Donnerstag, 29. Dezember 2022

Sinkane - Mars [City Slang]

Geboren im Sudan und beheimatet in Brooklyn / NYC hat Ahmed Gallab in Sinkane seine musikalische Inkarnation gefunden und liefert mit „Mars“ ein Album, das problemlos Afrobeat, SpacedOut Funk und sphärischen IndiePop fusioniert, ohne dabei schwer in die Ethno- / Exotica-Falle zu stolpern. Vielmehr erinnert das Grundgefühl dieser Platte an die schwerelos vertrippten Elemente der Stereo MCs zu „Connected“-Zeiten ohne HipHop zu sein und bringt statt dessen twangende Gitarren, Bläsersätze und freispielende Querflöten wieder zurück auf die Tanzfläche der Wahl. Großes Kino, auch für Fans von SpaceJazz a la Jimi Tenor.

10/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 12/2012

Donnerstag, 22. Dezember 2022

The National Jazz Trio Of Scotland - Christmas Album [Karaoke Kalk]

Befindlichkeit? Weihnachten? Akustische Gitarre oder Piano, Stimme und extrem zurückgenommenes Schlagwerk. Ab und zu Mal ein elektronischer Ton. Sehr intim und ganz dicht dran, ohne auch nur im Ansatz in Richtung Kitsch abzudriften. Musste ja eigentlich mal irgendwer machen, den ganzen Klassikern ein neues, konsumierbares Gewand anlegen. Karaoke Kalk lehnt sich mit diesem Album thematisch zwar weit aus dem Fenster, hält aber die Balance und liefert mutig, aber keineswegs schlecht ab. Im Gegenteil. Novelty Folk at its best.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 12/2012

Donnerstag, 15. Dezember 2022

Dennis Busch - Total Youth [Pingipung 036]

Niedlich und doch ein wenig nostalgisch und angestaubt kommt Dennis Busch, besser bekannt als James Din A4, mit seinem neuen Album auf Pingipung daher, das sich – laut Waschzettel rein MPC-basiert – zwischen den Eckpunkten Proto-Skweee, experimentellem DeepHouse und extrem verspielter End-90er / Früh-2000er Electronica bewegt. In „Maximum Of Simplicity“, dem wohl herausstechendsten Track des Albums, wagt sich Herr Busch sogar an von Bratschen getragenen und in Glitch verliebten DarkJungle mit hölzern steppenden Beats und einer Tendenz zur Selbstdekonstruktion. Keineswegs schlecht und vor allem im Falle von „Druids Of Discount“ sogar richtiggehend phonky.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 12/2012

Donnerstag, 8. Dezember 2022

Thomas Azier - Hylas 002 [Hylas Records]

Drei Tracks, 13 Minuten Spielzeit. Früher hieß das mal Maxi-CD und gehört eigentlich zu den mittlerweile ausgestorbenen Musikformaten. Thomas Azier sieht das jedoch ganz anders und liefert hier auf eben jenem Medium ganz groß ab. Verortet zwischen sehnsuchtsvollsten Police’ismen und epischem 80er-geprägten SynthPop, der jedoch mit zeitgemäßem Beatgerüst versehen trotz partieller Kitschigkeit durchaus einen Sinn für Modernismen hat. Passt gerade zu meiner Stimmung, daher

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 12/2012

Donnerstag, 1. Dezember 2022

Tangowerk by Nhoah - Innocent feat. Lulu Schmidt [R-O-T / Universal Pop]

Oha, da will aber jemand mit aller Kraft nach oben in die Popcharts und zumindest mit dem Radiomix von „Innocent“ kann die Rechnung sogar aufgehen. Epische, dick aufgetragene Streicherpassagen, unschuldiger Gesang a la Lena ohne komischen Akzent, Drama und ein bischen Bandoneon hier und da – das geht auch im Radio zur Mittagszeit. Nhoah packt dann im sogenannten Dubstep-Remix die Midrange-Bässe a la Skrillex und Rusko aus, ohne dabei den Pop aus den Augen zu lassen und auch die anderen Mixe schaffen den Spagat zwischen Club und Mainstream relativ schwerelos und ohne Ausfall. Überraschend, aber unter den entsprechenden Vorzeichen erstaunlich gut gelöst.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 12/2012