Freitag, 22. August 2025

Various Artists - Udacha 6 [Udacha 006 Whitelabel]

Wie gewohnt zwischen deepem, reduzierten House und den Echos eines imaginierten Detroit agierend lässt das von Russland aus operierende Udacha-Label auf dem vorliegenden 12“ Whitelabel gleich fünf seiner aktiven Produzenten freien Lauf für die individuelle Interpretation vorwiegend verträumter 4-2-The-Floor-Strukturen. Herausstechend ist hierbei vor allem Shine Grooves mit seinem an Newworldaquarium erinnernden Tune „7 a.m.“, doch auch Soundtüftler wie Morgun, Dada Ques, A5 und Cusine Dub mit seinem verstolpert Dial'esquen, auf fast zärtlichen Gitarrenloops basierenden „Tamaris“ stehen genanntem Track in puncto Eigenständigkeit und zeitloser Stilsicherheit in nichts nach. Für die tiefer gehenden Momente des Lebens gibt es gute

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 07/2013

Mittwoch, 13. August 2025

Times Are Ruff - Cutz EP [Times Are Ruff 002]

Mit vier durchnummerierten „Cutz“ interpretiert das Times Are Ruff-Label das Thema DiscoHouse für 2013 neu und lässt sich dabei vor allem vom rohen, ungezähmten StreetSound eines DJ Sneak der Mitt90er Jahre inspirieren, der mit seinen kurzen gefilterten DiscoLoops zu jener Zeit die Tanzflächen bis zur Ekstase führte. Und trotz dem dieser Stil in den letzten 18 Jahren von tausenden Produzenten bis ins letzte Detail durchexerziert wurde, verfehlen gut gemachte Tools dieser Art auch in 2013 ihre Wirkung nicht, so dass diese 12“ als ergänzende Erweiterung zweifelsohne in jeder gutsortierten DiscoHouse-Kiste ihren Platz finden dürfte.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 07/2013

Dienstag, 5. August 2025

John Hughes Daydream [Cut Mistake Music 010 Whitelabel]

Mit insgesamt acht cineastischen, teils auch beklemmenden Experimental Ambient-Sketches und ebensolchen samplebeladenen Armchair Techno / -House-Tracks liefert das zwischen Broadway und Brooklyn angesiedelte Projekt John Hughes Daydream genug Stoff für ein kurzes, dafür aber um so prägnanteres Debutalbum. Während die 4/4-orientierten Tunes mit abgrundtiefen, allumfassenden Analogbässen und zeitweise blubbernden Säureversatzstücken die Tanzfläche vor allem zu weit fortgeschrittener Morgenstunde in ihren Bann ziehen, rührt der AmbientWave-Opener „Drinking Gasoline“ auf der zweiten Seite des Albums das geschundene Herz des Rezensenten während der Nachfolgetrack „Terrible Things“ seinem Namen entsprechend hochanaloge Schizophrenie zu Tage fördert. Gute

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Dienstag, 29. Juli 2025

Audionite - No Good [Boys Noize Records 099 Promo]

Das R-A-V-E auf Alex Ridha's Boys Noize Records ein Zuhause hat, ist ja schon lange Geheimnis mehr und so bemächtigt sich Audionite auf der letzten Veröffentlichung vor der Dreistelligkeit mit seinem Track „No Good“ klassischer Signale, bekannt und geliebt für das Auslösen kollektiver Ekstase mit einer Wirkung, die mensch vor gut zwanzig Jahren gerne mit dem Begriff „Brett“ umschrieben hätte. Auch Jon Convex steht dieser adjektivischen Verwendung eines Nomens mit seinem Remix in Nichts nach und fügt dem Gesamtgefüge partiell eine fröhlich tollende, aus UK Bass-Gefilden entliehene Bassline hinzu. „Concentration Of Authority“ hingegen widmet sich einer nervöseren Interpretation von Techno mit an DBX' „Losing Control“ angelehnter Sprachsamplebearbeitung und Hang zum sich konsequent steigernden Wahnsinn durch hochgeschraubte Synthlines, die vom remixenden J Tijn durch fast im Raum stehende Subbass-Figuren und tiefbauchige Drums ersetzt werden um dem wabernden Sägezahnmotiv den nötigen Raum zu gewähren. Knallt.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Mittwoch, 23. Juli 2025

Tattoo Detectivs & Matthias Friedrich - Whore Shipping [TEKKnix eXPrimental REC 007]

Und wieder ein Release, das einen vor vielen Jahren digital erschienen Originaltrack inclusive zweier ebenso alter Remixe jetzt – ergänzt um eine weitere Neuinterpretation - der Vinylwelt zugänglich macht. Doch auch das schon fortgeschrittene Alter tut der Funktionalität der erwähnten Tracks keinen Abbruch, die mit angezogenem Tempo und massiven Basshörnern zur Primetime durchaus auch dieser Tage noch die Meute auf härteren TechHouse- und sogar straighten Technofloors rocken und mit der Clubdecke entgegengereckten Armen kein Gefangenen machen.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Dienstag, 15. Juli 2025

Lucas Mayer & Manu Nöth - Vogelfrei [U6 Schallplatten 002]

Wieder eine dieser rätselhaften Promos, die auf A- und B-Seite die selben Tracks beinhalten. Wer presst denn sowas? Doch auch ohne das Rätsel lösen zu können, überzeugt das Produzentenduo alle Liebhaber des warmen, subbasslastigen TechHouse mit der stampfenden, aber dennoch melodischen Originalversion ihres Tunes „Vogelfrei“ - auch wenn die eingebauten Vogelsamples auf die Dauer dann doch etwas nerven. Die Remixversion hingegen verlegt sich auf eine dunkle, kleinteilige Interpretation von MinimalTechno und fragmentiert das Original mit Ausnahme der allumschliessenden Bassline fast vollständig, um final als völlig eigenständiger Tune auf dem Dancefloor zu rocken, der die epischen Flächen des Originals nur als im Hintergrund verhallte Zitate verwendet.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Dienstag, 8. Juli 2025

Andre Kronert - Ain't No Funny Music / Dirty Old Man [Without Any Doubt 007]

Ohne Zweifel, also „Without Any Doubt“, repräsentiert Andre Kronert mit diesen zwei Tracks auf gleichnamigen Label die Riege der an klassischem House geschulten Produzenten und versteht es mit diesen, den Tanzflur auch mit wenigen ausgewählten Zutaten konsequent am Köcheln zu halten. Reduktion und Skelettierung sind hier Thema ohne je in minimalistischen Kategorien zu denken, vielmehr geht es um die Beschränkung auf das Wesentliche, eine Komposition aus wenigen Klangfarben, welche einer Ästhetik der Funktionalität folgt, trotz dem sie einen Sinn für Eleganz beweist. Steht bei „Ain't No Funny Music“ noch der tiefe Bass im Vordergrund des Geschehens, verneigt sich der „Dirty Old Man“ vor klar strukturiertem, dezentem Acid und führt so die tanzendem Meute in zügigem Tempo gen Primetime, ohne selbst schon Klimax zu sein. Sehr gut gelöst.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Dienstag, 1. Juli 2025

Long Voyage - Vertical [Thanks For The Postcard]

IndieFolk mit leicht erahnbaren BritPop-Referenzen liefert das neue – und erste – Album der deutsch-kanadischen Band Long Voyage, die sich nach zwei EPs in den letzten Jahren nun final an das Longplay-Format wagt und mit ihren zwingend melodischen, selbst als Epic Folk benannten Sound durchaus eine gute Figur macht. Mal intim und mit Lagerfeuerathmosphäre, mal rockige 70er Referenzen zitierend - „Darnaud's Secret“ / „ Baby Blue“ - gelingt zwar die im Waschzettel angekündigte Neuerfindung des Folk nicht völlig, dafür wird dem Traditionalistengenre auf diesem Album zumindest eine Infusion Modernismus verpasst, die ihm gut zu Gesicht steht und auch auf der Langstrecke trotz Tagesradiotauglichkeit recht angenehm daherkommt. Gute

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Dienstag, 24. Juni 2025

Adult - The Way Things Fall [Ghostly International]

Sechs Jahre Schweigen. Sechs Jahre Warten. Ausgebrannt nach ihrer Welttournee umhüllte nur Stille das Projekt Adult., das sich jetzt mit einem wahrhaften Paukenschlag via Ghostly International zurückmeldet. Glatter und weniger anarchisch als gewohnt werden hier auf insgesamt 10 Tracks SynthPop, Minimal- und ColdWave miteinander zu einer zeitlosen Melange verschmolzen, dass allein das blosse Zuhören eine wahre Freude ist. Doch auch auf der fortgeschrittenen Tanzfläche sorgen Songs wie „New Frustration“, „We Will Rest“ oder „Tonight, We Fall“ mit ihrer verführerischen Kälte und emotionalen Distanz für bewegte Körper und verklärte Gesichter im Neonlicht, steht doch „The Way Things Fall“ auf Albumlänge den klassischen Großmeistern des Genres in nichts nach und reiht sich als Bindeglied perfekt zwischen Soma Semas „Artificial Heart“ und Kliniks „Hours And Hours“, um hier nur zwei Referenzpunkte zu nennen. Dafür gibt es verdiente

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Dienstag, 17. Juni 2025

Rolf Maier Bode - Twenty Thirteen [Rolf Maier Bode]

Unglaublich. RMB-Mastermind Rolf Maier Bode kann es noch. Für den Rezensenten und bekennenden Liebhaber der frühen Jahre – sprich: 1993-96 - des ehemaligen Low Spirit-Projektes ist „Twenty Thirteen“ dank musikalischem Fokuswechsel seinerseits das erste Kontaktmoment seit geschlagenen 17 Jahren und trotz aller Veränderungen schlägt auch hier das Gefühl für den großen Ravezirkus wieder durch. Langsamer zwar, aber im Endeffekt hat sich manches kaum verändert – die Strings, die Pianos, die süßen Vocals, die epischen Introsequenzen, die Melodien immer eingängig und hart an der Grenze zum Pop, die fette Produktion... . In Gedanken sieht der Schreiber dieser Zeilen Nebelmaschinen unter Volllast, Hochleistungsstrobos, sich auffächernde Laserfeuerwerke und kriegt vor lauter auf ihn einströmenden Erinnerungen an seine ersten Raves das dicke Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Doch Rolf Maier Bode kann auch, in gleicher Perfektion, ruhig und romantisch, wie die Piano-getragene Downtemponummer „The Unknown Place“ oder das intensive „Somewhere Else“ zweifelsohne beweisen, wobei gerade letzteres sogar von Radiopotential zeugt ohne sich stumpf an den Mainstream anzubiedern. Auch „Meta Love“ mit seinem gefilterten Gitarreneinsatz und Ohrwurm-affinen Vocals dürfte problemlos von einer größeren Masse antizipiert werden und hat das Zeug zum mittelschweren Sommerhit. Insgesamt ganz großes Kino das ohne ansatzweise Ausfälle riesige Räume aufmacht – schade nur das es keine echten Hallenraves mehr gibt, denn Clubs sind de facto zu klein für Musik dieser Art.

10/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Donnerstag, 12. Juni 2025

Fatjack - Acid Flash [Acidicted]

Wie immer auf Acidicted ist auch diese Fatjack-Pressung mit scheinbar aufgummiertem Hüllenaufdruck höchst limitiert und mit hoher Wahrscheinlichkeit in kürzester Zeit aus den Plattenläden der Welt verschwunden. Dem Namen entsprechend wird hier natürlich in Form von digitaler Nachahmung Bezug auf Chitown und die wilden Tage der Box genommen; für entsprechende Wildheit sorgt der umgedrehte Reel-2-Reel-Effekt der Flipside, dennoch klingt das ganze Konstrukt insgesamt nicht roh und unquantisiert genug, um wirklich zu 100% zu überzeugen. Analog ist anders und daher gibt es final

5/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Dienstag, 3. Juni 2025

Martin Teysera - Marks / Wider [Herencia Records 001]

Auch wenn auf dem Labeldruck noch 2012 steht erschien Martin Teyseras Herencia-Debut mit einiger Verzögerung doch erst kürzlich und übt sich im Schulterschluss zwischen deepem TechHouse und weich dubbigen Referenzen, arbeitet auf „Marks“ mit jazzigen Shakern und etwas kitschigen, fast Jarre'esquen Synthie-Improvisationen und liefert so einen neuen Vibe auf den Tanzflächen der Welt, der vor allem zum sanften Ausklang der Nacht auf offene Ohren stossen wird. „Wider“ auf der Flipside hingegen baut seine dubbigen Chords und melodischen Elemente auf ein kräftig pumpendes Gerüst aus Bassdrums und erinnert so zuweilen an frühe Releases auf Labels wie Raum...musik ohne dabei in irgendeiner Weise angestaubt zu klingen. Lediglich das Pianobreak in der Mitte des Tracks trägt ein wenig zu dick auf könnte weniger Zuckerwatte vertragen.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 06/2013

Mittwoch, 28. Mai 2025

Conquering Animal Sound - On Floating Bodies [Chemikal Underground 192]

Konzept. Archimedes. Hydrostatik. Balance und vollkommen eigenständiges Sounddesign ohne Presets, Verweise auf Avantgarde und PostPop, Björk, Indietronica und trotz dem das alles in dieser Kombination sehr verkopft und artifiziell klingen mag, zaubern Anneke Campmann und James Scott auf „On Floating Bodies“ einen warmen, organischen Sound, der in seinen besten Momenten recht nah an die intime Zerbrechlichkeit von Dillons Debut-Meisterwerk „This Silence Kills“ herankommt und damit jetzt schon zu den wichtigen Alben des Jahres gehört. Kaufen.

10/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Dienstag, 20. Mai 2025

Gramme - Fascination [Tummy Touch]

Ist das alt? Oder doch neu? Ist die Geschichte um mehr als ein Jahrzehnt musikalisches Schweigen wahr oder doch nur Marketingstrategie? Das Internet zumindest lässt auf zwei Veröffentlichungen in den späten Neunzigern schliessen, die – genau wie dieses CD-Album – perfekt den PostPunk / P-Funk der frühen 80er Jahre emulieren, nicht nur stilistisch sondern auch in Bezug auf die rohe, faszinierend reduziert-funktionale Ästhetik und Produktionsweise jener Ära. Einen Track wie A Certain Ratios Klassiker „Shack Up“ als Referenzpunkt zu nennen dürfte zumindest bei Kennern des Genres das nötige Interesse wecken, um sich diese 39 Minuten Musik ins heimische Regal zu stellen. Wichtig, nicht nur wegen dem sechseinhalbminütigen P-Funk-/Dub-Hybriden „Fascination“ oder dem experimentalistischen „Cabvolt 38“.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Donnerstag, 15. Mai 2025

OK Kid - OK Kid [Four Music]

Sprechgesang und HipHop-Vergangenheit trifft auf jammerlappig chartstauglichen Pop a la Tim Bendzko, glattgebügelt bis zum Anschlag und mit offensichtlicher Ambition. Schon beim zweiten Song verspüre ich das Bedürfnis, die Promo-CD sofort ohne Umschweife aus dem Player zu nehmen und spätestens nach der Hälfte des Albums möchte ich dem – Zitat Waschzettel - „Sänger-slash-Rapper“ Jonas einfach nur noch gehörig aufs Maul schlagen. Furchtbar, trotz wahrscheinlich annehmbarer Verkaufszahlen.

0/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Mittwoch, 7. Mai 2025

The Suicide Of Western Culture - Hope Only Brings Pain [Irregular]

The Suicide Of Western Culture – der Name assoziiert Emo oder zumindest Jahrtausendwende-Indie und doch wandelt das spanische Duo eher auf den Pfaden von PostRock und massiven, leicht verzerrten Soundwänden, wie mensch sie auch von Acts wie Mogwai oder auch Holy Ghost kennt, setzt diese Verknüpfung allerdings wesentlich elektronischer um und bleibt dabei erkennbar Band statt nur reines Projekt zu sein. Als Album schon spannend, live sicherlich noch um einiges faszinierender.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Mittwoch, 30. April 2025

Chevel - Rediscovery [Enklav 012]

Im Gegensatz zu Chevels letztjähriger „Hearing EP“ auf Non Series, die durch ihren minimalistischen Ansatz in Kombination mit leichten Acid-Bezügen punkten konnte, wirken die sieben Tracks / Skizzen auf dieser EP zeitweise nahezu opulent, auch wenn es auch hier durchaus den ein oder anderen trocken skelettierten MinimalTechno-Entwurf zu entdecken gibt. Darüberhinaus kommt auch bleepiger Acid hier nicht zu kurz, ebenso wie Ausflüge in Richtung Electronica und Experiment, die jedoch in ihrer Gesamtheit kaum an anfangs genannte 12“ anknüpfen können.

6/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Dienstag, 22. April 2025

Code Of Conduct - Kimono [International Sound Laboratory 021]

Schweden und Techno war schon immer eine gute Kombination mit Schwerpunkt auf Purismus, Perkussion und Funktionalität und Code Of Conduct sind gewillt, diese auf ihrer aktuellen 4-Track EP mit leicht veränderten Vorzeichen fortzuführen. Statt perkussiver Schichtungen wird hier die trockene Funktionalität eines Projektes wie The Advent in seiner ersten Schaffensphase ebenso zitiert wie spannungsgeladen-atmosphärische Reduktion eines Jeff Mills, deren nervöse Unrast stets an der Grenze zum Wahn balanciert und doch die finale Klimax um Ewigkeiten herauszögert, wobei die Beschränkung auf die wesentlichen Elemente auch in den deeperen Tracks dieser 12“ ein zentrales Thema ist. Form und Funktion in technoider Reinkultur.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Mittwoch, 16. April 2025

U-More [U001]

Irgendwo zwischen Broken- und MinimalTechno-Ansätzen mit offensichtlichem Bezug zu gemuteten Hallfahnen, Surface Noises und dem dubbigen Ende des Clubmusikspektrums verortet, geizt diese 12“ weitgehend mit Informationen und setzt damit althergebrachte Traditionen fort, die sogar kurzzeitig aufblitzende Jazzpianos - „Noun Rhodes“ - in ihre sparsame Ästhetik einbinden ohne das Grundkonzept des „weniger ist viel“ aufzugeben. Auf diese Weise in sich geschlossen stehen die vier Tracks dieser Veröffentlichung für sich und bewegen sich unabhängig vom Tanzflächenkontext in einer Parallelwelt, in der 4-2-The-Floor-Bassdrum zwar tragendes Element aber trotz ihrer Sogwirkung nicht zwingend bewegungsimplizierend ist. Statische Spannung.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Mittwoch, 9. April 2025

Pressburg / Nafn - Grndma [Palham Music]

Schon wegen dem 7“ Format mit zusätzlichen Bonuspunkten ausgestattete Veröffentlichung, in hellblauem Vinyl gepresst und limitiert auf 205 handgestempelte, individuelle Exemplare mit beigelegtem Sticker. Das macht natürlich von vornherein einen positiven Eindruck, der auch durch die Musik des Kollaborationsprojektes Pressburg / Nafn nicht getrübt wird, handelt es sich bei dieser doch um verträumte, im heimischen Hinterzimmer zusammengeschraubte Electronica-Tracks mit Ambient-Bezug und Space Night-Nähe, deren Sounddesign die DIY-Herkunft nicht verleugnet und statt dessen charmant ungeschliffen wirkt, auf diese Weise beim Rezensenten jedoch gute Erinnerungen an ungezählte gute Nachtlebennächte in den spätneunziger Jahren seiner Heimatstadt wachruft, verbracht in kleinen und kleinsten Locations mit einer Beschallung, die eben jener auf dieser Single präsentierten Musik nicht unähnlich war. Sehr sympathisch.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Mittwoch, 2. April 2025

Stenny - Solstice Deity [Ilian Tape 017 Whitelabel]

Electro? Broken Techno? Detroit Abstractions? Unter welchem musikalischen Label mensch die vier auf diesem Whitelabel gefeatureten Tracks auch verorten mag, bleibt eines unbestritten: das hier ist Stoff für die fortgeschritteneren Dancefloors dieser Welt, die weder Angst vor dunklen industriellen Beats, kalt gelayerten Synthieflächen, perkussiven Schichtungen und vor allem ungeraden Bassdrums haben. An Autechre-Platten der Mittneunziger geschulte Ohren, Fans von Aphex Twin und Zeitgenossen mit stilistisch ähnlich gearteten Hörgewohnheiten werden an dieser Platte mehr Freude haben als der gewohnheitsmässige 4-2-The-Floor-Tänzer, der sich hier ungewohnten rhythmischen Herausforderungen stellen muss.

6/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Mittwoch, 26. März 2025

S.A.M. - Nangijala / Nangilima [Subwax BCN 002 Whitelabel]

Irgendwo zwischen dem frühen, trockenen MinimalTechno der 90er Jahre und der Dub-geprägten Schule Berlins verortet sich S.A.M. mit diesen beiden Tracks, setzt sich damit genau zwischen zwei Stühle und trifft mit diesem Ansatz nicht wirklich ins Schwarze. Für toolorientierte und schnell mixende DJs unter Umständen als Werkzeug geeignet, insgesamt jedoch zu unentschlossen und beliebig austauschbar.

4/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Mittwoch, 19. März 2025

Ronan Dec - Whisper [4 Club Records 001]

Techno. Endlich. Denn hinter dem ziemlich altbacken wirkenden Coverartwork – und überflüssigen Danksagungen in schlechtem Englisch - dieser 12“ verbirgt sich mit dem Originalmix von „Whisper“ ein dunkel drückendes Stück 4-2-The-Floor Sound, dessen langsame, aber kontinuierliche Steigerung der Intensität den Rezensenten geistig in die geheiligten Hallen des alten Tresor zurück versetzt und ihre Wirkung zwischen Beton und Stahl auf keinen Fall verfehlt. Remixe dazu liefern Felix Bernhardt und Blaues Licht, wobei vor allem letzteres Projekt konsequent die Ravekeule schwingt und mit nach oben getuneter Geschwindigkeit und klassisch nervöser Struktur den finalen Exzess beschwört. Auch der auf B2-versteckte Originalmix von „Tanaka“ bläst, wenn auch auf niedrigerer Tempostufe, kräftig ins Ravehorn und erinnert soundästhetisch entfernt an den Hooverwahn der Jahre 1992/93, wenn auch natürlich mit den Mitteln der Neuzeit umgesetzt. Gute

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Donnerstag, 13. März 2025

Ronald Christoph - Underground Limbo 2013 [EMM 004 Whitelabel]

Weitgehend informationloses Whitelabel mit drei Tracks, die scheinbar Variationen eines gemeinsamen Themas und somit wahrscheinlich Remixe und Original darstellen, auch wenn sich dank des verlorenengegangenen Waschzettels die genaue Zuordnung nicht rekonstruieren lässt. Zumindest auf der langgezogenen B-Seite finden sich Verweise auf ketaminschwangeren TubaTechno der Villalobos'schen Prägung, der sich dem Rezensenten mangels Drogen- und Kontrollverlustaffinität nur wenig erschliesst. Schlüssiger, wenn auch insgesamt wenig aufregend die A-seitigen Variationen, auch wenn das „I Love Chicago“-Sample in einem Track ohne ChiTown-Referenzen kaum Sinn ergibt. Gleiches gilt übrigens auch für albernes Gepfeife. Wenig überzeugend und weitgehend sexlos, das.

3/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Donnerstag, 6. März 2025

Thomas Kress - Utilize Me [Robotmachine Records 009]

Bereits im Februar als schneeweisse 12“ Vinyl auf dem Elektrolabel Robotmachine Records erschienen widmet sich Thomas Kress hier eben jenem klassischen Sound in seiner wahrhaft kältesten und sterilsten Ausprägung. Statt Wärme findet sich hier nur von kalter Weltraumstrahlung zerstörtes Ödland, bevölkert von Maschinen und gefühllosen Körperfressern, die sich in Jahrmillionen diesen unwirtlichen Bedingungen angepasst haben und in unbeweglicher Starre auf den nächsten zu infizierenden Wirt lauern. Durch diese Ödnis streift der unwiderstehliche Phonk, der den sechs Tracks dieser EP innewohnt - und wo er einkehrt, üben sich selbst die härtesten Killerapparaturen in Übungen wie Headspin, Robot oder Flare und bekommen dabei Unterstützung von Remixern wie TecRoc oder dem Dynamik Bass System. Dicke

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Donnerstag, 27. Februar 2025

The Vulva String Quartet [I'm So Blase 001]

Hanno Leichtmann und Nicholas Bussmann loten als Vulva String Quartet mit der ersten 12“ auf ihrem eigenen Imprint die Grenzen zwischen Deep- und SloHouse aus und setzen dabei auf die Sogwirkung der dezenten Reduktion anstatt auf überbordende Instrumentierung und kitschige Samples. Besonders gut gelingt ihnen dieses im von kurzen Stringloops in Moll getragenen A-Track „Printers, Fists And Asterisks“ während die B-Seite mit zwei weiteren Tunes eher besseres Füllmaterial liefert. Für die A-Seite gelten

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Donnerstag, 20. Februar 2025

[Grounded In Humanity 001]

Ein neues Label, dessen erste Veröffentlichung hochseriös ohne jegliche Information über den oder die beteiligten Künstler, Tracknamen oder ähnliches auf den Schreibtisch flattert. So etwas ist natürlich immer gern gesehen, steht doch die Musik im Vordergrund des Schaffens und mäandert hier zwischen brutalstmöglich verlangsamten DubTechno, minimalistisch arrangierten Basic Channel-Nachwehen, zurückgenommenen Detroit-Reminiszenzen auf DeepHouse-Basis und einer leicht belanglosen TechHouse-Tool-Variationen mit oldskooligem Synthlick und jazzgen Versatzstücken für die späten Stunden im intimen Untergrundclub der Wahl. Liebhaberstück.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Mittwoch, 12. Februar 2025

Vincent Rohr - Come And Go EP [Reseul 007]

Igitt. DeepHouse mit pseudoverträumter Gniedelgitarre aus der Entspannungsabteilung des örtlichen Esoterikladens, dazu recht einfallslos programmierte Hi-Hats und einiger Schnickschnack, der wohl als balearisch durchgehen soll. Ausser der angenehm tiefgehenden Sinusbassline kommt hier wirklich jeder Sound aus der billigen Presetkiste und kassiert im Original noch nicht mal einen Noveltypunkt. Im Gegenteil, Produktionen dieser Art schüren Ängste und ich fürchte mich ernsthaft vor BanjoTechno und WaldhornHouse, obwohl gerade letztgenanntes im Original ein bezauberndes Instrument sein kann. Ioric verzichtet in seinem Remix glücklicherweise auf die Gitarre, liefert allerdings auch nicht mehr als austauschbare Stangenware, die recht schnell wieder vergessen ist. Für Ioric gibt es

2/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Mittwoch, 5. Februar 2025

Amor Fati [Black Is Black Recordings 004]

Mit der vierten Katalognummer auf seinem eigenen Black Is Black Recordings stellt Rene Reinert a.k.a. Amor Fati drei weitere Tracks zur Diskussion, die auf solide Weise minimalen House mit deep-verträumten Detroit-Referenzen kombinieren, die Nähe zu Produzenten wie Jus Ed mit seinem Underground Quality-Label suchen, final jedoch trotz handwerklicher Qualität an genau jener Suche scheitern. Eigenständigkeit und auch der nötige Sex gehen dieser in hübsch rotem Vinyl gepressten 12“ leider weitgehend ab, daher reicht es hier nur für die Mittelklasse.

5/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Mittwoch, 29. Januar 2025

Pherox feat. Big Bully - Get Closer EP [Stock 5]

Solider DeepHouse mit ein paar elektroiden Glitzersprengseln verteilt sich auf der aktuellen EP des in München beheimateten Stock5-Labels in vier Varianten über sympathisch rotes Klarvinyl, täuscht Spannung an, die sich jedoch weder voll aufbaut noch entlädt und stattdessen in großer Geste verharrt ohne das wirklich etwas passiert. Das ist auf jeden Fall gut genug, um als Closingtrack nach der sommerlichen Terassenparty oder der Beachclubfeierei die Meute sanft gen Heimat zu entlassen, aber letztendlich doch zu wenig für den tobenden Dancefloor und daher in nicht allzu langer Zeit wieder vergessen. Daher

5/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Donnerstag, 23. Januar 2025

The Valley And The Mountain - Assembly Required [Detroit Records Company 001 Whitelabel]

Die Melancholie aus Detroit, die Bassline aus Chicago und die Geschwindigkeit aus Brooklyn'schen Wolf + Lamb-Schmiede – aus diesen Zutaten bereiten The Valley And The Mountain hier ein wohlschmeckendes Fünf-Track-Menu mit klaren Housebezügen und tiefen organischen Bässen, das auf A2 sogar in die asiatische Soundküche crossovert, sich insgesamt jedoch sehr unaufgeregt geerdet präsentiert. Anspieltip hier ist der deepe A2-Ausflug in Elektro-Gefilde, die sich auch in jeder Spacenight-Sendung einen festen Platz erspielen dürfte.

7/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Mittwoch, 15. Januar 2025

Roberto Auser - Eclipse [Pinkman 002 Whitelabel]

In allerbester Viewlexx-Manier tischt der bürgerlich unter dem Namen bekannte Derk Reneman a.k.a. Roberto Auser mit der Katalognummer 002 des Pinkman-Labels auf und ruft vor allem mit dem Original von „Never Say Never Again“ Erinnerungen an wilde Pre-ElectroClash-Zeiten hervor, in denen I-f, Aphex Twin oder auch DJ Hell's „Suicide Commando“ zur Playlist einer gelungenen Clubnacht gehörten und auch die Fusion von Elektro und ItaloDisco-Referenzen noch weitgehend positiv besetzt war. Wem bei diesen Referenzen das Herz aufgeht, der darf und sollte hier beherzt zugreifen.

8/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Freitag, 10. Januar 2025

Factory Aire - B.O.Y. [Shaddock 006 Whitelabel]

„ItaloDisco!“ schreit die Originalversion von „B.O.Y.“ aus jeder Krümmung ihrer Rille und in der Tat gelingt Jeremy Berman unter dem Alias Factory Aire mit diesem Track mühelos der perfekte Transfer der charakteristischen Soundästhetik jener Tage in ein modernes Gewand, der sowohl alte als auch neue Fans des Genres beglückt. DJ Stingray hingegen behält in seinem Remix nur Fragmente der prägnanten Synthline bei und taucht den Rest des Tracks in ein gewohnt reduziertes submarines Elektrogerüst, das schwer an Drexciya zu Zeiten ihres „Harnessed The Storm“-Albums erinnert. Auf der Flipside dann Uwe Schmidt a.k.a. Atom TM mit einem Ausflug in klassische, Chicago-geprägte AcidHouse-Gefilde mit verführerischem 303-Einsatz, während Auxon sich mit seinem Rework wieder am originären ItaloHouse-Flair der Grundversion orientiert. Groß.

9/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013

Donnerstag, 2. Januar 2025

Der E-Kreisel - 2Fucked Up / Versaut EP [Spoiler Music 006]

Bezüge zwischen reduziert erscheinendem TechHouse, leicht Ware-haftem Popappeal und einem ElectroClash-/Vocal-Backlash herzustellen, scheint sich dieser Tage zum heimlichen Mikrotrend zu entwickeln, der von Lars Wickinger in seinem Remix des titelgebenden Tracks nur partiell aufgegriffen wird, der mehr in die Ästhetik der Kölner Schule um 2002 herum tendiert und leicht im Off dahindubbenden Chords mit organisch-bauchigen Drums kombiniert, ohne dabei weitergehende Schmerzen zu verursachen. Auch die Flipside bietet wenig Überraschungen, wird aber Liebhabern genannter Elemente durchaus zur Freude gereichen. Etwas angestaubte

6/10 Points

Gastreview für Fazemag, Ausgabe 05/2013