Mit seiner „Tamur EP“ nimmt der Leipziger Produzent Markus Masuhr einen tiefen Zug aus der DubTechno-Pfeife und widmet sich hier mit Vorliebe einer unerhörten, fast dreidimensionalen Tiefe des Klangraums anstatt sich der reinen, Basic Channel-geprägten Modulation von Hallfahnen zu widmen. Im zweiten Teil des titelgebenden Tracks liefert Masuhr minutenlange Referenzen an Broken Techno-Heroen der Neuzeit wie z.b. Deadbeat, dehnt Zeitläufe ins nahezu unendliche und ist trotz reduzierter Klangvariation in der Lage die bestehende Spannung aufrecht zu halten. „Tamur Salth“ auf der Flipside hingegen schöpft seine Intensität vorwiegend aus futuristisch anmutenden Mollchords mit Crime Scene-Appeal, deren dunkle Sogwirkung sich vor allem in den Momenten kurz vor der absoluten Klimax der Nacht in Reinform entfaltet und die tanzende Meute mit nervenaufreibenden Stop-And-Go-Passagen in den Wahnsinn treibt. Unglaublich und limitiert auf 333 Exemplare.
10/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 07/2013
Dienstag, 17. Juni 2025
Rolf Maier Bode - Twenty Thirteen [Rolf Maier Bode]
Unglaublich. RMB-Mastermind Rolf Maier Bode kann es noch. Für den Rezensenten und bekennenden Liebhaber der frühen Jahre – sprich: 1993-96 - des ehemaligen Low Spirit-Projektes ist „Twenty Thirteen“ dank musikalischem Fokuswechsel seinerseits das erste Kontaktmoment seit geschlagenen 17 Jahren und trotz aller Veränderungen schlägt auch hier das Gefühl für den großen Ravezirkus wieder durch. Langsamer zwar, aber im Endeffekt hat sich manches kaum verändert – die Strings, die Pianos, die süßen Vocals, die epischen Introsequenzen, die Melodien immer eingängig und hart an der Grenze zum Pop, die fette Produktion... . In Gedanken sieht der Schreiber dieser Zeilen Nebelmaschinen unter Volllast, Hochleistungsstrobos, sich auffächernde Laserfeuerwerke und kriegt vor lauter auf ihn einströmenden Erinnerungen an seine ersten Raves das dicke Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Doch Rolf Maier Bode kann auch, in gleicher Perfektion, ruhig und romantisch, wie die Piano-getragene Downtemponummer „The Unknown Place“ oder das intensive „Somewhere Else“ zweifelsohne beweisen, wobei gerade letzteres sogar von Radiopotential zeugt ohne sich stumpf an den Mainstream anzubiedern. Auch „Meta Love“ mit seinem gefilterten Gitarreneinsatz und Ohrwurm-affinen Vocals dürfte problemlos von einer größeren Masse antizipiert werden und hat das Zeug zum mittelschweren Sommerhit. Insgesamt ganz großes Kino das ohne ansatzweise Ausfälle riesige Räume aufmacht – schade nur das es keine echten Hallenraves mehr gibt, denn Clubs sind de facto zu klein für Musik dieser Art.
10/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013
10/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013
Donnerstag, 12. Juni 2025
Fatjack - Acid Flash [Acidicted]
Wie immer auf Acidicted ist auch diese Fatjack-Pressung mit scheinbar aufgummiertem Hüllenaufdruck höchst limitiert und mit hoher Wahrscheinlichkeit in kürzester Zeit aus den Plattenläden der Welt verschwunden. Dem Namen entsprechend wird hier natürlich in Form von digitaler Nachahmung Bezug auf Chitown und die wilden Tage der Box genommen; für entsprechende Wildheit sorgt der umgedrehte Reel-2-Reel-Effekt der Flipside, dennoch klingt das ganze Konstrukt insgesamt nicht roh und unquantisiert genug, um wirklich zu 100% zu überzeugen. Analog ist anders und daher gibt es final
5/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013
5/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013
Dienstag, 3. Juni 2025
Martin Teysera - Marks / Wider [Herencia Records 001]
Auch wenn auf dem Labeldruck noch 2012 steht erschien Martin Teyseras Herencia-Debut mit einiger Verzögerung doch erst kürzlich und übt sich im Schulterschluss zwischen deepem TechHouse und weich dubbigen Referenzen, arbeitet auf „Marks“ mit jazzigen Shakern und etwas kitschigen, fast Jarre'esquen Synthie-Improvisationen und liefert so einen neuen Vibe auf den Tanzflächen der Welt, der vor allem zum sanften Ausklang der Nacht auf offene Ohren stossen wird. „Wider“ auf der Flipside hingegen baut seine dubbigen Chords und melodischen Elemente auf ein kräftig pumpendes Gerüst aus Bassdrums und erinnert so zuweilen an frühe Releases auf Labels wie Raum...musik ohne dabei in irgendeiner Weise angestaubt zu klingen. Lediglich das Pianobreak in der Mitte des Tracks trägt ein wenig zu dick auf könnte weniger Zuckerwatte vertragen.
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013
7/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013
Mittwoch, 28. Mai 2025
Conquering Animal Sound - On Floating Bodies [Chemikal Underground 192]
Konzept. Archimedes. Hydrostatik. Balance und vollkommen eigenständiges Sounddesign ohne Presets, Verweise auf Avantgarde und PostPop, Björk, Indietronica und trotz dem das alles in dieser Kombination sehr verkopft und artifiziell klingen mag, zaubern Anneke Campmann und James Scott auf „On Floating Bodies“ einen warmen, organischen Sound, der in seinen besten Momenten recht nah an die intime Zerbrechlichkeit von Dillons Debut-Meisterwerk „This Silence Kills“ herankommt und damit jetzt schon zu den wichtigen Alben des Jahres gehört. Kaufen.
10/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
10/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
Dienstag, 20. Mai 2025
Gramme - Fascination [Tummy Touch]
Ist das alt? Oder doch neu? Ist die Geschichte um mehr als ein Jahrzehnt musikalisches Schweigen wahr oder doch nur Marketingstrategie? Das Internet zumindest lässt auf zwei Veröffentlichungen in den späten Neunzigern schliessen, die – genau wie dieses CD-Album – perfekt den PostPunk / P-Funk der frühen 80er Jahre emulieren, nicht nur stilistisch sondern auch in Bezug auf die rohe, faszinierend reduziert-funktionale Ästhetik und Produktionsweise jener Ära. Einen Track wie A Certain Ratios Klassiker „Shack Up“ als Referenzpunkt zu nennen dürfte zumindest bei Kennern des Genres das nötige Interesse wecken, um sich diese 39 Minuten Musik ins heimische Regal zu stellen. Wichtig, nicht nur wegen dem sechseinhalbminütigen P-Funk-/Dub-Hybriden „Fascination“ oder dem experimentalistischen „Cabvolt 38“.
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
9/10 Points
Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013
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