Für Anfang Juli angesetzt ist die nächste Veröffentlichung des Hamburger Labels Sunday Service,
das sich wie gewohnt als sichere Bank im Dunstkreis von Indietronica,
leicht postrockigen Attituden, melancholisch getragenem Leftfield-Pop
und letztendlich auch knusprig elektronischen Remixen erweist, die zuweilen auch
auf den Tanzflur schielen. Fünf dieser erwähnten Remixe, die sich alle auf das in 2003 erschienene
Jullander-Album "Interiors" beziehen, findet der geneigte Konsument auf
vorliegender 12"/EP. Lawrence macht mit seiner Bearbeitung des
Songs "Die Yamanote-Linie" eigentlich alles wie immer - also gewohnt gut
- verliert sich allerdings noch weiter in verträumt-nebligen
Strukturen als sonst und somit den Clubkontext ein wenig aus den Augen -
Soundtrack House? Thomas Leboeg (u.a. Member of Kante & Iso68) verwandelt
"Behind The Scenes" in netten, romantischen Vocoderhouse für die späten
Stunden und Jörg Theurer spielt in seinem gemorphten "Apres
Dance" ebenso geschickt mit ravigem Elektrohouse und überraschend
gesetzten Breaks wie mit der deutschen Sprache und fügt dem Aspekt
Betanzbarkeit noch den Zusatz Humor hinzu. The Montana Files liefern im Anschluss "Luther, reformiert" in
einer sympathisch nebligen KifferHop-Variation ganz im Sinne der ersten
Pudel Produkte und Julies Etienne ergeht sich in "Der Tragödie
erster Teil" in der überbordenden Nettigkeit von plinkernden Gitarren
und seichter Elektronik was durchaus nett klänge - ohne den leiernden
Gesang... Hier wäre eine Instrumental-Version die richtigere Wahl gewesen, aber
ein schwacher Track von insgesamt fünf ist immer noch eine mehr als
akzeptable Quote.
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 13.06.2005
Freitag, 17. April 2015
Sonntag, 12. April 2015
finn. - The Ayes Will Have It [Sunday Service LP 07]
finn. also. Der Mann mit dem Punkt hinter seinem Alias heisst eigentlich und im richtigen Leben Patrick Zimmer und veröffentlicht im August sein zweites Album auf Sunday Service, den Nachfolger zu "Expose Yourself To Lower Education" und der dazugehörigen Remix-12" "Expose Yourself To Disco Education". Sein neuer Longplayer trägt den Titel "The Ayes Will Have It" , serviert
insgesamt elf warme, melancholische und stets leicht unscharfe Songs,
die im guten Sinne Pop sind, und sollte sich dank seiner langsamen
Getragenheit eigentlich zu einer perfekten Herbstplatte entwickeln,
obwohl der Gedanke an prasselndes Kaminfeuer, Rotwein und schneidenden
Nordwestwind bei zur Zeit ungefähren 35 Grad in der Dachwohnung des
Schreibers dieser Zeilen einen durchaus hohen Grad an
Abstraktionsvermögen erfordert. Der Haken an diesem schönen Stück Popmusik: finn.'s zerbrechliche Stimme
funktioniert nicht auf Anhieb sondern erfordert ein wenig Geduld, Zeit
und vor allem Ruhe, um in den Ohren des potentiellen Konsumenten mit den
vielschichtigen Klangwelten der einzelnen Songs zu verschmelzen. Nichts also für die Ringtone-Generation sondern Musik für die Erwachsenenwelt.
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 13.06.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 13.06.2005
Montag, 6. April 2015
Saalschutz / The Dance Inc. - Never Mind The Remix [Audiolith]
Das Hamburger Label Audiolith, seines Zeichens zuständig für
irgendwie alles was zwischen Elektroclash, Dancefloor, Synth-Einflüssen
und Bandprojekt passieren kann, präsentiert sich auf seiner aktuellen
12" ein wenig inzestuös. Saalschutz remixen The Dance Inc. und umgekehrt, Erstgenannte werden auf einem weiteren Track von Stina Galaxina um Rhymes&Shouts ergänzt und schlussendlich darf sich Hamburg's Lieblingswonderkind Christian Harder
noch einmal über den Track "Collecting Missing Pieces" - im Original
von The Dance Inc. - hermachen und diesen nach seinem Gusto ummodeln.
Das Ergebnis aller dieser Kollaborationen und Remixarbeiten klingt wie
mensch es von einem Audiolith-Release erwarten kann - immer ein wenig
trashig, haarscharf am Hit vorbei und gerade dadurch charmant. Das
Crossoverpotential ist gewaltig und vom verhaltenen Schmunzeln bis hin
zur ausrastenden Crowd ist alles möglich. Sehr sympathisch. PS: Kann mensch allerdings auch so richtig Scheisse finden, wenn einem der entsprechende Humor fehlt.
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 15.05.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 15.05.2005
Dienstag, 31. März 2015
Piepshow Compilation #00 - DJ-Set Der Afterhour im KitKatClub Berlin [Highball Music]
Der KitKatClub zu Berlin ist seit Anbeginn seines Bestehens ein
Ort der Freizügigkeit - sowohl im musikalischen als auch im sexuellen
Sinne, denn lustvolles und lustbewusstes Feiern bis in den Morgen hinein
steht hier auf dem Programm. In den frühen Morgenstunden eines jeden Sonntags startet seit über zehn
Jahren die Piepshow als offizielle Afterhour des KitKat-Wochenendes und
auch hier wird Wert auf intensive musikalische Erfahrung und animierende
Sounds gelegt, die nun nach einer Dekade des Exzesses erstmalig in Form
einer CD-Compilation auch den Nicht-KitKat-Gängern zugänglich gemacht
werden. Im Dreiergespann mixen sich die KitKat-Residents DJ Flash, Qualle und Sereno
hier durch 18 Tracks, die sich auf dem musikalischen Grat zwischen
treibendem Techno, pumpendem Progressive und dem von Corvin Dalek
geprägten Hot & Wet-Sound bewegen. Letztgenannter ist auf der Piepshow-Compilation selbstredend vertreten,
ebenso wie Eiven Major, Russian Roulette und Robert Natus' & Arkus
P.'s Floorburner "Hardcore Salsa" sowie diverse Eigenproduktionen aus
dem weiteren KitKat-Umfeld, die in dieser Kombination eine durchaus
runde Mischung ergeben. Macht sich gut in jeder Sammlung und liefert vor allem dem
Nicht-Vinylisten eine spannende Zusammenstellung von Tracks, die mehr
Wert auf musikalische Qualität als auf ein liebloses Zusammenschustern
von Hits legt. Lässt sich im Gegensatz zu vielen anderen Compilations
mit kurzer Halbwertszeit wahrscheinlich auch in fünf Jahren noch gut
anhören... Nice one.
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 15.05.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 15.05.2005
Donnerstag, 19. März 2015
Why? - Sanddollars E.P. [Anticon.]
Yoni Wolf - bisher im Alleingang unter dem Alias "Why?" unterwegs
- kommt nun also als Frontmann eines vierköpfigen
Indie-/Folk-Hop-Quartets, das unter gleichem Namen agiert. Dem im Sommer erscheinenden Longplayer der Formation wird als Teaser die
vorliegende 8-Track E.P. vorangestellt, die Why?'s neuen Sound schon
vorab grob umreisst: Sprechgesang auf der Grenze zum beschleunigten
Erzählerstil über quasi auskomponierten Songstrukturen mit echten
Hooklines, die zuweilen an ziemlich spacigen California Surfrock
erinnern. Echte HipHop-Beats spielen nur noch eine Nebenrolle und dem
ein oder anderen AbstractHipHop-Head wird das wohl ein wenig zu far out
sein, allerdings erschliesst sich in der Fusion der genannten Genres ein
neues, interessantes Feld, dessen weitere Beobachtung sich lohnt.
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 10.05.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 10.05.2005
Donnerstag, 12. März 2015
Noiseshaper - Rough Out There [Echo Beach]
Musik für den Sommer. Auch wenn diese Einschätzung - gerade in Bezug auf
Reggae-/Dub-beeinflusste Musik - mehr als nur ein bischen klischeehaft
klingt, schafft die Formation Noiseshaper um Axel Hirn und Flo Fleischmann,
hier unterstützt von diversen Vocalisten, mit ihrem dritten Album seit
Gründung der Band trotz tonnenschwerer Bässe ein nahezu perfekt
sommerliches Szenario, zu dem sich perfekt der ein oder andere Cocktail in
der nächsten Strandbar geniessen lässt. Genau dieses Crossover-Potential mit einer gegebenen Radiokompatibilität
im Klangbild ist es auch, die in den Augen mancher Dub-Fundamentalisten
zum selbst gelegten Stolperstein des vorliegenden Noiseshaper-Albums
werden könnte. Denn obwohl die beiden Protagonisten musikalisch dem
Konzept von Dub, Dubhouse, Steppers und Dancehall vollkommen treu
bleiben, wirkt die Produktion an manchen Stellen etwas zu glattgebügelt
und lässt eine gewisse Dreckigkeit vermissen, die Dub als Genre seinen
Reiz verleiht.
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 08.05.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 08.05.2005
Freitag, 6. März 2015
Sanomat - Duck Hunt [DJF Southcoast]
Das legendäre Kölner Acidlabel DJungle Fever unter der Leitung von Dr. Walker
gebiert dieser Tage eine neue Subdivision, die sich - so zumindest das
bis jetzt bekannte Konzept - der humorvollen Seite von Acid widmen wird.
Das erste Release des DJF Southcoast betitelten Imprints kursiert dieser Tage als Whitelabel und beherbergt vier Tracks des Club Camouflage-Residents Sanomat,
die sich absehbar für längere Zeit in den Plattenkisten der Republik
einnisten werden. Während sich die A-Seite musikalisch an Clubacid der
Zeit um 1995/1996 herum orientiert und zuweilen Erinnerung an Steve
Mason's DJ-Sets jener Tage weckt ist es vor allem der Track B2, der die
humoristische Seite des Labels zum Ausdruck bringt. Über minimalen
Korsett im Poker Flat-Style und einer knarzig jackenden Bassline wird die "Heaven a place on earth"-Hookline
irgendeines 80er-Überhits einer massiven Hall- und Filterattacke
unterzogen, die jeden Dancefloor in Bewegung versetzt.
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 02.05.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 02.05.2005
Donnerstag, 26. Februar 2015
The Boy Group - Big Bottom / Mathematically [Enduro Fantasy Enforcement]
The Boy Group - Hamburg's new Versammlung of Wunderkinder. Moritz Love, Christian Harder und Viktor Marek allesamt Geschöpfe aus dem Umfeld des gemeinhin als Kreativzelle verschrieenen Golden Pudel Club,
haben sich nun also im Dreiergespann formiert, um dem angesagtesten
UK-Sound Paroli zu bieten und die deutsche Antwort auf Grime zu liefern. Zwei kongeniale Symbiosen aus synkopierten Beats, Gangsterattitude und
fetten Basslines treffen auf hysterische Lyrics in bester Rocky Horror
Picture Show-Manier, persiflieren sich quasi selbst - "I'm not the
german singer, i'm not the german swinger, i'm not the german FBI, i'm
not the german CIA..." - und treten im gleichen Moment auf dem Tanzflur
derartig Arsch, das einem Angst und Bange werden kann. Absolut hitverdächtiger Scheiss, der eigentlich auf obere Chartpositionen gehört, dort aber wohl nie angelangen wird.
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 08.05.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 08.05.2005
Freitag, 20. Februar 2015
Guapo - Black Oni [Ipecac]
Dunkel dräuende Gitarrenwände, manische Schlagzeugattacken und
dazwischen immer wieder kurze, strukturiert scheinende, ambiente
Passagen sind die Hauptkennzeichen des Guapo-Longplayers "Black Oni", dem sechsten Release des Londoner Trio Guapo. Die Gesamtlaufzeit von knapp 45 Minuten ist unterteilt in fünf
Abschnitte - betitelt I, II, III, IV, V - , die zusammen einen
hörintensiven Soundtrack zu einem Phänomen bilden, das mensch ohne
weiteres als Urban Angst bezeichnen könnte. Postnukleare Apokalypse, das
Schweigen nach dem Zusammenbruch oder einfach ein Spaziergang durch die
verfallende Ruinen einstiger Industriegebiete - potentielle Szenarien,
die durch "Black Oni" durchaus musikalisch unterlegt werden könnten. Wem bei dieser Beschreibung nun das vorletzte Fantomas-Album "Delirium Corda"
in den Sinn kommt, liegt mit dieser Assoziation nicht falsch und mit
dieser erschliesst sich dann auch der Kreis der Konsumenten, der an
"Black Oni" Gefallen finden wird.
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 02.05.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 02.05.2005
Freitag, 13. Februar 2015
Nudge - Cached [Kranky]
Indietronica also - ein Genre, mit dem mensch durchaus seine Schwierigkeiten haben darf. Eben und vielleicht auch gerade dann, wenn dieses gepaart mit Elementen
aus Funk, freejazzigen Eskapaden und eher experimentellen
Rock-/Noisecollagen auftritt. Genau diese Kombination kommt im neuen
Album von Nudge zum Tragen, einer Formation die mit ihrem "Cached" betitelten Werk schon den dritten Longplayer abliefert, sich aus Mitgliedern von Bands wie Jackie-O Motherfucker und Fontanelle zusammensetzt und auch schon Tracks für das von Kid606 betriebene Label Tigerbeat6 abgeliefert hat. Doch trotz dieser hochkarätigen Referenzen wirkt das Grundprinzip von
"Cached" zerfahren, dahingewürfelt, sperrig und anstrengend, keiner der
insgesamt neun Tracks erschliesst sich dem Konsumenten wirklich und auch
nach mehreren Hördurchgängen findet sich nicht wirklich ein roter
Faden. Konzeptmusik für Kopfmenschen.
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 27.04.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 27.04.2005
Freitag, 6. Februar 2015
Hacienda - Skip and his Elephant [Ministry Of Sound]
Elektropop ist kein Schimpfwort. Soviel steht fest. Hacienda, vor
vier Jahren noch eher im NuJazz/BrokenHouse/Freestyle-Umfeld unterwegs,
kommen im Mai mit einem neuen Album an den Start und überzeugen den
Rezensenten schon mit dem zweiten Tune "H.A.C.I.E.N.D.A." vollends von den Qualitäten des neuen Longplayers. Selten wurden Sprachcomputer, Female Voices und Elektrobreakbeats so
charmant vereint wie in diesem Tune, der innerhalb von 30 Sekunden ein
derart fettes Lächeln auf Gesichter zu zaubern mag, die kurz vorher noch
in tiefer Traurigkeit geschwelgt haben. Auch der Folgetrack "Like You", dem mit Caitlin Devlin of ELK/Elektrochemie LK-fame
ihre Stimme verleiht, knüpft an die positive Stimmung an, wendet sich
musikalisch jedoch so weit in Richtung 80'ies-Pop [remember Kim Wilde
oder Kim Appleby???], das dieser Song - bewusst nicht: Track, da dieser
Begriff ja doch immer noch den zwingenden Funktionalitätskontext der
Unvollständigkeit im Rahmen eines DJ Sets impliziert, während "Like You"
als Song/Lied durchaus Radioqualität besitzt und auch eigenständig ohne
genannten Rahmen Magie zu entfalten vermag - schon beim ersten Hören
vertraut wirkt wie ein alter Freund. Im gleichen Kontext geht es weiter, 64 Minuten Spass und gute Laune ohne Ende. Unmöglich, dieses Album nicht zu mögen... .
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 27.04.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 27.04.2005
Freitag, 30. Januar 2015
Ripley - Ich Bin Defekt [Death$ucker Records 7.0]
Nach längerer Wartzeit erscheint auf dem in Bristol [sic!] angesiedelten Breakcore-Imprint Death$ucker Records endlich die schon seit einiger Zeit angekündigte Mix-CD der US-amerikanischen DJane Ripley,
die sich hier mit sage und schreibe 38 Tracks durch das gesamte
Spektrum von DarkJungle bis Breakcore mixt. Aufgenommen in Brooklyn/NYC
von wo aus sie mittlerweile ins beschaulichere Oakland übersiedelte,
spiegelt "Ich Bin Defekt" - inspiriert wurde der Titel nebenbei von
einem ausser Betrieb genommenen Kinderspielzeug vor einem Geschäft in
Rostock bei einem Deutschlandgastspiel Ripley's im letzten Jahr - die
musikalische Bandbreite der hyperaktiven DJane wieder,deren Vielfalt
immer wieder überrascht. Doch nicht nur die Selection überzeugt, sondern auch der Ansatz hinter ebendieser - neben ihren persönlichen Favorites wie z.b. Buccaneer f. Bounty Killer & TDK's "Real Badman", Current Value's "These Engines" oder Istari Lasterfahrer's
"Brainwashed" finden sich in grosser Zahl Releases aus dem näheren oder
weiteren weltweiten Umfeld der Amerikanerin, die auf diese Weise einer
grösseren, nicht an Vinyl gebundenen Hörerschaft zugänglich gemacht
werden.Vertreten sind unter anderem Tracks von Labels wie Mashit Records, Junk, Death$ucker, Broklyn Beats oder dem rätselhaften Pro.Atomkrieg-Imprint, sowie Artists wie Kid 606, Donna Summer, EOSS, Aphasic
und andere, die in dieser hochexplosiven Kombination zu einem wahren
Tour De Force-Ritt durch einen grossen Teil der aktiven
Breakcore/DarkJungle-Szene zusammenamalgamiert werden, der sich im
Ganzen erst beim zweiten oder dritten Hören voll erschliesst und gerade
deshalb zu den empfehlenswerten Tonträgern gehört, zumal es gerade in
diesem Genre viel zu wenig Compilations gibt, die auch dem
Genre-Einsteiger einen Überblick über das Geschehen in dieser doch sehr
abseits der normalen Berichterstattung im musikalischen Untergrund
agierenden Szene geben. Kauftip!
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 11.04.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 11.04.2005
Sonntag, 25. Januar 2015
Rivera Rotation - Sunrise & Rainbow [Lounge Records]
Nach vier 12"-Veröffentlichungen und unzähligen Compilationbeiträgen präsentiert Pete Rivera a.k.a. Rivera Rotation - seines Zeichens u.a. verantwortlich für die Compilationserien "For Adults Only" und "Music For Modern Living" - nun sein erstes Artistalbum. Fast erwartungsgemäss bewegt sich der Longplayer mit seinen insgesamt
dreizehn Tracks in einem musikalischen Spektrum zwischen gechillten
Downbeat-Tracks, Loungemusic im positivsten aller Sinne, und
zurückgelehnten Housegrooves - beides Varianten der elektronischen
Tanzmusik, die sich auch in den DJ-Sets des Wahlhamburgers stets
wiederfinden und diese, gerade auch wegen ihrer zuweilen eigenwilligen
Brüche, die Eklektizismus mit Tanzflächentauglichkeit verbinden, stets
zu einem Erlebnis machen. Und auch der Mensch Pete Rivera offenbart sich dem Wissenden in all
seiner Gemütsruhe und Freundlichkeit in diesem Album, doch das ist eine
andere Geschichte und soll ein anderes Mal erzählt werden...
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 10.04.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 10.04.2005
Freitag, 16. Januar 2015
Ben Human - The Out Of Towner [Unique]
Ben Addison a.k.a. Ben Human nun also mit seinem zweiten Longplayer auf dem Düsseldorfer Imprint Unique Records. Produziert von Michael Scheibenreiter of Phoneheads-fame und mit Guest-Apperances von Artists wie DJ Rafik (3facher ITF-Weltmeister), DJ Dr. Ben und Scott Adison führt Ben Human den geneigten Konsumenten binnen einer knappen Stunde Spielzeit durch 17 Episoden seiner Welt.
Diese präsentiert sich zum grossen Teil sehr funky, organisch, gebrochen und irgendwo dort angesiedelt wo TripHop aufhört, Downbeat betanzbar wird und neben dem obligatorischen Martini auch ein gepflegter Cocktail immer gern gesehen ist. Falsch jedoch, wer hier den überstrapazierten Begriff "Loungemusic" zu benutzen gedenkt - zu sehr stellt Ben Human mit Tracks wie "Angry Computer" seine Dancefloor-Affinität unter Beweis, flirtet mit dem "Werewolf Break" leicht mit dem Westlondon Sound und lässt selbst einen Groove, der mit Patrick Pulsinger's legendären "City Lights" auf Compost die melancholische Grundstimmung teilt, noch in einem tanzbaren Gewand erscheinen. Insgesamt gelingt Ben Human mit "The Out Of Towner" vielleicht kein grosser Schritt in neue musikalische Welten, aber ein sehr angenehmes Album dessen Qualitäten sich erst über einen Konsumzeitraum von Jahren wirklich herauskristallisieren
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 05.04.2005
Diese präsentiert sich zum grossen Teil sehr funky, organisch, gebrochen und irgendwo dort angesiedelt wo TripHop aufhört, Downbeat betanzbar wird und neben dem obligatorischen Martini auch ein gepflegter Cocktail immer gern gesehen ist. Falsch jedoch, wer hier den überstrapazierten Begriff "Loungemusic" zu benutzen gedenkt - zu sehr stellt Ben Human mit Tracks wie "Angry Computer" seine Dancefloor-Affinität unter Beweis, flirtet mit dem "Werewolf Break" leicht mit dem Westlondon Sound und lässt selbst einen Groove, der mit Patrick Pulsinger's legendären "City Lights" auf Compost die melancholische Grundstimmung teilt, noch in einem tanzbaren Gewand erscheinen. Insgesamt gelingt Ben Human mit "The Out Of Towner" vielleicht kein grosser Schritt in neue musikalische Welten, aber ein sehr angenehmes Album dessen Qualitäten sich erst über einen Konsumzeitraum von Jahren wirklich herauskristallisieren
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 05.04.2005
Freitag, 9. Januar 2015
Jean The Ripper - Ready To Die E.P. [Highball]
Die Grauzone der "Tekkno meets Hardcore"-Zwischenwelt ist um ein neues Producertalent reicher, das mit der "Ready To Die E.P." auf Highball sein Debut feiert. Geheimnisumwittert wie seine schlitzende Fast-Namensverwandtschaft ist über Jean The Ripper bisher nicht viel zu erfahren: blutjung soll er sein und irgendwo in Berlin ansässig. Mehr Informationen gibt es nicht. Passt ja, denn schliesslich ist auch Techno vor Jahren als
kompromisslose Musik einmal gegen Personenkult und Popstartum
angetreten. Kompromisslos ist auch hier das richtige Stichwort, denn
Jean The Ripper wandelt stilsicher auf dem schmalen Grad zwischen noch
Tekkno - in diesem Fall bewusst in der alten Schreibweise der early 90's
- und fast schon Hardcore, überzeugt dabei vor allem auf dem B2 Track "Across The Stars" mit Einfallsreichtum und Humor und macht auf der Tanzfläche keine Gefangenen. Harte und gerechte Maschinenmusik für schweissnasse Körper...
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 03.04.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 03.04.2005
Donnerstag, 1. Januar 2015
Fantomas - Suspended Animation [Ipecac]
Fantomas, die Experimental-Supergroup unter der Leitung von Mike Patton (Ex-Faith No More), veröffentlicht mit "Suspended Animation" ihr viertes Studioalbum, das in vielen Punkten den wahnwitzigen Gegensatz zu ihrem letzten, eher schwergängig-düsteren Werk "Delirium Corda" darstellt. Mit insgesamt 30 Songs in einer knapp bemessenen Spielzeit von 43
Minuten ist "Suspended Animation" nichts anderes als ein komprimierter,
grellfarbiger Geschwindigkeitsrausch zwischen Speedmetal, Freejazz,
Jazzcore, Kunst und Comic, ein brüchiger Höllenritt ins Land der
"Information Overdose", die die meisten Normalkonsumenten nicht nur
fordert, sondern im wahrscheinlichsten Fall auch über-fordert. Zu
gedrängt und hektisch stürzen die Einzelereignisse auf den Hörer ein,
sind verschwunden bevor sie wahrgenommen werden und Sekunden später
schon wieder von weiteren Schichten anderer, ebenfalls hochvergänglicher
Informationen überlagert, so rasant, das selbst die Stroboskop-gehetzte
MTV-Generation ein hochgradiges Wahrnehmungsproblem entwickelt und sich
an ein altes Sprichwort erinnert, in dem es heisst: "Genie und Wahnsinn
liegen dicht beieinander". Zu guter Letzt noch ein beigefügter Warnhinweis: "Für Epileptiker ungeeignet".
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 03.04.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 03.04.2005
Donnerstag, 25. Dezember 2014
The Ministers Of Music - The Funk Miracle [Chica Discos 008]
Die Formation "The Ministers Of Music", Kollaborationsprojekt des Techno-Urgesteins Torsten Stenzel mit Ibiza-DJ-Heroe Sin Plomo, steuerte mit "Breathing Fire" schon die Startnummer 001 zum Katalog des ibizenkischen Labels Chica Discos bei und legt mit "The Funk Miracle" nun einen leichten, sehr sommerlichen Housetune mit eindeutigen Discoeinflüssen nach. Während das Original noch recht unauffällig und gelassen im WarmUp
seinen Platz findet, hat der flipseitige Remix unseres Lieblingsfinnen JussiPekka Parikka wesentlich mehr Feuer. Nah am Original bleibend addiert er lediglich eine fettere Bassdrum und
eine ekstatisch schraubende Acidline, die dem Track zweifelsohne genau
den nötigen Schub verleiht, um die Tanzfläche zu später Stunde noch
einmal kurz aufkochen zu lassen. Nice.
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 26.03.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 26.03.2005
Donnerstag, 18. Dezember 2014
BGB - A Crack In The Glass [Dessous 051]
Die New Yorker Formation BGB liefert nun schon ihre dritte 12" binnen Jahresfrist auf Steve Bug's Deephouse-Imprint Dessous Recordings und wird immer noch nicht müde, die Fusion von deepem Grooves, Funk und Disco aufs neue zu interpretieren. Mit drei Tracks, allesamt ein wenig glatter und geschmeidiger als die
Tunes auf den Vorgänger-12"es "Com Forca [This Life]" und "Wha...
kiddin", nähern sich BGB einer Variante der Housemusic, die am ehesten
mit dem englischen Adjektiv "sparkling" zu umschreiben ist, Fröhlichkeit
exerziert und doch versteht, Kitsch und gängige Klischees zu umgehen,
auch wenn sich die Produzenten nicht scheuen, sich auf einen kurzen
Flirt mit ihnen einzulassen.
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 26.03.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 26.03.2005
Freitag, 12. Dezember 2014
Various Artists - Poker Flat Volume 4 [Poker Flat Recordings]
Eine neue Werkschau des umtriebigen Minimal-/JackHouse-Imprints Poker Flat Recordings
bedeutet immer zweierlei - zum einen einen musikalischen Wegweiser für
den nächsten Schritt in der Entwicklung des Labels, zum anderen auch die
Einführung neuer Künstler in der Poker Flat-Gemeinde, die im Rahmen
einer derartigen Compilation oftmals ihr Labeldebut bestreiten - in
diesem Falle Donnacha Costello, Patrick Chardronnet vs. Afrilounge und Argy,
die jeweils einen Track zum vorliegenden Doppelvinyl beisteuern.
Musikalisch steht natürlich, wie nicht anders zu erwarten, das Konzept
Minimalismus nachwievor über allem, jedoch mit anderem Schwerpunkt als
in den letzten zwölf Monaten. Nicht mehr Chicago und Jack dienen als
zwingende Referenzpunkte dieser 2x12", vielmehr entfaltet sich ein
Kosmos des "Happy Minimalism" mit verspielterem Ansatz, der sich vor
längerer Zeit schon einmal mit Jeff Samuel's "Blap E.P." und Guido
Schneider's "Triple Bolted" einen Weg ins Poker Flat-Universum gebahnt
hatte. Wegweisend für die Zukunft? Die Zeit wird es zeigen..
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 26.03.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 26.03.2005
Freitag, 5. Dezember 2014
Krumble - In Memory Of / Sans Soleil [Jungle Therapy 007]
DJ Krumble, seines Zeichens Kopf und Intiator des französischen DarkJungle-Imprints Jungle Therapy, präsentiert sich auf der mittlerweile siebten Veröffentlichung des Labels auf gewohnt hohem Qualitätsniveau. "In Memory Of",
die A-Seite der auf 500 Exemplare limitierten Vinylscheibe, kommt als
zerchoppter DarkJungle-Tune mit nahezu statischer Bassline daher und
führt beim Dancefloor Einsatz unmittelbar zum absoluten BrockOut,
während "Sans Soleil" - ebenso düster wie der Titel es vermuten
lässt - überraschenderweise mit zerschossenen CutUp-HipHop-Beats
experimentiert, diese zerstört, komprimiert und verzerrt, timestretched
und zerlegt das es eine wahre Freude ist. Killer!
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 19.03.2005
Gastreview für M-Conspiracy , veröffentlicht am 19.03.2005
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