Donnerstag, 31. Dezember 2015

[UD 0010 Whitelabel]

Eigentlich ja ein müssiges Unterfangen zu einem druckfrischen völlig informationslosen Whitelabel ein Review schreiben zu wollen, aber diese Scheibe verdient auf jeden Fall Erwähnung. Die A-Side beginnt mit einem ewig in die Länge gezogenen "System-Check"-Intro, das die verschiedenen Bassfrequenzen durchdekliniert und dies jeweils mit einer Vocoderstimme anzusagen pflegt. Diese bleibt auch im gesamten Track präsent, der mit alberner Bassline und zuweilen in kurzen Passagen auch recht verhakten Beats immer mal wieder an die Ergüsse eines Mampi Swift erinnert. Auch die Flipside bedient sich wieder des Vocodereinsatzes, baut jedoch auf typische Stepperbeats und ein paar ravige Sounds.
6/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 03.2004

Freitag, 25. Dezember 2015

Cyantific - Little Green Man / Quiet Star [Hospital 071]

Hospital mit einer kleinen Überraschung am Start. Anstatt sich wie von den letzten Releases gewohnt vollends dem liquiden Funk zu verschreiben, erinnert sich "Little Green Man" auf der A-Side an die Frühzeit des Drum'n'Bass und arbeitet - natürlich athmosphärisch, aber dennoch treibend - mit schick verschachtelten Beats, dickem Analogbass und vielen kleinen Effekten, die seit den frühen Jungletagen verschollen schienen. So gibt es typische Reloadsounds, an Reggae/Dub erinnernde Soundsystembleeps und typische Rolls auf die Ohren, begleitet von deepen Strings und rave-orientierten Vocalsnippets. Auf der Flipside wird es dann schlussendlich doch liquide und chillig und anhand der nervend nöligen Vocals stellt sich die Frage, wer "Quiet Star" letztendlich braucht. Mit Abzug in der B-Note gibt's hier...
6/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 03.2004

Mittwoch, 16. Dezember 2015

DJ G-I-S & Norman Wax - Steck Der Zeiten / Lettuce - The Lost Paradise *DJ G-I-S Remix [Intransigent Rec. 003]

Die dritte Veröffentlichung des Labels ist schon jetzt einer der heissesten Anwärter für die deutsche Drum'n'Bass-Veröffentlichung des Jahres, beherbergt sie doch mit "Steck Der Zeiten" den am meisten und auch kontroversesten diskutieren Tune der letzten Monate. Massives Amenbrett gepaart mit deutschen Vocalsamples deren Ursprung im dunkeln verborgen bleibt und ein wenig Raveappeal - fertig ist der absolute Killertune. Ebenso effektiv der DJ G-I-S-Remix von Lettuce' "The Lost Paradise" auf der Flipside. Epische, leicht trancey Strings im Intro treffen auf ein prägnant raviges "Run Away"-Vocalsnippet, das nach dem Breakdown von bösartigem Beatgewitter kontrastiert wird. und ebenso wie "Steck der Zeiten" geradezu nach dem Rewind brüllt. Absoluter Pflichtkauf. 
10/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 04.2004

Dienstag, 8. Dezember 2015

U-Ome - Cliche Culture E.P. [X13 Recordings 002]

Ob mensch es nun mag oder nicht, DarkJungle mit eindeutigen Ragga-Reminiszenzen ist zur Zeit unbestreitbar einer der wohl undergroundigsten, wenn auch agilsten Sektoren im gesamten Drum'n'Bass-Spektrum. An jeder Ecke spriessen in einer unübersichtlichen Labellandschaft neue Imprints, die nur selten und nur über Umwege den Weg in einige ausgewählte Plattenläden der Republik finden um dort wiederum nur von wenigen Headz zur Kenntnis genommen zu werden. Die Stimmung erinnert ein wenig an die alten Tage des Jungle - Releases in Kleinstauflagen, viele Labels die oftmals nur eine oder zwei Veröffentlichungen alt werden bzw. sind und Pressungen, denen mensch die staubige Umgebung von Garagenpresswerken förmlich anhört. Viele Klischees, die von vorliegender - mit "Cliche Culture" betitelten - 12" des frischen X13-Labels komplett bedient werden. Der Produzent U-Ome ["You Owe Me" gesprochen], widmet sich mit dem Track "I.O.U." auf der A-Side dem dunklen RaggaJungle mit dicken Analogbässen, B1 "Ruffer Then You!" auf B1 bezieht sich eher auf Darkside- und GangstaJungle mit leichten Raveeinflüssen und bis ans Maximum gechoppten Rolls. Zum Ausruhen folgt dann mit "Listen Up" auf B2 noch ein minimal-trockener Digidub-Tune, der schlussendlich noch einmal zu heftigem Kopfnicken einlädt.
7/10 Points 

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 05.2004

Freitag, 4. Dezember 2015

Enduser / Soundmurderer - Revolution E.P. [Omeko Records 002]

Wieder mal ein nicht zu verpassendes Schmankerl für alle Liebhaber des kompromisslos voranprügelnden DarkJungle-Sound - diesmal auf dem japanischen Label Omeko Records, das hier mit seiner zweiten Veröffentlichung an den Start geht. Hart, aber dennoch nicht humorlos, dreschen die beiden Proudzenten Enduser und Soundmurderer mit jeweils zwei Tracks auf der Basis kleinteiligst gechoppter Breaks auf die zuckende Tanzfläche ein, stellen DJ's damit durchaus vor eine mixtechnische Herausforderung und vergessen dabei nicht, zuweilen mit RaggaJungle-Reminiszenzen oder kurzen Halftime-Sequenzen für Auflockerung zu sorgen. Achtung: Soundmurderer schreckt auch vor kurzen 4-2-the-Floor-Parts nicht zurück...
8/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 05.2004

Donnerstag, 26. November 2015

Eoss - Wacko Macko Is Backo *DJ C Babylon A Fall Mix / Moosaka - Masters Of Technology *Eoss Overgrown Technology Mix [Mashit 003]

Schon mit den beiden ersten Scheiben hat sich das in Boston beheimatete Mashit-Label einen guten Ruf bei Liebhabern des raggalastigen DarkJungle erarbeitet, den es mit Katalognummer 003 nur bestätigt."Wacko Macko Is Backo" startet ganz unschuldig mit melancholischen Digi-Dancehall-Elementen und herzergreifenden Toastings, die im weiteren Verlauf des Tracks von immer weiter gesteigerten CutUp-Junglebreaks kontrastiert werden, die den Dancefloor in Bewegung bringen, ohne die tragische Grundstimmung zu zerstören. Auf der Flipside verarbeitet Moosaka die Tatsache, das sie in ihrem Kopf ständig Musik hört, unter Zurhilfenahme zersplitterter Hochgeschwindigkeitsbreaks, die auch Breakcore-Liebhabern ein Lächeln ins Gesicht zaubern werden. 
8/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 06.2004

Mittwoch, 18. November 2015

DJ C - Billy Jungle [Mashit 004]

Schon jetzt absehbar der grösste Hit des bisherigen Mashit-Backkataloges. Über treibenden DarkJungle-Beats interpretiert Shinehead die "Billy Jean"-Vocals des selbsternannten King Of Pop neu, addiert dazu das legendäre Pfeifthema aus dem Westernklassiker "High Noon - 12 Uhr Mittags" und sorgt damit nicht nur für Aufsehen, sondern auch für eine tobende Tanzfläche. Auf der Flipside findet sich das ganze noch einmal als Version ohne Vocals für alle die nicht auf Gesang können. Feine Sache das und definitiv ein Kandidat für die Endjahrestopten 2004. 
10/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 06.2004

Donnerstag, 12. November 2015

LXC - Rave Is Back E.P. [Phantomnoise 010]

Mittlerweile ist auch Phantomnoise Records schon im zweistelligen Releasebereich angelangt und liefert mit LXC's "Rave Is Back E.P." einen potentiellen Hit in Sachen DarkJungle. Der Titeltrack auf der A-Side bedient sich im Intro altbekannter Sounds aus der Bonzai-Ravehymne "Calling Earth", garniert sie mit messerscharf steppenden Beats und hält sich in Sachen Raveorientierung trotz nicht von der Hand zu weisender Bezüge vornehm zurück. Erst "Rave Is Back Again" geht auf der B-Seite mit Pianostabs und klassischer Acidline in die vollen und steht aus diesem Grund schon seit einiger Zeit als Dubplate in meinem Case. So macht Drum'n'Bass / DarkJungle richtig Spass...

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 06.2004

Mittwoch, 4. November 2015

Submerged - Lady Of Pain / Sub.Tera - White Owl [Cabal 001]

Ein neues Label aus dem weiteren Umfeld der in Brooklyn / New York beheimateten Ohm Resistance / Obliterati-Posse schickt sich an, die Gefilde des episch-technoiden Drum'n'Bass auszuleuchten. Auf der A-Side öffnet Ohm Resistance-Gründer Kurt Gluck a.k.a. Submerged mit athmosphärischen Strings über vertrackt steppenden Beats nahezu ins unendliche reichende Räume, die die Ausmasse einer jeden Location sprengen, während sich Sub.Tera auf der Flipside mit seinem Track "White Owl" aufs straighte Raven besinnt. Geradlinig treibende Beats, eine knarzige Bassline die an die Hochzeiten des mittlerweile leider eingestellten amerikanischen Labels Soundsphere zurückdenken lässt und ein leicht orientalisch-mystisch wirkendes, stimmloses Vocalsample im letzten Drittel besorgen den Job und sollten jeden Dancefloor gehörig rocken, sofern das Label einen entsprechenden Vertrieb in Deutschland findet.
8/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 06.2004

Donnerstag, 29. Oktober 2015

Krumble - Dark Drumizing / Ultra H Talking [Jungle Therapy 005]

Auch mit der jüngsten Veröffentlichung auf seinem Imprint Jungle Therapy versteht es DJ Krumble wieder einmal, Massstäbe in Sachen DarkJungle zu setzen und so den selbstgesetzten Qualitätsstandard aufrecht zu erhalten. Beide Tracks treiben die Zersplitterung klassischer Junglebeats ins Extrem, bedienen sich düsterer Athmosphären und Basslines und lassen durch den Einsatz von kurzen mysteriösen Vocalsnippets ein echtes GangstahJungle-Feeling aufkommen, wie es einst durch Tracks wie Shy FX Gunsmoke's "Gangsta II" geprägt wurde. Big one...  
9/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 07.2004

Donnerstag, 22. Oktober 2015

MFC Team - Height / Anabioz [Riset 002]

Mit seiner Debut-12" auf Riset Records pflanzt das MFC Team nun endgültig die Flagge des Drum'n'Bass auch in Russland auf und landet gleich einen doppelten Treffer. Sowohl "Height" als auch "Anabioz" lassen einen massiven Impact auf dem Dancefloor erwarten, präsentieren sich mit metallischen Percussion-Arrangements und zuweilen deutlich erkennbarer Vorliebe für Tech Itch-verwandte Klänge, ohne jedoch stumpf zu kopieren. Während "Height" mit straightem Beatgerüst nach vorn prescht, geht "Anabioz" zuweilen ein wenig steppender zur Sache, um jedoch ebenfalls in ein massives Raveinferno zu münden.
8/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 08.2004

Donnerstag, 15. Oktober 2015

Ultimate Sin - Dragon's Lair / Despair [Riset 003]

Hinter dem Alias Ultimate Sin verbergen sich der im UK beheimatete DJ Danger und Riset-Mastermind Lil Lugga, die hier die ersten Früchte ihrer gemeinsamen Studioarbeit vorlegen. Während "Despair" eher tool-orientiert daherkommt und mit seinem peitschenden Triplebeat an diverse amerikanische Produktionen erinnert, die schon ein paar Jahre zurückliegen, treibt "Dragon's Lair" die Massive mit seinem fast 40 % des Tracks einnehmenden Intro erst vollends in den Wahnsinn, bevor der Track nach einem wohlgesetzten Drop die aufgestaute Energie zu entfesseln weiss. Schön gemacht auch der Einsatz der Ravestabs im letzten Drittel des Tunes, die noch einmal zusätzlich Schub verleihen.
8/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 08.2004

Donnerstag, 8. Oktober 2015

Destination Unknown - No Escape / Giana Brotherz - The Float [Incubation Records 001]

Endlich mal wieder eine Drum'n'Bass-Scheibe, die nicht vor klassischen Rave-Einflüssen zurückschreckt sondern diese mit Begeisterung kultiviert - ein guter Einstand für das neugegründete Label Incubation Records. Während Destination Unknown sich mit "No Escape" auf der Logo-Side noch recht subtil präsentieren und ihre trancigen Ravesounds dezent hinter nervös brodelnden Basslines verstecken, geht es auf der Flipside wesentlich direkter zur Sache. Schon nach den ersten Takten mit treibenden, sehr elektroid klingenden Beats ist klar wo der Hammer hängt und spätestens im kongenial simplen, extrem effektiven Breakdown ist die Abfahrt perfekt. Wie in alte Tekno-Ravetagen bedarf es auch hier nur einer einzigen hypnotischen Tonfolge, um die Dancefloor-Extase perfekt zu machen, so dass es gar nicht weiter auffällt, das auf einen klassischen Drop weitgehend verzichtet wird.
8/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 10.2004

Donnerstag, 1. Oktober 2015

The Panacea & Dose D. - Schwarze Puppen / DJ G-I-S - Zurück Zu Den Schatten [Intransigent Rec. 004]

Nachdem schon Intransigent 003 mit dem "Steck Der Zeiten" zu Beginn des Jahres für furios düstere Exzesse auf den Tanzflächen  der Republik sorgte, legt das Label nun Pressöl des gleichen Kalibers in den Nachbrenner. The Panacea & Dose D nutzen Klaus Kinski's legendäre "Schwarze Puppen"-Vocals, um schon im Intro eine beklemmende, fast paranoide Stimmung zu erzeugen, die sich dann - unerträglich lang herausgezögert - in einem willenlos harten Beatgewitter auflöst, das zur Zeit seines gleichen noch sucht. Totaler Brockout ist vorprogrammiert und wem das nicht gefällt, der hat Drum'n'Böse nicht verstanden. Auf der Flipside wütet DJ G-I-S in Amenland und macht - unterstützt vom weissen Magier Gandalf - zur Primetime ebenfalls keine  Gefangenen. Das massive Sample "Du kannst nicht vorbei..." sollte hier jedem  Vinylreiter als Leitspruch dienen, denn die 12" gehört zweifelsohne in jede gutsortierte Drum'n'Bass-Kiste.
10/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 12.2004

Donnerstag, 24. September 2015

Loqtus ft. Demented - Dubkilla Crimewave VIP / U-Ome - Pussy Business I.O.U. VIP [Crimewave Ltd 001]

Und wieder ist ein neues DarkJungle-Imprint angetreten, die sehnsüchtig wartende Crowd mit neuem Stoff zu versorgen. Loqtus ft. Demented liefern ein erstklassig gechopptes GangstahJungle-Blueprint ab, das mit athmosphärischem Intro, langen Rolls und immer wieder kurz eingeschobenen Halftime-Passagen zu überzeugen weiss. U-Ome's "Pussy Business I.O.U. VIP" ist eine Variation des schon einmal auf der "Cliche Culture E.P." [X-13 Records 002] erschienen Tunes "I.O.U." und gibt sich bis zur Hälfte noch als normaler Jungletune mit düsterer Athmosphäre bevor auch hier das Break noch einmal bis zum Erbrechen gesliced wird.
8/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 12.2004

Freitag, 18. September 2015

N.Phect & Diz:Play - Radium (DJ G-I-S Rmx) / DJ G-I-S - Murder (Typecell Rmx) [Pressure Chamber 001]

Da rappelts im Karton und das frischgegründete Imprint Pressure Chamber trägt - zumindest wenn der mit dem vorliegenden Erstrelease eingeschlagene Weg weiter verfolgt wird - seinen Namen nicht zu unrecht, denn beide Tunes machen eine ordentliche Welle auf dem Tanzflur. N.Phect & Diz:Play's "Radium" wird von DJ G-I-S in einen massiv ravigen Floorburner mit schön klapprigen Snaredrums verwandelt, der zur Primetime eingesetzt tatsächlich einen Flächenbrand auslösen dürfte. Auf der Flipside wird der Kopf hinter Intransigent Recordings dann vom Ex-Protogen Labelhead Typecell geremixed. Das Resultat: nervenzerrender Drum'n'Bass mit vielen Psychostabs und einer bedrohlich grollenden Bassline, die die tiefsten Tiefen jeder Club-PA auslotet. Sicherlich nicht geeignet für Menschen mit schwachen Nerven, aber auf jeden Fall ein beeindruckender Labelstart.
8/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 04.2005

Samstag, 12. September 2015

DJ G-I-S - Mad As Hell (The Panacea Rmx) / Arkon - The Wired [Intransigent Rec. 005]

Das fünfte Release des Nieder-Olmer Drum'n'Bass-Imprints Intransigent Recordings unter der Führung von DJ G-I-S und gleichzeitig das erste, das einen bereits auf dem Label veröffentlichten Track als Remix enthält. DJ G-I-S' "Mad As Hell" von der Intransigent 002 wird hier von The Panacea noch einmal neu bearbeitet, der den Tune mit nervösen Beats, überbordenden Basslines und diversen Hardtrance-/Happy-/Ravemelodien nach seinem Gusto transformiert. Auf der Flipside debutieren Arkon mit einem druckvollen Tune mit Primetime-Attitude auf Intransigent, der jedoch mangels einer gängien Hook oder eines prägnanten Samples nicht über den Status eines guten Tools hinauskommt.
7/10 Points

Gastreview für Future Music , veröffentlicht in 05.2005

Freitag, 4. September 2015

Shackleton / Appleblim - Majestic Visions / Cheat I / Girder [Skull Disco 002]

Mit seinem zweiten Release stellt das Londoner Imprint Skull Disco unter Beweis, das seine mit der Katalognummer 001 in die Welt hinausgetragene Vision von MythStep und Ritual Grime auf einem sehr soliden Fundament steht und stellt sicher, das der Ruf dieser neuartigen Dubstep-Spielart nicht ungehört in den Weiten des Genredschungels verhallt. Shackleton's "Majestic Visions" sind auch auf diesem Release getragen von einem mächtigen organischen Bassfundament und Voodoo-artigen Percussions, die auf verschiedenen Ebenen ein loses Beatgerüst aufbauen, auf dem wiederum ein melancholischer Akkordeonsound verschwebt, während Appleblim sich mit seinen beiden Riddims näher am Dubstep bewegt, diesen mit Elektronika-Einflüssen vermengt und dank knarziger Basslines auch im Halfstep-Tempo den Tanzflur beglückt. Slow Motion Bangers!

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 01.04.2006

DJ Narrows - Kik-Daan-Ya-Door [Storming Productions 006]

Das mittlerweile sechste Release auf Storming Productions, das vorab schon auf der Mix-CD "Back To The Underground" Aufsehen erregte, liefert allen Freunden des düsteren SpeedGarage / 4Beat neues Futter. Dunkel, treibend und technoid ist "Kik-Daan-Ya-Door" im Original ein fettes DJ-Tool, während der Dubchild den Titeltrack mit seinem Remix auf B2 in ein hartes Grime-Gewand kleidet, während der B1 "Hardcore (Take Me Higher)" musikalisch zwischen Oldskool-Breakbeats und 4Beat pendelt. 

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 01.04.2006

Mittwoch, 26. August 2015

Tadox pres. S-Tunes - Spider On Your Head [Composure 023]

Dreimal straightforward Techno legt Tadox auf der aktuellen Single des Labels Composure vor und landet mit "Get Down" dank eines prägnant kreischenden Signals und upliftender Bassline direkt einen veritablen Hit, der sich aufgrund seines Wiedererkennungswertes in den Ohren des feiernden Volkes festsetzen wird. "Spider On Your Head" und "Can't Get Enough" liefern hingegen soliden Tooltechno in gewohnter Tadox-Qualität, wobei letztgenannter mit einer psychotisch angezerrten Bassline für völlige Verwüstung auf dem Tanzflur sorgt. 

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 01.03.2006

Freitag, 21. August 2015

Axiomatic Integration - Off-Time [Fragmented Media]

Axiomatic Integration ist das Projekt der Hamburger Experimentalmusikerin Kera Nagel, die das erste Release auf dem neugegründeten Label Fragmented Media bestreitet. Alle sechs Tracks dieser CD, die zusätzlich noch 18 Minuten Videomaterial enthält, bewegen sich in einem musikalischen Spektrum zwischen Mille Plateaux'schen Clicks'n'Cuts und Pan_Sonic'scher Industrialität, versetzt mit langsam pulsierenden, fast organisch scheinenden Harmonien im subfrequenten Bereich. Zuweilen finden sich sogar kleine Plinkermelodien, die mensch im Autechre'schen Sinne fast schon als Pop einstufen könnte ohne dabei die hochdigitale Grundaussage der Tracks zu konterkarieren.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 01.03.2006

Mittwoch, 12. August 2015

Enduser - Calling The Vultures [Mirex / Sublight]

Musical Wunderkind Enduser beglückt uns auf Mirex mit seinem ersten Full Length-Artistalbum und schöpft mit diesem gleich aus dem vollen Spektrum seiner Fähigkeiten. Von melancholischem IDM-Downbeat mit Pianochords über Mutant HipHop der Techno Animal / Dälek-Schule bis hin zu tanzflächenzerfetzenden Drill'n'Bass- / Breakcore-Attacken reicht das musikalische Feld, das Lynn Standafer binnen 14 Tracks beackert und mit dessen Früchten er dafür sorgt, das dieser Winter noch ein wenig dunkler wird. Grossartiges Album. 

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 31.01.2006

Mittwoch, 5. August 2015

Brian McBride - When The Detail Lost Its Freedom [Kranky]

Deep Listening Music par excellance. Auf der Basis von bearbeiteten Gitarren-, Piano-, Vocal-, Harmonica-, String- und Trompetensounds erschafft Brian Mc Bride, seines Zeichens 50% der Projektes Stars Of The Lid, ein nahezu klassisches Ambient-Album, 100% beatfrei und mit Ausnahme eines einzigen echten Songs einfach nur in endlosen, sanften Klangwellen floatend. Absolut zeitlose, zuweilen ein wenig melancholische Musik. 

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 05.01.2006

Freitag, 31. Juli 2015

Various Artists - RARE CUTS From The Munich Electronic Underground, Vol.1 [Schamoni Musik]

Der 'Sound Of Munich'. Einst definiert durch Giorgio Moroder und seine charakteristischen Disco-Basslines, später dann durch DJ Hell und seinen glitzernden Electro(Clash). Und danach? Eine Antwort darauf gibt diese giftgrüne 6-Track 12“ auf Schamoni Musik, die mit Tunes von Dompteur Mooner, Belp, Steril, Living Room und Der Gelbe Raum einen kleinen Überblick über den Münchner Underground-Sound des Jahres 2014 liefert. Mit Schwerpunkt auf vorwiegend elektronischen Klängen erstreckt sich die stilistische Bandbreite hier über jazzigen Underground-House für kleine, rotplüschige Liebhaberclubs über zarte 2Step- / UK Garage-Anleihen bis hin zu Breakdance-affinem RoboElectro, Synthesizer-Experimenten und sogar tief-verdubbtem Future Jazz der Wiener Cheap-Schule für alle, die es etwas trippiger und entspannter mögen. Abwechslungsreiches Release, das neben dem reinen DJ-Gebrauch durchaus auch für den reinen Hörgenuss taugt.

Unveröffentlichte Gastreview für backagain.de

Donnerstag, 23. Juli 2015

Tribes of Neurot - Meridian [Neurot Recordings]

Tieffrequente Basswellen, filmscorehafte Drones und markerschütternde, äusserst intensiv durchdringende Atmosphäre - das sind die Kennzeichen des neuen Albums der Tribes Of Neurot, das in seiner apokalyptischen Endzeitstimmung die Schublade des Dark Ambient nicht besser definieren könnte.  Ruheloses Wabern, durchbrochen von kleinen, kurz nervös hervorblitzenden Sounds und getränkt in einer nervenstrapazierenden Spannung, die der Musik von Acts wie m², Kallabris oder auch den frühen Single Cell Orchestra in nichts nachsteht. Schön. 

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 05.01.2006

Donnerstag, 16. Juli 2015

Various Artists: Funky Plüsch - Beyond The Moon [Chin Chin Records]

"Funky Plüsch - Beyond The Moon" erscheint am 17.02.2006 und ist schon der zweite Teil der CD-Serie compiled by DJ Gärtner der Lüste , der - im eigentlichen Sinne mehr Selector als DJ - seit 15 Jahren an den Plattentellern seine Botschaft von opulenter Lounge & Clubmusik verbreitet, mittlerweile auch in Städten wie Budapest, Mexico City, auf Ibiza und nachwievor auch in im Bahnhof Langendreer zu Bochum.  Kaum eine Compilation die den Begriff "Lounge" in den letzten Monaten mehr vedient hätte - beeinflusst von Downbeat, Latin- und HouseGrooves freestyled sich Ralf Ilgner, so der bürgerliche Name des Gärtners, durch verschiedene Stile und Geschwindigkeiten und fügt die Einzeltracks zu einem knapp 80minütigen Spannungsbogen zusammen, der in hippen Szenebars für angenehme Beschallung sorgt. Manch einem mag das zu glatt und eingängig sein, doch gerade der Lounge-Einsteiger ist mit dieser Zusammenstellung von Tunes aus den Studios von Parov Stelar, Gerardo Frisina, Rodney Hunter, Bai Kwong und anderen gut beraten, zumal auch Ausflüge in funkigere Gefilde nicht gescheut werden. 

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 18.12.2005

Donnerstag, 9. Juli 2015

The Dance Inc. - All Is Lost [Audiolith 17]

Das Hamburger "Zwischen allen Stühlen"-Label Audiolith mit seinem siebzehnten Release, das sich wie auch schon die letzten Audiolith-12 irgendwo im Grenzbereich zwischen Electrohouse, Electroclash und Indie-Dancefloor bewegt. Auf Floors aller drei Genres durchaus funktionalerweisen sich das massive drückende "Catpurr" und der dumpf-minimal gehaltene "Catpurr RMX" auf der A-Seite, aber auch der titelgebende ElectroRock-Stomper "All Is Lost" und das synthpop-lastige "Those Who Sleep On Roads" müssen sich keinesfalls verstecken.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 06.12.2005

Donnerstag, 2. Juli 2015

Belladonnakillz - Kill Bella Donna [KFA 28]

Da ist sie. Endlich. Die Überhymne eines jeden Panacea-Sets der letzten 15 Monate. Auf 10". Stichwort: "Today - my baby's gone away...". Klingelts? Ja? Kaufen. Sofort. File under: Drum'n'Bass goes HappyHardcore goes grossartiger Popsong. Maximales Crossoverpotential - müsste sowohl aufm Drum'n'Bass-Floor als auch in der Indiedisco die Scheisse ganz fett rocken. Eigentlich gehört das auf Top 1 der Charts.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 01.11.2005

Donnerstag, 25. Juni 2015

Paul Van Dyk ft Wayne Jackson - The Other Side *Breaks Mix [Whitelabel]

Trance-Paule in der BrokenBeats-Rubrik und das sogar mit Absicht? Während der A-seitige Deep Dish-Remix auf diesem Whitelabel wie erwartet sehr in Richtung der progressiv-trancigen String-Attacken schielt und damit eher zu vernachlässigen ist, bringt der Breaks Mix auf der Flipside mit verträumten Pianos und hibbeligen Breakbeats ein wenig mehr Bewegung in die Bude und eignet sich bestens für die frühen Morgenstunden.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 29.09.2005

Donnerstag, 18. Juni 2015

Lil Love - Little Love [Zeitgeist]

Filterhouse-Action Galore. Cheesy bis zum Abwinken, verboten eingängig und eigentlich deshalb schon durchgefallen. Aber irgendwas an dieser Nummer dran, das mich den Tune mögen lässt. Wahrscheinlich sind es die naiv-unschuldigen Vocals, die wie aus der Alles-Geht-Euphorie der frühen Neunziger entsprungen wirken, ein dickes Lächeln auf die Lippen zaubern und die Welt für ein paar Minuten ins Promised Land verwandeln. Bleibt im Case. 

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 29.09.2005

Donnerstag, 11. Juni 2015

Motor - Sweatbox / Yak [Novamute]

Brett. Und was für eines. AcidRevival hin oder her - so intensiv und nervenzehrend wie auf dieser 12" ist das lustige Zwitschern aus der silbernen Box schon lang nicht mehr zelebriert worden. Eine ins elektronische Nirvana spulende 303-Linie unterstützt von massiv-klappernden Rimshots lässt hochätzende Säure durch die Nervenbahnen des Konsumenten fliessen, um nach einem kurzen heftigen Exzess in unerträgliche Langsamkeit umzubrechen, die manch DJ zur Verzweiflung treiben wird. "Yak" hingegen interpretiert Pounding Techno mit fröhlich wirkenden Elektroeinflüssen und ist ein gutes, wenn auch nicht weltbewegendes Tool. 

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 29.09.2005

Donnerstag, 4. Juni 2015

Drumkombinat - Schlachtgesänge E.P. [Apwood Recordings 004]

Das Drumkombinat ist das gemeinsame Studioprojekt der beiden Produzenten Axel Lüers und Michael Lambart, die mit der vorliegenden 12" das landen, was mensch wohl "ein amtliches Brett" zu nennen pflegt. Die A-Seite startet mit endlosem, epischen Intro und leicht säurehaltigen Referenzen, um dann direkt in massiven, analog klingenden Techno umzuschlagen, der durchaus auch auf der 1993 erschienenen "Rauschen 5"-Compilation auf Force Inc. eine Heimat hätte finden können. Old skool rules - dicker Track. Die Flipside klingt ein wenig moderner, verpflichtet sich aber ebenfalls der rauh bollernden Schule des ultrafunktionalen, körperlichen Tekkno, dessen Faszination sich altgedienten Ravesoldaten sich auch 10 Jahre nach dem eigentlichen Höhepunkt dieser speziellen Technospielart nicht entziehen können.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 03.09.2005

Donnerstag, 28. Mai 2015

Alka_Rex - Shapes To Phases - [Supralinear]

Alka_Rex liefern das dritte Release auf dem noch frischen Imprint Supralinear und lassen mit ihrem Album "Shapes To Phases" die Tanzflächentauglichkeit Einzug halten in den jungen Katalog des Labels. Verortet zwischen ambient floatenden Interludes, minimalem DubTechno und einem hypnotischen, fast rituell anmutenden Flow, der den Begriff der Trance - nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen, flächengeschwängert-melodiösen Variante elektronischer Tanzmusik - auf seine archaische Form zurückführt und die altbekannte Formel "Rhythmus + Monotonie = Trance" in einer sehr puristischen Weise anwendet. Trotz ständiger behutsamer Weiterentwicklung der Trackstruktur wird sich der Konsument - in diesem Fall auch: Tänzer - dieser langsamen Addition von Ideen und Einzelsounds auf dem Dancefloor nicht wirklich bewusst, sondern lässt sich in einem dunklen Sog mitreissen, der in gewisser Weise an jene Art von Musik erinnert, die sich einst auf dem legendären "Record Of Breaks"-Album der Formation Psychick Warriors Ov Gaia wiederfand und schon zu einer Zeit MinimalTechno definierte bevor dieser Begriff offiziell zur Stilrichtung erhoben wurde. Ebenso wie genanntes Album ist auch "Shapes To Phases" ein absolut zeitloses und konsequent aktuelles Tool für den DJ, der es versteht mit seiner Selection eben nicht nur die Massen zu befriedigen sondern missionarsgleich im selben Atemzug auch die anspruchsvollen Varianten elektronischer Tanzmusik zu vertreten. Sprich - wer Psychick Warriors Of Gaia kennt, Taylor Dupree hört, Plastikman mag und sowohl Basic Channel als auch Sleeparchive spielt, ist mit Alka_Rex auf jeden Fall gut beraten.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht in 08.2005

Freitag, 22. Mai 2015

Egotronic vs. Saalschutz - Luxus / Nein Nein [Audiolith]

Das Hamburger Label Audiolith präsentiert seine aktuelle Veröffentlichung im sympathischen 7"-Format und kassiert damit schon vorab einen dicken Bonuspunkt. Doch auch die Musik ist äusserst sympathisch, da sie mit dem niedlich verpixelten Coverartwork einhergehend tatsächlich als amüsanter Amiga/Nintendo-Trash daherkommt. Wer also ein Label wie Micromusic mag, ist hier genau richtig. Auf der A-Seite rocken Egotronic im Alleingang über "Luxus", während die Kollaboration mit dem z.Zt. schwer angesagten Saalschutz thematisch passend zum Wetter von grosser bis grösster Verliebtheit handelt und gegen Ende des Tracks eine sehr überraschende Wendung nimmt. Gross... 

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 26.07.2005

Donnerstag, 14. Mai 2015

Dawid Szczesny - Unheard Treats [Supralinear]

Dawid Szczesny, seines Zeichens ein noch junger Klangkünstler polnischer Herkunft, debütiert mit seinem knapp 45 minütigen Album "Unheard Treats" auf Supralinear, dem Nachfolgelabel von Mille Plateaux / Ritornell. In insgesamt neun sehr ambient und moody gehaltenen Tracks verarbeitet er vorwiegend einzelne modifizierte, melodisch stimmig gereihte Pianoklänge, bearbeitet die entstehenden Folgen und Loops anschliessend noch einmal im Ganzen und addiert in letzter Folge leichte Rausch-, Kratz- und Störsounds, wie mensch sie von alten, oft gehörten Vinylplatten kennt. Diese analogen Klänge wirken auf den Konsumenten auf einem digitalen Medium wie einer CD im ersten Moment vielleicht verwirrend, ebenso wie das zuweilen bewusst eingesetzte Skippen, welches Liebhaber experimenteller elektronischer Musik z.B. von den Produktionen Oval's gewohnt sind, doch verleihen sie dem Album in finaler Konsequenz einen sehr angenehmen Touch von Nostalgie, der dem visuellen Genuss alter Stummfilme mit reiner Klavierbegleitung nahekommt. Die Verwendung als Filmmusik ist auch bei Szcesny nicht ausgeschlossen, zumal dieser Begriff seiner Musik wie im Covertext beschrieben gern zugeordnet wird, doch eignet sich das vorliegende Album sicher nicht als banaler Hintergund für Komödien. Vielmehr erforderte es bei entsprechender Verwendung langer Kamerafahrten, wenig Bewegung im Bild und vor allem Moll-gefärbter Herbstszenerien, die sich im modernen und massentauglichen Kinobetrieb leider viel zu selten finden. Prädikat wertvoll.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 26.07.2005

Freitag, 8. Mai 2015

Aarktika / Aaron Spectre - Ocean E.P. [Moonbunny 001]

Der Wahlberliner / Ex-New Yorker Aaron Spectre bringt mit der "Ocean E.P. das erste Release seines Labels Moonbunny an den Start und landet damit direkt auf dem Punkt. Verortet irgendwo zwischen melancholischen PostRock-Anleihen, Electronica im Sinne der frühen Boards Of Canada und dezentem Songwriting könnte mensch das angerissene Genre wohl treffend mit Indietronica bezeichnen und trifft damit genau so ins Schwarze wie auch daneben. Schubladen hin oder her - Ausschau halten lohnt sich, da diese 12" wohl in Deutschland schwer zu bekommen sein wird...

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 01.07.2005

Donnerstag, 30. April 2015

Tomcraft - Sureshot [Kosmo Records]

Durchaus solide Elektro-/Breakbeatkost, die der gute Tomcraft hier mit seiner neuen 12" auf Kosmo Records abliefert. Monotone Bassline, ein paar Vocalsamples und ein an Breakdance orientierter Beat - mehr bedarf es nicht um ein kraftvolles Tool zu schaffen, das im richtigen Moment eingesetzt zur Waffe werden kann. Auf der Flipside finden sich noch zwei geradlinige Interpretationen von den allgegenwärtigen Moonbootica-Jungs und dem Bremer Exportschlager Thomas Schumacher, die den Tune zwar sauber in den Housekontext einpassen, gegen die sperrigere Originalversion jedoch zu stromlinienförmig wirken.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 01.07.2005

Mittwoch, 22. April 2015

Unknown [Chavs 001]

Spassmusik nicht vollständig geklärter Herkunft, die allerdings auf dem Tanzflur ihren primären Zweck , sprich: die kollektive Abfahrt, vollends erfüllt. Gekreuzt werden hier Lil' Louis Klassiker "French Kiss" mit Vocals von Ursula Rucker, Superdiscount's "Fast Track" trifft auf die ekstatische Stimme von Byron Stingly und Tiefschwarz "Isssst" trifft auf unsere allerliebste Kylie. Klingt nach Partyspass? Ist es auch. Vor allem die Kombination Superdiscount vs. Byron Stingly schiesst den Vogel ab und sorgtfür einige überraschte Gesichter auf dem Tanzflur. Nice.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 01.07.2005

Freitag, 17. April 2015

Jullander - Reworks & Continuations [Sunday Service LP 06]

Für Anfang Juli angesetzt ist die nächste Veröffentlichung des Hamburger Labels Sunday Service, das sich wie gewohnt als sichere Bank im Dunstkreis von Indietronica, leicht postrockigen Attituden, melancholisch getragenem Leftfield-Pop und letztendlich auch knusprig elektronischen Remixen erweist, die zuweilen auch auf den Tanzflur schielen. Fünf dieser erwähnten Remixe, die sich alle auf das in 2003 erschienene Jullander-Album "Interiors" beziehen, findet der geneigte Konsument auf vorliegender 12"/EP. Lawrence macht mit seiner Bearbeitung des Songs "Die Yamanote-Linie" eigentlich alles wie immer - also gewohnt gut - verliert sich allerdings noch weiter in verträumt-nebligen Strukturen als sonst und somit den Clubkontext ein wenig aus den Augen - Soundtrack House? Thomas Leboeg (u.a. Member of Kante & Iso68) verwandelt "Behind The Scenes" in netten, romantischen Vocoderhouse für die späten Stunden und Jörg Theurer spielt in seinem gemorphten "Apres Dance" ebenso geschickt mit ravigem Elektrohouse und überraschend gesetzten Breaks wie mit der deutschen Sprache und fügt dem Aspekt Betanzbarkeit noch den Zusatz Humor hinzu.  The Montana Files liefern im Anschluss "Luther, reformiert" in einer sympathisch nebligen KifferHop-Variation ganz im Sinne der ersten Pudel Produkte und Julies Etienne ergeht sich in "Der Tragödie erster Teil" in der überbordenden Nettigkeit von plinkernden Gitarren und seichter Elektronik was durchaus nett klänge - ohne den leiernden Gesang... Hier wäre eine Instrumental-Version die richtigere Wahl gewesen, aber ein schwacher Track von insgesamt fünf ist immer noch eine mehr als akzeptable Quote.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 13.06.2005

Sonntag, 12. April 2015

finn. - The Ayes Will Have It [Sunday Service LP 07]

finn. also. Der Mann mit dem Punkt hinter seinem Alias heisst eigentlich und im richtigen Leben Patrick Zimmer und veröffentlicht im August sein zweites Album auf Sunday Service, den Nachfolger zu "Expose Yourself To Lower Education" und der dazugehörigen Remix-12" "Expose Yourself To Disco Education". Sein neuer Longplayer trägt den Titel "The Ayes Will Have It" , serviert insgesamt elf warme, melancholische und stets leicht unscharfe Songs, die im guten Sinne Pop sind, und sollte sich dank seiner langsamen Getragenheit eigentlich zu einer perfekten Herbstplatte entwickeln, obwohl der Gedanke an prasselndes Kaminfeuer, Rotwein und schneidenden Nordwestwind bei zur Zeit ungefähren 35 Grad in der Dachwohnung des Schreibers dieser Zeilen einen durchaus hohen Grad an Abstraktionsvermögen erfordert. Der Haken an diesem schönen Stück Popmusik: finn.'s zerbrechliche Stimme funktioniert nicht auf Anhieb sondern erfordert ein wenig Geduld, Zeit und vor allem Ruhe, um in den Ohren des potentiellen Konsumenten mit den vielschichtigen Klangwelten der einzelnen Songs zu verschmelzen. Nichts also für die Ringtone-Generation sondern Musik für die Erwachsenenwelt.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 13.06.2005

Montag, 6. April 2015

Saalschutz / The Dance Inc. - Never Mind The Remix [Audiolith]

Das Hamburger Label Audiolith, seines Zeichens zuständig für irgendwie alles was zwischen Elektroclash, Dancefloor, Synth-Einflüssen und Bandprojekt passieren kann, präsentiert sich auf seiner aktuellen 12" ein wenig inzestuös. Saalschutz remixen The Dance Inc. und umgekehrt, Erstgenannte werden auf einem weiteren Track von Stina Galaxina um Rhymes&Shouts ergänzt und schlussendlich darf sich Hamburg's Lieblingswonderkind Christian Harder noch einmal über den Track "Collecting Missing Pieces" - im Original von The Dance Inc. - hermachen und diesen nach seinem Gusto ummodeln. Das Ergebnis aller dieser Kollaborationen und Remixarbeiten klingt wie mensch es von einem Audiolith-Release erwarten kann - immer ein wenig trashig, haarscharf am Hit vorbei und gerade dadurch charmant. Das Crossoverpotential ist gewaltig und vom verhaltenen Schmunzeln bis hin zur ausrastenden Crowd ist alles möglich. Sehr sympathisch. PS: Kann mensch allerdings auch so richtig Scheisse finden, wenn einem der entsprechende Humor fehlt.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 15.05.2005

Dienstag, 31. März 2015

Piepshow Compilation #00 - DJ-Set Der Afterhour im KitKatClub Berlin [Highball Music]

Der KitKatClub zu Berlin ist seit Anbeginn seines Bestehens ein Ort der Freizügigkeit - sowohl im musikalischen als auch im sexuellen Sinne, denn lustvolles und lustbewusstes Feiern bis in den Morgen hinein steht hier auf dem Programm. In den frühen Morgenstunden eines jeden Sonntags startet seit über zehn Jahren die Piepshow als offizielle Afterhour des KitKat-Wochenendes und auch hier wird Wert auf intensive musikalische Erfahrung und animierende Sounds gelegt, die nun nach einer Dekade des Exzesses erstmalig in Form einer CD-Compilation auch den Nicht-KitKat-Gängern zugänglich gemacht werden. Im Dreiergespann mixen sich die KitKat-Residents DJ Flash, Qualle und Sereno hier durch 18 Tracks, die sich auf dem musikalischen Grat zwischen treibendem Techno, pumpendem Progressive und dem von Corvin Dalek geprägten Hot & Wet-Sound bewegen. Letztgenannter ist auf der Piepshow-Compilation selbstredend vertreten, ebenso wie Eiven Major, Russian Roulette und Robert Natus' & Arkus P.'s Floorburner "Hardcore Salsa" sowie diverse Eigenproduktionen aus dem weiteren KitKat-Umfeld, die in dieser Kombination eine durchaus runde Mischung ergeben. Macht sich gut in jeder Sammlung und liefert vor allem dem Nicht-Vinylisten eine spannende Zusammenstellung von Tracks, die mehr Wert auf musikalische Qualität als auf ein liebloses Zusammenschustern von Hits legt. Lässt sich im Gegensatz zu vielen anderen Compilations mit kurzer Halbwertszeit wahrscheinlich auch in fünf Jahren noch gut anhören... Nice one.
 

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 15.05.2005

Donnerstag, 19. März 2015

Why? - Sanddollars E.P. [Anticon.]

Yoni Wolf - bisher im Alleingang unter dem Alias "Why?" unterwegs - kommt nun also als Frontmann eines vierköpfigen Indie-/Folk-Hop-Quartets, das unter gleichem Namen agiert. Dem im Sommer erscheinenden Longplayer der Formation wird als Teaser die vorliegende 8-Track E.P. vorangestellt, die Why?'s neuen Sound schon vorab grob umreisst: Sprechgesang auf der Grenze zum beschleunigten Erzählerstil über quasi auskomponierten Songstrukturen mit echten Hooklines, die zuweilen an ziemlich spacigen California Surfrock erinnern. Echte HipHop-Beats spielen nur noch eine Nebenrolle und dem ein oder anderen AbstractHipHop-Head wird das wohl ein wenig zu far out sein, allerdings erschliesst sich in der Fusion der genannten Genres ein neues, interessantes Feld, dessen weitere Beobachtung sich lohnt.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 10.05.2005

Donnerstag, 12. März 2015

Noiseshaper - Rough Out There [Echo Beach]

Musik für den Sommer. Auch wenn diese Einschätzung - gerade in Bezug auf Reggae-/Dub-beeinflusste Musik - mehr als nur ein bischen klischeehaft klingt, schafft die Formation Noiseshaper um Axel Hirn und Flo Fleischmann, hier unterstützt von diversen Vocalisten, mit ihrem dritten Album seit Gründung der Band trotz tonnenschwerer Bässe ein nahezu perfekt sommerliches Szenario, zu dem sich perfekt der ein oder andere Cocktail in der nächsten Strandbar geniessen lässt. Genau dieses Crossover-Potential mit einer gegebenen Radiokompatibilität im Klangbild ist es auch, die in den Augen mancher Dub-Fundamentalisten zum selbst gelegten Stolperstein des vorliegenden Noiseshaper-Albums werden könnte. Denn obwohl die beiden Protagonisten musikalisch dem Konzept von Dub, Dubhouse, Steppers und Dancehall vollkommen treu bleiben, wirkt die Produktion an manchen Stellen etwas zu glattgebügelt und lässt eine gewisse Dreckigkeit vermissen, die Dub als Genre seinen Reiz verleiht.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 08.05.2005

Freitag, 6. März 2015

Sanomat - Duck Hunt [DJF Southcoast]

Das legendäre Kölner Acidlabel DJungle Fever unter der Leitung von Dr. Walker gebiert dieser Tage eine neue Subdivision, die sich - so zumindest das bis jetzt bekannte Konzept - der humorvollen Seite von Acid widmen wird. Das erste Release des DJF Southcoast betitelten Imprints kursiert dieser Tage als Whitelabel und beherbergt vier Tracks des Club Camouflage-Residents Sanomat, die sich absehbar für längere Zeit in den Plattenkisten der Republik einnisten werden. Während sich die A-Seite musikalisch an Clubacid der Zeit um 1995/1996 herum orientiert und zuweilen Erinnerung an Steve Mason's DJ-Sets jener Tage weckt ist es vor allem der Track B2, der die humoristische Seite des Labels zum Ausdruck bringt. Über minimalen Korsett im Poker Flat-Style und einer knarzig jackenden Bassline wird die "Heaven a place on earth"-Hookline irgendeines 80er-Überhits einer massiven Hall- und Filterattacke unterzogen, die jeden Dancefloor in Bewegung versetzt.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 02.05.2005

Donnerstag, 26. Februar 2015

The Boy Group - Big Bottom / Mathematically [Enduro Fantasy Enforcement]

The Boy Group - Hamburg's new Versammlung of Wunderkinder. Moritz Love, Christian Harder und Viktor Marek allesamt Geschöpfe aus dem Umfeld des gemeinhin als Kreativzelle verschrieenen Golden Pudel Club, haben sich nun also im Dreiergespann formiert, um dem angesagtesten UK-Sound Paroli zu bieten und die deutsche Antwort auf Grime zu liefern. Zwei kongeniale Symbiosen aus synkopierten Beats, Gangsterattitude und fetten Basslines treffen auf hysterische Lyrics in bester Rocky Horror Picture Show-Manier, persiflieren sich quasi selbst - "I'm not the german singer, i'm not the german swinger, i'm not the german FBI, i'm not the german CIA..." - und treten im gleichen Moment auf dem Tanzflur derartig Arsch, das einem Angst und Bange werden kann. Absolut hitverdächtiger Scheiss, der eigentlich auf obere Chartpositionen gehört, dort aber wohl nie angelangen wird.

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 08.05.2005

Freitag, 20. Februar 2015

Guapo - Black Oni [Ipecac]

Dunkel dräuende Gitarrenwände, manische Schlagzeugattacken und dazwischen immer wieder kurze, strukturiert scheinende, ambiente Passagen sind die Hauptkennzeichen des Guapo-Longplayers "Black Oni", dem sechsten Release des Londoner Trio Guapo. Die Gesamtlaufzeit von knapp 45 Minuten ist unterteilt in fünf Abschnitte - betitelt I, II, III, IV, V - , die zusammen einen hörintensiven Soundtrack zu einem Phänomen bilden, das mensch ohne weiteres als Urban Angst bezeichnen könnte. Postnukleare Apokalypse, das Schweigen nach dem Zusammenbruch oder einfach ein Spaziergang durch die verfallende Ruinen einstiger Industriegebiete - potentielle Szenarien, die durch "Black Oni" durchaus musikalisch unterlegt werden könnten. Wem bei dieser Beschreibung nun das vorletzte Fantomas-Album "Delirium Corda" in den Sinn kommt, liegt mit dieser Assoziation nicht falsch und mit dieser erschliesst sich dann auch der Kreis der Konsumenten, der an "Black Oni" Gefallen finden wird.  

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 02.05.2005

Freitag, 13. Februar 2015

Nudge - Cached [Kranky]

Indietronica also - ein Genre, mit dem mensch durchaus seine Schwierigkeiten haben darf. Eben und vielleicht auch gerade dann, wenn dieses gepaart mit Elementen aus Funk, freejazzigen Eskapaden und eher experimentellen Rock-/Noisecollagen auftritt. Genau diese Kombination kommt im neuen Album von Nudge zum Tragen, einer Formation die mit ihrem "Cached" betitelten Werk schon den dritten Longplayer abliefert, sich aus Mitgliedern von Bands wie Jackie-O Motherfucker und Fontanelle zusammensetzt und auch schon Tracks für das von Kid606 betriebene Label Tigerbeat6 abgeliefert hat. Doch trotz dieser hochkarätigen Referenzen wirkt das Grundprinzip von "Cached" zerfahren, dahingewürfelt, sperrig und anstrengend, keiner der insgesamt neun Tracks erschliesst sich dem Konsumenten wirklich und auch nach mehreren Hördurchgängen findet sich nicht wirklich ein roter Faden. Konzeptmusik für Kopfmenschen.  

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 27.04.2005

Freitag, 6. Februar 2015

Hacienda - Skip and his Elephant [Ministry Of Sound]

Elektropop ist kein Schimpfwort. Soviel steht fest. Hacienda, vor vier Jahren noch eher im NuJazz/BrokenHouse/Freestyle-Umfeld unterwegs, kommen im Mai mit einem neuen Album an den Start und überzeugen den Rezensenten schon mit dem zweiten Tune "H.A.C.I.E.N.D.A." vollends von den Qualitäten des neuen Longplayers. Selten wurden Sprachcomputer, Female Voices und Elektrobreakbeats so charmant vereint wie in diesem Tune, der innerhalb von 30 Sekunden ein derart fettes Lächeln auf Gesichter zu zaubern mag, die kurz vorher noch in tiefer Traurigkeit geschwelgt haben. Auch der Folgetrack "Like You", dem mit Caitlin Devlin of ELK/Elektrochemie LK-fame ihre Stimme verleiht, knüpft an die positive Stimmung an, wendet sich musikalisch jedoch so weit in Richtung 80'ies-Pop [remember Kim Wilde oder Kim Appleby???], das dieser Song - bewusst nicht: Track, da dieser Begriff ja doch immer noch den zwingenden Funktionalitätskontext der Unvollständigkeit im Rahmen eines DJ Sets impliziert, während "Like You" als Song/Lied durchaus Radioqualität besitzt und auch eigenständig ohne genannten Rahmen Magie zu entfalten vermag - schon beim ersten Hören vertraut wirkt wie ein alter Freund. Im gleichen Kontext geht es weiter, 64 Minuten Spass und gute Laune ohne Ende. Unmöglich, dieses Album nicht zu mögen... .  

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 27.04.2005

Freitag, 30. Januar 2015

Ripley - Ich Bin Defekt [Death$ucker Records 7.0]

Nach längerer Wartzeit erscheint auf dem in Bristol [sic!] angesiedelten Breakcore-Imprint Death$ucker Records endlich die schon seit einiger Zeit angekündigte Mix-CD der US-amerikanischen DJane Ripley, die sich hier mit sage und schreibe 38 Tracks durch das gesamte Spektrum von DarkJungle bis Breakcore mixt. Aufgenommen in Brooklyn/NYC von wo aus sie mittlerweile ins beschaulichere Oakland übersiedelte, spiegelt "Ich Bin Defekt" - inspiriert wurde der Titel nebenbei von einem ausser Betrieb genommenen Kinderspielzeug vor einem Geschäft in Rostock bei einem Deutschlandgastspiel Ripley's im letzten Jahr - die musikalische Bandbreite der hyperaktiven DJane wieder,deren Vielfalt immer wieder überrascht. Doch nicht nur die Selection überzeugt, sondern auch der Ansatz hinter ebendieser - neben ihren persönlichen Favorites wie z.b. Buccaneer f. Bounty Killer & TDK's "Real Badman", Current Value's "These Engines" oder Istari Lasterfahrer's "Brainwashed" finden sich in grosser Zahl Releases aus dem näheren oder weiteren weltweiten Umfeld der Amerikanerin, die auf diese Weise einer grösseren, nicht an Vinyl gebundenen Hörerschaft zugänglich gemacht werden.Vertreten sind unter anderem Tracks von Labels wie Mashit Records, Junk, Death$ucker, Broklyn Beats oder dem rätselhaften Pro.Atomkrieg-Imprint, sowie Artists wie Kid 606, Donna Summer, EOSS, Aphasic und andere, die in dieser hochexplosiven Kombination zu einem wahren Tour De Force-Ritt durch einen grossen Teil der aktiven Breakcore/DarkJungle-Szene zusammenamalgamiert werden, der sich im Ganzen erst beim zweiten oder dritten Hören voll erschliesst und gerade deshalb zu den empfehlenswerten Tonträgern gehört, zumal es gerade in diesem Genre viel zu wenig Compilations gibt, die auch dem Genre-Einsteiger einen Überblick über das Geschehen in dieser doch sehr abseits der normalen Berichterstattung im musikalischen Untergrund agierenden Szene geben. Kauftip!

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 11.04.2005

Sonntag, 25. Januar 2015

Rivera Rotation - Sunrise & Rainbow [Lounge Records]

Nach vier 12"-Veröffentlichungen und unzähligen Compilationbeiträgen präsentiert Pete Rivera a.k.a. Rivera Rotation - seines Zeichens u.a. verantwortlich für die Compilationserien "For Adults Only" und "Music For Modern Living" - nun sein erstes Artistalbum. Fast erwartungsgemäss bewegt sich der Longplayer mit seinen insgesamt dreizehn Tracks in einem musikalischen Spektrum zwischen gechillten Downbeat-Tracks, Loungemusic im positivsten aller Sinne, und zurückgelehnten Housegrooves - beides Varianten der elektronischen Tanzmusik, die sich auch in den DJ-Sets des Wahlhamburgers stets wiederfinden und diese, gerade auch wegen ihrer zuweilen eigenwilligen Brüche, die Eklektizismus mit Tanzflächentauglichkeit verbinden, stets zu einem Erlebnis machen.  Und auch der Mensch Pete Rivera offenbart sich dem Wissenden in all seiner Gemütsruhe und Freundlichkeit in diesem Album, doch das ist eine andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden...

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 10.04.2005

Freitag, 16. Januar 2015

Ben Human - The Out Of Towner [Unique]

Ben Addison a.k.a. Ben Human nun also mit seinem zweiten Longplayer auf dem Düsseldorfer Imprint Unique Records. Produziert von Michael Scheibenreiter of Phoneheads-fame und mit Guest-Apperances von Artists wie DJ Rafik (3facher ITF-Weltmeister), DJ Dr. Ben und Scott Adison führt Ben Human den geneigten Konsumenten binnen einer knappen Stunde Spielzeit durch 17 Episoden seiner Welt.
Diese präsentiert sich zum grossen Teil sehr funky, organisch, gebrochen und irgendwo dort angesiedelt wo TripHop aufhört, Downbeat betanzbar wird und neben dem obligatorischen Martini auch ein gepflegter Cocktail immer gern gesehen ist. Falsch jedoch, wer hier den überstrapazierten Begriff "Loungemusic" zu benutzen gedenkt - zu sehr stellt Ben Human mit Tracks wie "Angry Computer" seine Dancefloor-Affinität unter Beweis, flirtet mit dem "Werewolf Break" leicht mit dem Westlondon Sound und lässt selbst einen Groove, der mit Patrick Pulsinger's legendären "City Lights" auf Compost die melancholische Grundstimmung teilt, noch in einem tanzbaren Gewand erscheinen. Insgesamt gelingt Ben Human mit "The Out Of Towner" vielleicht kein grosser Schritt in neue musikalische Welten, aber ein sehr angenehmes Album dessen Qualitäten sich erst über einen Konsumzeitraum von Jahren wirklich herauskristallisieren 


Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 05.04.2005

Freitag, 9. Januar 2015

Jean The Ripper - Ready To Die E.P. [Highball]

Die Grauzone der "Tekkno meets Hardcore"-Zwischenwelt ist um ein neues Producertalent reicher, das mit der "Ready To Die E.P." auf Highball sein Debut feiert. Geheimnisumwittert wie seine schlitzende Fast-Namensverwandtschaft ist über Jean The Ripper bisher nicht viel zu erfahren: blutjung soll er sein und irgendwo in Berlin ansässig. Mehr Informationen gibt es nicht. Passt ja, denn schliesslich ist auch Techno vor Jahren als kompromisslose Musik einmal gegen Personenkult und Popstartum angetreten. Kompromisslos ist auch hier das richtige Stichwort, denn Jean The Ripper wandelt stilsicher auf dem schmalen Grad zwischen noch Tekkno - in diesem Fall bewusst in der alten Schreibweise der early 90's - und fast schon Hardcore, überzeugt dabei vor allem auf dem B2 Track "Across The Stars" mit Einfallsreichtum und Humor und macht auf der Tanzfläche keine Gefangenen. Harte und gerechte Maschinenmusik für schweissnasse Körper...

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 03.04.2005

Donnerstag, 1. Januar 2015

Fantomas - Suspended Animation [Ipecac]

Fantomas, die Experimental-Supergroup unter der Leitung von Mike Patton (Ex-Faith No More), veröffentlicht mit "Suspended Animation" ihr viertes Studioalbum, das in vielen Punkten den wahnwitzigen Gegensatz zu ihrem letzten, eher schwergängig-düsteren Werk "Delirium Corda" darstellt. Mit insgesamt 30 Songs in einer knapp bemessenen Spielzeit von 43 Minuten ist "Suspended Animation" nichts anderes als ein komprimierter, grellfarbiger Geschwindigkeitsrausch zwischen Speedmetal, Freejazz, Jazzcore, Kunst und Comic, ein brüchiger Höllenritt ins Land der "Information Overdose", die die meisten Normalkonsumenten nicht nur fordert, sondern im wahrscheinlichsten Fall auch über-fordert. Zu gedrängt und hektisch stürzen die Einzelereignisse auf den Hörer ein, sind verschwunden bevor sie wahrgenommen werden und Sekunden später schon wieder von weiteren Schichten anderer, ebenfalls hochvergänglicher Informationen überlagert, so rasant, das selbst die Stroboskop-gehetzte MTV-Generation ein hochgradiges Wahrnehmungsproblem entwickelt und sich an ein altes Sprichwort erinnert, in dem es heisst: "Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander". Zu guter Letzt noch ein beigefügter Warnhinweis: "Für Epileptiker ungeeignet".

Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 03.04.2005