Freitag, 24. September 2021

Nicholas Desamory - Like You [m = minimal]

Ein scheinbares Konzeptalbum zum Thema kontemporäre House Music, das mit sprödem DeepHouse viel versprechend anfängt, im weiteren Verlauf allerdings am Einsatz immer gleicher, getragener Streicher sowie einer jammenden Verspieltheit scheitert, die im Live-Kontext Spannung erzeugt, auf Tonträger jedoch einfach zu daddelig wirkt und auf Dauer schlussendlich sogar nervt. Schade drum.

4/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 09/2012

Sonntag, 19. September 2021

The Von Duesz - Garant [M = Maximal]

Tanzkraut also. Aha. Ein neuer Genrebegriff, der hier via Waschzettel die Runde macht, um den Jamsession-artigen Ansatz von Krautrock auf elektronische Tanzmusik zu übertragen. Tatsächlich klingen die Stücke auf „Garant“ oftmals roh und unbearbeitet, mäandern sich in jazzigem Freispiel durch die Zeit, ohne den Dancefloor aus den Augen zu verlieren oder schweben getragen von episch-analogen Synthieflächen im La Düsseldorf’schen Sinne über live eingespielte Drums, deren menschliches Moment zwar deutlich hörbar ist, aber dadurch den Bewegungsapparat nicht weniger zwingend ansprechen, der leichte Unsauberkeiten im Timing charmant und mühelos auszugleichen weiß. Ein weiteres Projekt in der weit gefassten Schnittmenge zwischen Henrik Schwarz, Wareika, dem Moritz Von Oswald Trio und Francesco Tristano, immer wandelnd auf dem schmalen Grat zwischen Club und sogenannter Hochkultur und doch stets im Stande, beide Lager problemlos für sich einzunehmen. Lohnt.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 09/2012

Samstag, 11. September 2021

Franck Valat - Quazar [Gravite 002]

Und noch einmal verrauschter Techno, dessen Zuhause eindeutig auf der dunklen Seite der Macht liegt. Obwohl in „Quazar“ eigentlich kaum etwas merklich passiert, entwickelt der Tune im Original unglaubliche Spannung, nahezu dreidimensional spürbare Präsenz und enorme Schubkraft und wird so zur Geheimwaffe für jedes Late-Night-Set. Minimalismus im eigentlichen Wortsinn ist hier Konzept und zeigt wieder einmal, das es nicht mehr als eine handvoll Spuren braucht, um einen wirklich funktionalen Track zu bauen. Auch „Cosmic Bells“ auf der Flipside funktioniert nach ähnlichem Prinzip, setzt allerdings auf bearbeitete Glockenschläge während Bruno Sacco’s Remix des Titeltracks weltraumkalte SlowTechno-Gefilde mit abgrundtiefen Bassdrums auslotet und damit hochgradig sterile Beklemmungszustände auszulösen vermag.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 09/2012

Samstag, 4. September 2021

Myles Serge - Nightwerks [Space 001]

Dräuender DubTechno auf Clearvinyl. Während Quantec auf der A-Seite der ersten Veröffentlichung des Space-Labels Myles Serges „Edurne’s Eyes“ durch den Remixwolf dreht und dabei zu einem für ihn ungewöhnlich dunklen Ergebnis kommt, das sich durchaus in eine Reihe mit Veröffentlichungen auf Labels wie Patterns Repeat oder auch Stroboscopic Artefacts stellen kann, dabei allerdings durch kurz aufblitzende, melancholische Flächenstrukturen und aufgebrochenere Beatkonstrukte besticht, während die beiden Serge-Originaltracks auf der Flip mit geloopten Hallfahnen, schneidenden Hi-Hats und angezogenem Tempo spielen, untenrum aber leider ein wenig Druck vermissen lassen. OK, aber ausbaufähig.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 09/2012