Wie gewohnt zwischen deepem, reduzierten House und den Echos eines imaginierten Detroit agierend lässt das von Russland aus operierende Udacha-Label auf dem vorliegenden 12“ Whitelabel gleich fünf seiner aktiven Produzenten freien Lauf für die individuelle Interpretation vorwiegend verträumter 4-2-The-Floor-Strukturen. Herausstechend ist hierbei vor allem Shine Grooves mit seinem an Newworldaquarium erinnernden Tune „7 a.m.“, doch auch Soundtüftler wie Morgun, Dada Ques, A5 und Cusine Dub mit seinem verstolpert Dial'esquen, auf fast zärtlichen Gitarrenloops basierenden „Tamaris“ stehen genanntem Track in puncto Eigenständigkeit und zeitloser Stilsicherheit in nichts nach. Für die tiefer gehenden Momente des Lebens gibt es gute
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 07/2013
Dienstag, 17. Juni 2025
Rolf Maier Bode - Twenty Thirteen [Rolf Maier Bode]
Unglaublich. RMB-Mastermind Rolf Maier Bode kann es noch. Für den Rezensenten und bekennenden Liebhaber der frühen Jahre – sprich: 1993-96 - des ehemaligen Low Spirit-Projektes ist „Twenty Thirteen“ dank musikalischem Fokuswechsel seinerseits das erste Kontaktmoment seit geschlagenen 17 Jahren und trotz aller Veränderungen schlägt auch hier das Gefühl für den großen Ravezirkus wieder durch. Langsamer zwar, aber im Endeffekt hat sich manches kaum verändert – die Strings, die Pianos, die süßen Vocals, die epischen Introsequenzen, die Melodien immer eingängig und hart an der Grenze zum Pop, die fette Produktion... . In Gedanken sieht der Schreiber dieser Zeilen Nebelmaschinen unter Volllast, Hochleistungsstrobos, sich auffächernde Laserfeuerwerke und kriegt vor lauter auf ihn einströmenden Erinnerungen an seine ersten Raves das dicke Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Doch Rolf Maier Bode kann auch, in gleicher Perfektion, ruhig und romantisch, wie die Piano-getragene Downtemponummer „The Unknown Place“ oder das intensive „Somewhere Else“ zweifelsohne beweisen, wobei gerade letzteres sogar von Radiopotential zeugt ohne sich stumpf an den Mainstream anzubiedern. Auch „Meta Love“ mit seinem gefilterten Gitarreneinsatz und Ohrwurm-affinen Vocals dürfte problemlos von einer größeren Masse antizipiert werden und hat das Zeug zum mittelschweren Sommerhit. Insgesamt ganz großes Kino das ohne ansatzweise Ausfälle riesige Räume aufmacht – schade nur das es keine echten Hallenraves mehr gibt, denn Clubs sind de facto zu klein für Musik dieser Art.
10/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013
10/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013
Donnerstag, 12. Juni 2025
Fatjack - Acid Flash [Acidicted]
Wie immer auf Acidicted ist auch diese Fatjack-Pressung mit scheinbar aufgummiertem Hüllenaufdruck höchst limitiert und mit hoher Wahrscheinlichkeit in kürzester Zeit aus den Plattenläden der Welt verschwunden. Dem Namen entsprechend wird hier natürlich in Form von digitaler Nachahmung Bezug auf Chitown und die wilden Tage der Box genommen; für entsprechende Wildheit sorgt der umgedrehte Reel-2-Reel-Effekt der Flipside, dennoch klingt das ganze Konstrukt insgesamt nicht roh und unquantisiert genug, um wirklich zu 100% zu überzeugen. Analog ist anders und daher gibt es final
5/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013
5/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013
Dienstag, 3. Juni 2025
Martin Teysera - Marks / Wider [Herencia Records 001]
Auch wenn auf dem Labeldruck noch 2012 steht erschien Martin Teyseras Herencia-Debut mit einiger Verzögerung doch erst kürzlich und übt sich im Schulterschluss zwischen deepem TechHouse und weich dubbigen Referenzen, arbeitet auf „Marks“ mit jazzigen Shakern und etwas kitschigen, fast Jarre'esquen Synthie-Improvisationen und liefert so einen neuen Vibe auf den Tanzflächen der Welt, der vor allem zum sanften Ausklang der Nacht auf offene Ohren stossen wird. „Wider“ auf der Flipside hingegen baut seine dubbigen Chords und melodischen Elemente auf ein kräftig pumpendes Gerüst aus Bassdrums und erinnert so zuweilen an frühe Releases auf Labels wie Raum...musik ohne dabei in irgendeiner Weise angestaubt zu klingen. Lediglich das Pianobreak in der Mitte des Tracks trägt ein wenig zu dick auf könnte weniger Zuckerwatte vertragen.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013
Mittwoch, 28. Mai 2025
Conquering Animal Sound - On Floating Bodies [Chemikal Underground 192]
Konzept. Archimedes. Hydrostatik. Balance und vollkommen eigenständiges Sounddesign ohne Presets, Verweise auf Avantgarde und PostPop, Björk, Indietronica und trotz dem das alles in dieser Kombination sehr verkopft und artifiziell klingen mag, zaubern Anneke Campmann und James Scott auf „On Floating Bodies“ einen warmen, organischen Sound, der in seinen besten Momenten recht nah an die intime Zerbrechlichkeit von Dillons Debut-Meisterwerk „This Silence Kills“ herankommt und damit jetzt schon zu den wichtigen Alben des Jahres gehört. Kaufen.
10/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
10/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
Dienstag, 20. Mai 2025
Gramme - Fascination [Tummy Touch]
Ist das alt? Oder doch neu? Ist die Geschichte um mehr als ein Jahrzehnt musikalisches Schweigen wahr oder doch nur Marketingstrategie? Das Internet zumindest lässt auf zwei Veröffentlichungen in den späten Neunzigern schliessen, die – genau wie dieses CD-Album – perfekt den PostPunk / P-Funk der frühen 80er Jahre emulieren, nicht nur stilistisch sondern auch in Bezug auf die rohe, faszinierend reduziert-funktionale Ästhetik und Produktionsweise jener Ära. Einen Track wie A Certain Ratios Klassiker „Shack Up“ als Referenzpunkt zu nennen dürfte zumindest bei Kennern des Genres das nötige Interesse wecken, um sich diese 39 Minuten Musik ins heimische Regal zu stellen. Wichtig, nicht nur wegen dem sechseinhalbminütigen P-Funk-/Dub-Hybriden „Fascination“ oder dem experimentalistischen „Cabvolt 38“.
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
Donnerstag, 15. Mai 2025
OK Kid - OK Kid [Four Music]
Sprechgesang und HipHop-Vergangenheit trifft auf jammerlappig chartstauglichen Pop a la Tim Bendzko, glattgebügelt bis zum Anschlag und mit offensichtlicher Ambition. Schon beim zweiten Song verspüre ich das Bedürfnis, die Promo-CD sofort ohne Umschweife aus dem Player zu nehmen und spätestens nach der Hälfte des Albums möchte ich dem – Zitat Waschzettel - „Sänger-slash-Rapper“ Jonas einfach nur noch gehörig aufs Maul schlagen. Furchtbar, trotz wahrscheinlich annehmbarer Verkaufszahlen.
0/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
0/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
Mittwoch, 7. Mai 2025
The Suicide Of Western Culture - Hope Only Brings Pain [Irregular]
The Suicide Of Western Culture – der Name assoziiert Emo oder zumindest Jahrtausendwende-Indie und doch wandelt das spanische Duo eher auf den Pfaden von PostRock und massiven, leicht verzerrten Soundwänden, wie mensch sie auch von Acts wie Mogwai oder auch Holy Ghost kennt, setzt diese Verknüpfung allerdings wesentlich elektronischer um und bleibt dabei erkennbar Band statt nur reines Projekt zu sein. Als Album schon spannend, live sicherlich noch um einiges faszinierender.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
Mittwoch, 30. April 2025
Chevel - Rediscovery [Enklav 012]
Im Gegensatz zu Chevels letztjähriger „Hearing EP“ auf Non Series, die durch ihren minimalistischen Ansatz in Kombination mit leichten Acid-Bezügen punkten konnte, wirken die sieben Tracks / Skizzen auf dieser EP zeitweise nahezu opulent, auch wenn es auch hier durchaus den ein oder anderen trocken skelettierten MinimalTechno-Entwurf zu entdecken gibt. Darüberhinaus kommt auch bleepiger Acid hier nicht zu kurz, ebenso wie Ausflüge in Richtung Electronica und Experiment, die jedoch in ihrer Gesamtheit kaum an anfangs genannte 12“ anknüpfen können.
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
6/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
Dienstag, 22. April 2025
Code Of Conduct - Kimono [International Sound Laboratory 021]
Schweden und Techno war schon immer eine gute Kombination mit Schwerpunkt auf Purismus, Perkussion und Funktionalität und Code Of Conduct sind gewillt, diese auf ihrer aktuellen 4-Track EP mit leicht veränderten Vorzeichen fortzuführen. Statt perkussiver Schichtungen wird hier die trockene Funktionalität eines Projektes wie The Advent in seiner ersten Schaffensphase ebenso zitiert wie spannungsgeladen-atmosphärische Reduktion eines Jeff Mills, deren nervöse Unrast stets an der Grenze zum Wahn balanciert und doch die finale Klimax um Ewigkeiten herauszögert, wobei die Beschränkung auf die wesentlichen Elemente auch in den deeperen Tracks dieser 12“ ein zentrales Thema ist. Form und Funktion in technoider Reinkultur.
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
Mittwoch, 16. April 2025
U-More [U001]
Irgendwo zwischen Broken- und MinimalTechno-Ansätzen mit offensichtlichem Bezug zu gemuteten Hallfahnen, Surface Noises und dem dubbigen Ende des Clubmusikspektrums verortet, geizt diese 12“ weitgehend mit Informationen und setzt damit althergebrachte Traditionen fort, die sogar kurzzeitig aufblitzende Jazzpianos - „Noun Rhodes“ - in ihre sparsame Ästhetik einbinden ohne das Grundkonzept des „weniger ist viel“ aufzugeben. Auf diese Weise in sich geschlossen stehen die vier Tracks dieser Veröffentlichung für sich und bewegen sich unabhängig vom Tanzflächenkontext in einer Parallelwelt, in der 4-2-The-Floor-Bassdrum zwar tragendes Element aber trotz ihrer Sogwirkung nicht zwingend bewegungsimplizierend ist. Statische Spannung.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
Mittwoch, 9. April 2025
Pressburg / Nafn - Grndma [Palham Music]
Schon wegen dem 7“ Format mit zusätzlichen Bonuspunkten ausgestattete Veröffentlichung, in hellblauem Vinyl gepresst und limitiert auf 205 handgestempelte, individuelle Exemplare mit beigelegtem Sticker. Das macht natürlich von vornherein einen positiven Eindruck, der auch durch die Musik des Kollaborationsprojektes Pressburg / Nafn nicht getrübt wird, handelt es sich bei dieser doch um verträumte, im heimischen Hinterzimmer zusammengeschraubte Electronica-Tracks mit Ambient-Bezug und Space Night-Nähe, deren Sounddesign die DIY-Herkunft nicht verleugnet und statt dessen charmant ungeschliffen wirkt, auf diese Weise beim Rezensenten jedoch gute Erinnerungen an ungezählte gute Nachtlebennächte in den spätneunziger Jahren seiner Heimatstadt wachruft, verbracht in kleinen und kleinsten Locations mit einer Beschallung, die eben jener auf dieser Single präsentierten Musik nicht unähnlich war. Sehr sympathisch.
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
8/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
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