Dienstag, 24. Juni 2025

Adult - The Way Things Fall [Ghostly International]

Sechs Jahre Schweigen. Sechs Jahre Warten. Ausgebrannt nach ihrer Welttournee umhüllte nur Stille das Projekt Adult., das sich jetzt mit einem wahrhaften Paukenschlag via Ghostly International zurückmeldet. Glatter und weniger anarchisch als gewohnt werden hier auf insgesamt 10 Tracks SynthPop, Minimal- und ColdWave miteinander zu einer zeitlosen Melange verschmolzen, dass allein das blosse Zuhören eine wahre Freude ist. Doch auch auf der fortgeschrittenen Tanzfläche sorgen Songs wie „New Frustration“, „We Will Rest“ oder „Tonight, We Fall“ mit ihrer verführerischen Kälte und emotionalen Distanz für bewegte Körper und verklärte Gesichter im Neonlicht, steht doch „The Way Things Fall“ auf Albumlänge den klassischen Großmeistern des Genres in nichts nach und reiht sich als Bindeglied perfekt zwischen Soma Semas „Artificial Heart“ und Kliniks „Hours And Hours“, um hier nur zwei Referenzpunkte zu nennen. Dafür gibt es verdiente

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Dienstag, 17. Juni 2025

Rolf Maier Bode - Twenty Thirteen [Rolf Maier Bode]

Unglaublich. RMB-Mastermind Rolf Maier Bode kann es noch. Für den Rezensenten und bekennenden Liebhaber der frühen Jahre – sprich: 1993-96 - des ehemaligen Low Spirit-Projektes ist „Twenty Thirteen“ dank musikalischem Fokuswechsel seinerseits das erste Kontaktmoment seit geschlagenen 17 Jahren und trotz aller Veränderungen schlägt auch hier das Gefühl für den großen Ravezirkus wieder durch. Langsamer zwar, aber im Endeffekt hat sich manches kaum verändert – die Strings, die Pianos, die süßen Vocals, die epischen Introsequenzen, die Melodien immer eingängig und hart an der Grenze zum Pop, die fette Produktion... . In Gedanken sieht der Schreiber dieser Zeilen Nebelmaschinen unter Volllast, Hochleistungsstrobos, sich auffächernde Laserfeuerwerke und kriegt vor lauter auf ihn einströmenden Erinnerungen an seine ersten Raves das dicke Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Doch Rolf Maier Bode kann auch, in gleicher Perfektion, ruhig und romantisch, wie die Piano-getragene Downtemponummer „The Unknown Place“ oder das intensive „Somewhere Else“ zweifelsohne beweisen, wobei gerade letzteres sogar von Radiopotential zeugt ohne sich stumpf an den Mainstream anzubiedern. Auch „Meta Love“ mit seinem gefilterten Gitarreneinsatz und Ohrwurm-affinen Vocals dürfte problemlos von einer größeren Masse antizipiert werden und hat das Zeug zum mittelschweren Sommerhit. Insgesamt ganz großes Kino das ohne ansatzweise Ausfälle riesige Räume aufmacht – schade nur das es keine echten Hallenraves mehr gibt, denn Clubs sind de facto zu klein für Musik dieser Art.

10/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Donnerstag, 12. Juni 2025

Fatjack - Acid Flash [Acidicted]

Wie immer auf Acidicted ist auch diese Fatjack-Pressung mit scheinbar aufgummiertem Hüllenaufdruck höchst limitiert und mit hoher Wahrscheinlichkeit in kürzester Zeit aus den Plattenläden der Welt verschwunden. Dem Namen entsprechend wird hier natürlich in Form von digitaler Nachahmung Bezug auf Chitown und die wilden Tage der Box genommen; für entsprechende Wildheit sorgt der umgedrehte Reel-2-Reel-Effekt der Flipside, dennoch klingt das ganze Konstrukt insgesamt nicht roh und unquantisiert genug, um wirklich zu 100% zu überzeugen. Analog ist anders und daher gibt es final

5/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Dienstag, 3. Juni 2025

Martin Teysera - Marks / Wider [Herencia Records 001]

Auch wenn auf dem Labeldruck noch 2012 steht erschien Martin Teyseras Herencia-Debut mit einiger Verzögerung doch erst kürzlich und übt sich im Schulterschluss zwischen deepem TechHouse und weich dubbigen Referenzen, arbeitet auf „Marks“ mit jazzigen Shakern und etwas kitschigen, fast Jarre'esquen Synthie-Improvisationen und liefert so einen neuen Vibe auf den Tanzflächen der Welt, der vor allem zum sanften Ausklang der Nacht auf offene Ohren stossen wird. „Wider“ auf der Flipside hingegen baut seine dubbigen Chords und melodischen Elemente auf ein kräftig pumpendes Gerüst aus Bassdrums und erinnert so zuweilen an frühe Releases auf Labels wie Raum...musik ohne dabei in irgendeiner Weise angestaubt zu klingen. Lediglich das Pianobreak in der Mitte des Tracks trägt ein wenig zu dick auf könnte weniger Zuckerwatte vertragen.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013