Samstag, 29. April 2017

Ars Larson - 1.8 [Shot Toolz 004]

File under: Looptechno oder die Endlosrille als Medium des Minimalismus. Nachdem sich Generationen von Technoproduzenten darum bemüht haben, die musikalische Entwicklung in ihren Tracks auf das Wesentlichste zu reduzieren und damit dem DJ ein Maximum an Gestaltungsmöglichkeiten zu entbieten, greift Lars Böske a.k.a. Ars Larson dieses Prinzip auf und versorgt diesen auf vierseitigem Vinyl mit der Essenz der technoiden Klangkunst. Auf exakt 113 Locked Groooves und kurzen Intros findet der geneigte Plattenreiter neben verschiedensten Techno- und Housebeats zusätzlich rein geräuschafte Soundeffekte, Stimmen und Hi-Hat-Läufe - geeignetes Futter für den täglichen Clubeinsatz, das heimische Mixtape und sonstige Experimente mit Klang. Effizienter und reiner als auf diesem Doppelvinyl lässt sich clubtaugliche Reduktion nicht mehr umsetzen.
5 / 5 Points

Gastreview für Oxmox , veröffentlicht in 04.2001

Samstag, 22. April 2017

Low Entropy - Anarcho-Psychotic E.P. [Praxis 036]

Der Hamburger Breakcore-Aktivist Low Entropy liefert nach seiner Debut-12" auf Blut vor einiger Zeit und diversen Compilation-Beiträgen mit seiner "Anarcho-Psychotic E.P." auf Praxis das bisher reifste und ausgefeilteste Release seines bisherigen Schaffens ab. Statt nur auf Geschwindigkeit und Härte abzuzielen steht hier vor allem eine bedrohliche Atmosphäre im Vordergrund, die durch klare Produktion und scharf geschliffene Beats einen gewaltigen Schub nach vorne erhält. Apropros Beats - diese sind im Feld zwischen Breakcore und absolut freien Strukturen anzusiedeln, wie sie unter anderem auch von Acts wie Somatic Responses verwendet werden, crossovern auf dem ersten Track der B-Seite auch gern einmal in Richtung Marco Passarani und verschwinden auf B2 zu Gunsten von reinem Noise ganz. Nur für gefestigte Gemüter zu empfehlen.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 09.2002

Sonntag, 16. April 2017

Undacova - Metamood Katalyst [Pleemobil 003]

Das Label mit dem verspielten Namen Pleemobil - beheimatet unter dem Dach der belgischen Bliip Company - kommt auf seiner dritten Veröffentlichung mit einer musikalischen Mischung der Extraklasse daher. Auf insgesamt vier Tracks fusioniert Undacova Elemente aus Electronica, Acid, Break- und Hardcore auf eine derart sympathische Weise, das auch bekennende Nicht-Elektroniker sich eines breiten Grinsens und zuckender Tanzbewegungen nicht erwehren können. Ein ganz grosses Stück Musik, das aufgrund des Vertriebsweges nur in ausgewählten Plattenläden zu erstehen sein wird.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 09.2002

Sonntag, 9. April 2017

Various Artists - Bio[me]tricks [Sozialistischer Plattenbau Hamburg]

Der Sozialistische Plattenbau Hamburg steht als hanseatisches Label mit DIY-Intention seit seiner Gründung für experimentelle Tonträger der eher härteren elektronischen Gangart, fernab jeder Kategorisierung in Schubladen. Die nun vorliegende erste Labelcompilation widmet sich programmatisch dem Protest gegen jegliche Art von elektronischer Überwachung durch Kameras, Chipkarten und ähnliche, schon in "1984" prophezeite Mechanismen und vereint unter dieser Prämisse so unterschiedliche Acts wie Eiterherd, Yppasswdd Daemons, Istari Lasterfahrer, Alex Dee auf einer Langspielplatte. Das musikalische Spektrum reicht hierbei von atonalem Ambient über Breakcore / Noizebreaks bis hin zu freiem Umgang mit elektronischer Härte, die auch gern als PostCore mit hiphop-artigem Vocaleinsatz kontrastiert wird.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 09.2002

Montag, 3. April 2017

Gamma Quadrant - Chaotic State [Touchin Bass]

Mit der zweiten Veröffentlichung verlässt Andrea Parkers Label Touchin Bass die auf der 001 eingeschlagenen GhettoBass-Pfade und widmet sich dem klassischen, wenn auch messerscharfen Elektro. Tanzflächenfreundlich in der Geschwindigkeit und oftmals mit leicht detroit-orientierten Anleihen ausgestattet, findet der Elektro-Adept auf der 12" vier Tracks der allerersten Güteklasse, wobei sich A1 und B1 jeweils von der musikalischeren Seite präsentieren, während A2 und B2 eher gewitterartig losprasseln. Als nettes Gimmick findet der spielfreudige Vinylreiter zusätzlich noch insgesamt neun Locked Grooves, deren Einsatz im Club für gesteigerte Spannung sorgt. Nice one.

Gastreview für FLYER Hamburg , veröffentlicht in 09.2002