr fresst Buchstabensuppe und kotzt danach nen Text aus...' auf den vorderen Plätzen der HipHop-Favoritenskala, zumal der Hörer hier von egomanischem Zentralismus verschont bleibt. Wie sacht man so schön in Hamburg? Da geht was...

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 07.2002

Freitag, 10. März 2017

Various Artists - Pete Rivera presents: For Adults Only 2 [Lounge Records / PP Sales]

Die Lounge in der Gerhardstrasse zu Hamburg - Heimat von Pete Riveras wöchentlicher "For Adults Only"-Clubnacht sowie Dreh- und Angelpunkt vieler Aktivitäten in Sachen stilvoller Musik mit Schwerpunkt House, NuJazz und Latin. Passend zur Clubnacht und genau ein Jahr Veröffentlichung der ersten Zusammenstellung für Musikliebhaber im Erwachsenenalter legt Pete Rivera nun seine zweite Mixcompilation nach, verschmilzt stilsicher Tracks von renommierten Artists wie Schnute, Nick Holder und seinem eigenen Rivera Rotation-Projekt zu einem warmen, sommerlich angehauchten DJ-Set, das nicht nur eingefleischten Lounge-Gängern die Hüften rotieren lässt. Doch die Lounge wäre nicht die Lounge, wenn sich die musikalische Melange rein auf DJ-orientiertes Material beschränkte - mit Joe Bataans "Special Girl" und "Monkey See, Monkey Do" aus der Feder des New Swing Sextet gibt es auch erstklassiges Songmaterial auf die Ohren. Nice.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 06.2002

Freitag, 3. März 2017

Lawrence - s/t [Ladomat 2000 / Zomba]

Popambient. Eigentlich ein Begriff, der vorwiegend der Kölner Schule vom Schlage eines Wolfgang Voigt oder zuweilen auch Markus Günther zugeschrieben wird. Doch auch das kühle Hamburg  findet mehr und mehr Gefallen an der immer melancholisch wirkenden Form des reduziert-minimalen Clicktechnohousehybriden und dazugehörigen sanften Flächen, die zuweilen mehr das Ohr stimulieren denn die Beine zum Tanzen bewegen. Aber das ist gar nicht schlimm, denn gefeiert wird heutzutage eh nicht mehr so heftig wie früher. So ist es dann auch eher angenehm, dass Lawrence - den ganz alten Hasen auch noch als Drum'n'Bass-Recke Spy oder im 4/4-Takt als Spicy Pete bekannt - das Tempo gern einmal fast auf HipHop-Geschwindigkeit zurückschraubt, die Beats auch einmal ganz vernachlässigt oder mit im Vordergrund stehenden Chord- und Flächenkonstruktionen vom Betanzen seines immer noch clubtauglichen Sounds abhält. Der 'Aha'-Moment der norddeutschen Tanzmusikkultur, weit abseits von dem berüchtigten House- / Trance-Vorurteils, das dieser unserer Hansestadt immer noch gern angehängt wird.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 06.2002

Sonntag, 26. Februar 2017

Deep Dive Corp - Beware Of Fake Gurus [Jubilee Records / Sony]

TripHop, TripPop oder doch einfach intelligente Popmusik mit elektronischen Einflüssen? Definitionen sind bekanntlich immer ein schwieriges Thema und so lassen wir die Frage nach dem Genre im Raum stehen und widmen uns lieber dem Inhalt des mittlerweile dritten Albums der Herren Gerhard & Musebring a.k.a. Deep Dive Corp. Diese präsentieren in Zusammenarbeit mit diversen Gastvokalisten und -instrumentalisten eine Gesamtlaufzeit von knapp siebzig Minuten in Form von insgesamt zehn organisch-weichen Songs, die den Konsumenten in eine andere, friedliche Welt hinwegtragen und ihn jene quasi wie im Traum erkunden lassen. Und wer weiss, vielleicht begegnet mensch auf dieser Reise auch dem legendären Spiegelkugelfisch, der das Duo seit langem auf ihren musikalischen Exkursionen begleitet.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 05.2002

Freitag, 17. Februar 2017

Moonbootica - Get It On [Moonbootique Records / Zomba]

Auf ihrem - im wahrsten Sinne des Wortes - houseeigenem Imprint Moonbootique Records geben sich die hanseatischen Plattenreiter Kowesix und TobiTob of Fünf Sterne Deluxe-fame die Ehre und stellen ihr gemeinsames Moonbootica-Projekt der Öffentlichkeit vor, das musikalisch die Schwerpunkte der gleichnamigen Partyreihe reflektiert. Tanzen und schwitzen ist also angesagt und so treffen hier unverkennbare Houseeinflüsse auf dezente Discolicks, BigBeat ist trotz 4-2-the-floor Bassdrum nicht ganz so weit weg und auch der ein oder andere Electrosound schaut mal eben kurz um die Ecke. Liest sich diese Mischung als Text vielleicht ein wenig durcheinander, hat sich diese Melange auf jedem Moonbootica-Event als äusserst schlagkräftig erwiesen. Auf dem Plattenteller ist  das nicht anders. Geht nach vorne.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 05.2002

Sonntag, 12. Februar 2017

Luxury Man - Urban [Poker Flat Recordings 021 Promo]

Die Familie des von Stefan Brügesch a.k.a. Steve Bug geführten Labels Poker Flat Recordings ist um ein weiteres Mitglied und somit auch um eine weitere Veröffentlichung reicher. Der Luxury Man - mit bürgerlichem Namen Louis Botella - veröffentlicht als Katalognummer 021 des Imprints mit dem Track "Urban" und der ebenfalls aus seiner Feder stammenden Reinterpretation "Urban (Sensual Mix)" sein Poker Flat-Debut und schliesst damit perfekt an die vorangehenden Veröffentlichungen des Labels an. Die stilistische Ausrichtung ist bekannt - reduziert pumpende Housemusic höchster Qualitätmit Clubappeal, die sich vor allem an die Liebhaber kristallklarer Produktionen und warmer Grundstimmung richtet. Diesem Anspruch wird Botella mit seiner Produktion vollends gerecht und macht Lust auf die hoffentlich in Bälde erscheinende Nachfolgesingle.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 04.2002

Sonntag, 5. Februar 2017

Texta - Blickwinkel [Plattenmeister]

Seit fast zehn Jahren ist die Linzer Formation Texta schon im österreichischen HipHop-Business unterwegs, veröffentlichte 1995 auf Ducksquad Records ihre erste E.P. "Geschmeidig", spielte seitdem unzählige Gigs an der Seite von Projekten wie Fettes Brot oder den Goats und gehört zu den Urgesteinen der dortigen Szene. Mit "Blickwinkel" veröffentlicht die Crew um Laima, Flip und Skero auf Plattenmeister ihr viertes Studioalbum und verschaffen damit hoffentlich dem schon lang im Untergrund brütenden ÖsiHop den verdienten Durchbruch, da sie sich nicht - wie im HipHop üblich - auf die üblichen Klischees von Ghettomentalität und Selbstbeweihräucherung einlassen. In ihren Texten beleuchten sie sowohl das Geschehen im Biz als auch im österreichischen Alltag aus einem kritischen Blickwinkel, flowen mit Schmäh über entspannte Beats und sorgen auch bei schlechtem Aprilwetter für gute Laune.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 04.2002

Montag, 30. Januar 2017

Aquasky - Badlands / Sucker Punch *Remixes [Sonix 006 Promo]

Das inselbritische Drum'n'Bass-Trio Aquasky setzt mit der Katalognummer 006 seines hauseigenen Imprints die gewohnte Labelpolitik fort, nach welcher auf die Veröffentlichung einer 12" konsequent die Veröffentlichung einer 12" mit Remixen der Originaltracks folgt. So darf sich hier Simon 'Bassline' Smith im 'Bassline & Drumsound'-Remix an dem mit "Badlands" betitelten Track austoben. Er verleiht ihm ein hardsteppendes Drum'n'Bass-gerüst mit grossravetauglichen Signals, die vor allem bei den jüngeren Drum'n'Bass-Adepten für Begeisterung sorgen werden. Weicher, wenn auch nicht weniger steppy, gehen die Accidental Heroes in ihrer Neubearbeitung von "Sucker Punch" zu Werke und geben den Plattenreitern dieser Welt damit ein schickes Tool zum Aufbau ihrer Clubsets an die Hand, das sich in der Grundstimmung vollends in die bisherigen Veröffentlichungen des Labels einpasst.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 04.2002

Montag, 23. Januar 2017

Various Artists - The Sound Of F.Haus [Happy Music / ZYX Music]

Gar nicht mal so übel die Idee, den Sound eines speziellen Clubs (oder sollte ich lieber schreiben den speziellen Sound eines Clubs?) auch denjenigen unter den Liebhabern der elektronischen Tanzmusik zugänglich zu machen, die diese Location gar nicht oder nur vom Hörensagen kennen. Noch cleverer ist es, diese dann im Innencover einzuladen, ihr Informationsdefizit zu begleichen, indem sie dazu aufgefordert werden, den Club zu besuchen - natürlich mit genauer Angabe der Adresse, damit sich auch ja niemand verläuft. Ein - hoffentlich repräsentatives - grundsolides Tracklisting tut dann sein übriges, um eine erweiterte Besucherschar zu rekrutieren. Beste Tracks: Thomas Schumacher - "When I Rock"; Kay Cee - "Like This (Electro Mix)". Ansonsten gute bis durchschnittliche Clubtracks, die mensch durchaus mögen darf. Bis auf die "Happy Days" der Happy Gays im 'Ortega & Lorenzo Extended Mix', das schon vom Stil her nicht auf die Compilation passt und auch sonst ein wenig unangenehm auffällt, da es einfach zu kitschig wirkt. Bis auf letztgenannten Track durchaus okaye Scheibe, sofern mensch auf die progressivere Seite von House steht.

Gastreview für Partysan Nord , veröffentlicht in 05.1998

Mittwoch, 18. Januar 2017

Niagra - Cloudburst [Fuel Rec. / EastWest]

Value for money. In fünf Versionen und fast vierzig Minuten Spielzeit zelebriert Mike Plaw alias Niagra das, was vor einigen Jahren  einmal Trance bzw. Orchestral Trance genannt wurde und schafft es, im Gegensatz zu so manch anderen Produzenten, die magische Stimmung dieses Genres  in die heutige Zeit zu übertragen, ohne sie dabei durch überflüssige Effekthascherei zu zerstören. Im Gegenteil wirken  die von ihm benutzten Elemente wie zum Beispiel kurze Breakbeatsequenzen extrem auf die flächigen Sounds abgestimmt und fügen sich nahezu perfekt in das Klangbild ein. Um es kurz zu machen, ist "Cloudburst" geradezu dafür prädestiniert, in einem richtig schönen Morning-Set gespielt zu werden, während die Crowd der Sonne entgegentanzt.

Gastreview für Partysan Nord , veröffentlicht in 05.1998

Freitag, 13. Januar 2017

Marco Zaffarano - Minimalism [Masterminded For Success]

Haben wir Euch im letzten Monat noch seine neue 12" vorgestellt, haben wir nun die Ehre, das aktuelle Album des seit einiger Zeit auf MFS beheimateten Marco Zaffarano ein wenig näher unter die Lupe zu nehmen, das im Gegensatz zu seinem Vorgänger "He Was Once A Beautiful Woman" ziemlich tracky ausgefallen ist, was dem Hörvergnügen allerdings kaum Abbruch tut, da sowohl die erste CD mit neuen Tracks als auch die zweite, auf der die bekanntesten Tracks aus seiner Harthouse -Ära (1992 - 1995) noch einmal gefeatured werde, das Prädikat 'Tekkno' tragen. Minimal - was bei dem Titel auch nicht anders zu erwarten war - und hypnotisch geht es hier zu, was wohl so manchem Nachwuchsraver Kopfzerbrechen bereiten dürfte, aber dafür die - nennen wir sie mal die erfahreneren - Partygänger umso mehr ansprechen wird, denn einprägsame Happy-Melodien sind nicht die Voraussetzung für eine gute Abfahrt, sondern, wie in diesem Fall, teil sehr rohe, kalte und maschinell klingende Soundscapes, die nur von ihrer eigenen Power leben. Perfektes Heilmittel für die, die immer noch daran glauben, das die Welt ausserhalb ihrer eigenen vier Wände warm und freundlich ist. Ist sie nämlich nicht, obwohl uns einige der Oldskool-Tracks auf CD2 manchmal genau das glauben machen wollen. 

Gastreview für Partysan Nord , veröffentlicht in 05.1998

Samstag, 7. Januar 2017

DJ Hitch Hiker - Brainticket [Velvet Vibe Rec. 001]

Nachdem die Originalversion von Ramin's "Brainticket" vor Kurzem auf Fresh Flavour rereleased wurde, vergreift sich nun DJ Hitch Hiker an der wunderschönen Melodie dieser absoluten Hymne, um auf deren Basis eine 12" zu veröffentlichen, die dem Original Respekt zollen soll. Schafft sie aber nicht. Obwohl die drei Versionen sehr wohl dazu geeignet sind, die Tanzflächen nicht leer werden zu lassen, kommt meiner Ansicht nach die richtige Partystimmung nicht unbedingt auf, was sich bei entsprechender Lautstärke, die im Keller des Rezensenten leider nicht zu realisieren ist, aber ändern könnte. Die beste der drei Interpretationen ist der 'Hitch Hiker & Dumondt Mix, der sich nach ca. 3-4 Minuten aufgrund der netten Breaks sogar zu einem richtig treibenden Stück Musik entwickelt, was die gesamte Platte aber auch nicht über den Status einen durchschnittlichen DJ-Tools heraushebt. Wenn ihr irgendwo die Möglichkeit habt, euch das Original noch zu besorgen, dann gebt lieber ein paar Mark mehr aus, anstatt euch mit einem Fake zufrieden zu geben.

Gastreview für Partysan Nord , veröffentlicht in 05.1998

Sonntag, 1. Januar 2017

Various Artists - Progressive X-Plosion Vol. 2 [EDM Music Productions / Indigo]

Schon die "Hardtrance X-Plosion"-Reihe ist beim Feiervolk wie eine Bombe eingeschlagen und da die Leute im Hause EDM einen guten Riecher für Verkaufserfolge haben, geht jetzt auch die "Progressive X-Plosion" in die zweite Fortsetzung. Auf einer Doppel-CD geben sich DJ Mellow-D und Hitch-Hiker die Ehre, jeweils einen Live Turntable Mix abzuliefern, eine Tatsache, die in einer Zeit, in der harddiscrecordete Compilations den Markt überschwemmen, als sehr lobenswert zu bezeichnen ist. DJ Mellow-D hat sich, seinem Set nach zu urteilen, momentan dem uplifting Clubsound verschrieben und widmet sich unter anderem dem in England immer noch hippen und in Deutschland immer beliebter werdenden SpeedGarage, ohne jedoch seine Roots als Hardtrance- und Progressive House-DJ zu verleugnen und lässt (oh Wunder!) auch schon mal ein wenig elektroide oder breakige Klänge durchschimmern, während Hitch-Hiker in seinem Mix ein wenig verspulteres Zeugs auf seine Plattenteller legt. "Walking Saw" von Patrick Lindsey & Coby Johnson bildet einen furiosen Auftakt für ein Set, das sich sehr positiv von dem unterscheidet, was sonst unter dem Banner von Progressive (House) unter die Leute gebracht wird, zumal Hitch-Hiker hier mit Ausnahme von Novy vs. Eniac's "Superstar" im 'Jason Nevin's Live Peep Show Mix' auf gängiges Chartmaterial verzichtet.

Gastreview für Partysan Nord , veröffentlicht in 05.1998