Mittwoch, 11. November 2020

Reptile Youth - Speeddance [HFN Music 013]

Wenn eine Band ohne eine einzige Veröffentlichung im Gepäck Europa und Asien betourt, Clubs in chaotisch-energiegeladene Moshpits verwandelt und dabei Fans einsammelt wie ein für den Winterschlaf hamsterndes Eichhörnchen gibt es im Regelfall nur zwei konträre Erklärungen – total überbewerteter Hype oder aber echtes Potential. Im Falle der Reptile Youth trifft glücklicherweise letzteres zu und deshalb ist „Speeddance“ mit seiner Fuck-Noise-Disco-Attitude, dreckig-verschwitztem Basslauf und den „wir können gar nicht anders als mitbrüllen“ Vocals der heisseste Anwärter für die IndieElectroGrunge-Hymne des kommenden Sommers, wenn nicht des ganzen noch recht jungen Jahres. Von IndieKid bis zum RavePunk kann sich jeder auf „Speeddance“ einigen, ohne dass die verrückt gewordenen Dänen auch nur den Hauch eines Kompromisses eingehen müssen. Stattdessen wird mit dicken Eiern und grossem Selbstbewusstsein auf der B-Seite der 7“ noch eine Coverversion von Deathcrush nachgeliefert, die sich zwischen Homerecording-Ästhetik, Genialen Dilletanten, einer aus dem Ruder gelaufenen Faust-Session, eimerweise Noise und Oval’schem CD-Skippen bewegt. Die spinnen doch alle.


10/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 04/2012

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