Sonntag, 25. April 2021

Ufo Hawaii - Full Fathom Five [Beats Beyond]

Und wieder eines dieser Alben, die binnen neun Tracks alles wollen und das dann Eklektizismus nennen – Tanzfläche, Listening, zwischendurch deepe, nahezu ambiente Electronica-Exkursionen, die sich nach fast 3 Minuten doch als balearisch gefärbte Vocaltunes entpuppen und irgendwo ist auch mal ein bischen Synth und OrientalPop dazwischen. Nicht Fisch, nicht Fleisch und doch irgendwie passend zum Werdegang des notorischen Marketing- und Tourverweigerers Achim „Künstler“ Treu, der – ausser bei den Fans seiner ebenfalls Ufo Hawaii betitelten Radioshow – mit diesem Longplayer für eine Menge ratloser Blicke sorgen dürfte. Auch beim Verfasser dieses Textes, dem sich das Konzept hinter „Full Fathom Five“ tendenziell kaum bis gar nicht erschliessen will.

3/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 07/2012

Sonntag, 18. April 2021

Saint Saviour - Union [Surface Area]

Ja, Pop. Mit auch elektronischen Mitteln, die aber wie in diesem Genre so üblich eher Mittel zum Zweck und nicht Hauptaugenmerk sind. Da hilft es auch nicht viel, dass Becky Jones a.k.a. Saint Saviour für einige Zeit als Quasi-Frontfrau der Band Groove Armada unterwegs war, denn im Vordergrund steht hier ganz klar der starke, zum grossen Teil elegische Gesang der Künstlerin, der die ohnehin oft nur sparsamen Backings weit in den Hintergrund drängt. Und selbst wenn es, wie in der zweiten Hälfte von „Union“, doch im klassischen Sinne nach vorne losrockt steht und fällt doch alles mit den Vocals. Wenn man Pop mag, definitiv nicht das schlechteste Album ever, insgesamt aber doch ein wenig zu episch und zuweilen zu sehr auf die Tränendrüse gedrückt. 15-jährige Mädchen mit Liebeskummer und Hang zu Vampirträumereien oder Musicals dürften das allerdings lieben. Der geneigte Konsument elektronischer Musik eher nicht. Wohlmeinende

5/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 07/2012

Sonntag, 11. April 2021

Various Artists - Hard Ass Compilation [Enchufada]

Kuduro ist angekommen in der elektronischen Tanzmusik. Nicht zuletzt dank der Wellen, die das Buraka Som Sistema in den Clubs dieser Welt geschlagen hat und schon längst wird der ursprünglich aus Luanda stammende Style in den verschiedensten Varianten der westlichen Clubmusik neu und re-interpretiert, mit Bestehendem verschmolzen oder auch nur partiell adaptiert. Und so ist es mehr als folgerichtig das nun J-WOW als Teil der Buraka-Posse dieses Phänomen in Form einer ungemixten CD-Compilation neu beleuchtet und dabei seine persönlichen Favoriten und Lieblingsproduzenten mit ins Boot holt. Bekannte Namen wie Bok Bok, Poirier oder der immer wieder gern gehörte Seiji sind ebenso dabei wie jene unter dem Radar der allgemeinen Wahrnehmung agierende - Kry Wolf, Oliver Twizt & DJ Rockid oder WILDLIFE! seien hier nur beispielhaft genannt. Das geht mal tierisch nach vorne, nervt auch mal ungeheuer dank quietschender Sirenen und billig wirkender Bleeps, übt aber aufgrund der rhythmischen Struktur und des leicht stolpernden Grooves eine nahezu unwiderstehliche Faszination aus. Als Dauerbeschallung im Club in dieser Form vielleicht etwas zuviel des Guten, als Überblick über die aktuelle Entwicklung jedoch höchst interessant.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 07/2012

Sonntag, 4. April 2021

Grasscut - Unearth [Ninja Tune]

Nach dem Monsterrelease von Amon Tobins Boxset setzt man im Hause Ninja Tune im Juli mit der Veröffentlichung des zweiten Grasscut-Albums auf elektronisches Shoegazing und nebelverschwommenes Songwritertum, teils mit klassischen Instrumenten wie Violinen angereichert, teils mit intimer Campfire-Indie-Orientierung, immer jedoch extrem zart, fast zerbrechlich in den Strukturen und niemals auch nur im Ansatz extrovertiert. Eigentlich ein Album für den Frühherbst, nicht für den Hochsommer. Schön.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 07/2012