Donnerstag, 28. April 2022

Arts And Lohr - Das Buffet Ist Eröffnet [Ostfunk Records 026]

Es ist noch nicht allzu lange her, dass ich mich an ähnlicher Stelle über NDW (= Neue Deutsche Witzigkeit) im sogenannten TechHouse-Business ausgelassen habe und diese EP trifft mit hochoriginellen Titeln wie „Weniger Ist Meer“, „Orientalfahrt“ und „Ein Indianer Kennt Kein Bart“ – wenn schon, dann „keinen...“!!! – genau den von mir angesprochenen Punkt. Originalitätsbemühen um jeden Preis und wenn’s peinlich klingt, dann war man halt bei der Namensfindung im Studio besoffen. Sorry, aber mir vergeht da schon jetzt der Appetit auf’s Buffet und leider werde ich musikalisch diesmal nicht positiv überrascht. Der Hörtest liefert extrem durchschnittlichen TechHouse- / Minimalbrei mit pumpenden OpenAir-Qualitäten und allerlei mehr oder minder witzigen Sampeleien (u.a. Indianer- und Klezmerkram) – das taugt zwar für die illegale Feierei im Grünen rund um die Mecklenburger Seenplatte, weil da ohnehin die meisten bis obenhin druff und neben der Spur sind, fällt bei mir aber genau deswegen durch. Braucht irgendwie niemand, aber für die technisch anständige Produktion gibt’s trotzdem

2/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 11/2012

Freitag, 22. April 2022

Velve - Novelettes Of Love: The Remixes [Velve Music]

Auch wenn Velve mit ihrer laut Waschzettel samtigen Stimme wohl in diversen Navigationsgeräten auftaucht, hätte sie es vielleicht bei ihrer Sprechrolle belassen sollen. Nicht, weil sie nicht singen könnte, aber weil diese Art sehnsuchtsvoller Schmachtmusik mit Plastikattitüde auf elektronischer Basis eigentlich schon im letzten Drittel der 90er irgendwann mal durch war. Das gilt vor allem für den Alex B Smoove Remix von „Comin By“, der nun wirklich jedes abgehalfterte TripHop-/ Balearic-/ Lounge-Klischee bis zum Erbrechen bedient und auch die technisch ausgereiften Clubmixe von Ziggy Kinder und Matthias Schaffhäuser kommen gegen das melancholische Leiden in Velve’s Stimme nicht wirklich an. Ernsthaft überflüssig.


0/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 11/2012

Donnerstag, 14. April 2022

The Deadstock 33s - Ritual EP [Solitary Cyclist]

Justin Robertson und sein The Deadstock 33s-Projekt auf einem vollkommen zu bejahenden Trip in Richtung KrautDisco und (Neo)Cosmic im Sinne von Projekten wie Padded Cell oder Emperor Machine. Roh, ungeschliffen und im allerbesten Sinne vollanalog wird hier den psychedelischen Sounds alter Echomaschinen ebenso gefrönt wie der unbändigen Rohheit und dem Wahn früher Acidtracks. Aber auch unser altvertrauter Freund Jack darf sich auf der „Ritual EP“ ungehemmt austoben und kriegt mich als altgedienten Veteranen natürlich direkt an den Eiern. Ganz grosses Release, das es hoffentlich auch als 12“ gibt. In diesem Falle verdienen sich The Deadstock 33s volle

10/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 11/2012

Donnerstag, 7. April 2022

Kreayshawn - Something Bout Kreay [Columbia]

Natassia Gail Zolot a.k.a. Kreayshawn gehört definitiv zu den Künstlern dieser Welt, die ohne soziale Netzwerke noch immer im heimischen Kämmerlein an Beats und Rhymes feilen würden, anstatt mit Plattenvertrag in der Tasche um den Globus zu jetten. Der jungen Amerikanerin widerfährt dieses Glück allerdings vollkommen zu Recht, rockt sie doch in der musikalischen Schnittmenge zwischen Shystie, Lady Sovereign - wo ist die eigentlich geblieben nach dem Intermezzo bei DefJam ? - , Mathangi Arulpragasam a.k.a. M.I.A. und der Partytauglichkeit früher Beastie Boys-Alben mit ihrem durchaus homogenen Debut jede Party zwischen HipHop, Grime, Freestyle und Booty Bass. Das funktioniert sehr überraschend auch über die lange Distanz, während andere ähnlich auf Party und Krawall gebürsteten Acts im Vergleich dazu oftmals spätestens nach der Hälfte ihrer Longplayer die Ideen ausgehen oder nerven. Kreayshawn nicht und das ist sehr gut so.



9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 10/2012